Hermann Swoboda (Psychologe)
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Hermann Swoboda (* 23. November 1873 in Wien; † 18. Juni 1963) war ein österreichischer Psychologe und Professor an der Universität Wien.
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[Bearbeiten] Leben
Der Apothekersohn Swoboda studierte Jura und Philosophie an der Wiener Universität und promovierte 1897 im Fach Jura sowie 1901 in Philosophie. 1905 wurde er Privatdozent für Psychologie und 1925 außerordentlicher Professor.
[Bearbeiten] Swobodas Periodenlehre
Swoboda gilt als Begründer der "Periodenlehre" des Biorythmuses[1] . Gleichzeitig mit dem Berliner Arzt und Biologen Dr. Wilhelm Fließ entdeckte er, ohne von diesem zu wissen, sowohl den körperlichen, als auch den seelischen Biorhythmus, veröffentlichte seine Erkenntnisse 1904 aber erst nach Fließ.[2] In Die Perioden beschreibt er die spontane periodische Wiederkehr von Gedanken nach 18 Stunden, 23 Stunden und nach 23 Tagen. Er widmet ein umfangreiches Kapitel den Arbeiten von Fließ, erwähnte aber nicht die zugrunde liegenden Erkenntnisse aus Freuds Die Traumdeutung von 1900. Diese Werke stehen alle im Widerspruch zu Wilhelm Wundts assoziativer Psychologie. 1917 ergänzte er seine Periodenthese noch um die siebenjährliche Wiederholung.[3] Freud widmet sich Swobodas Periodenlehre in einer überarbeiteten Auflage von Die Traumdeutung.[4]
[Bearbeiten] Sowboda und Otto Weininger
Swoboda war eng befreundet mit Otto Weininger, der zur gleichen Zeit wie er selbst Psychologie studierte. Durch Swoboda, der 1900 ein paar Monate bei Sigmund Freud in Behandlung war und die Ergebnisse Weininger mitteilte, lernte dieser 1910 den Begriff der menschlichen Bisexualität kennen. Durch regen Informationsaustausch über die gewonnenen Erkenntnisse unterstützte Swoboda seinen Freund damit in den Jahren 1899 bis 1902 maßgeblich bei der Entstehung von dessen Publikation Geschlecht und Charakter, das 1903 veröffentlicht wurde. Auf Anraten Swobodas besuchte Weininger zuvor im August 1901 auch vergeblich Sigmund Freud auf der Suche nach einem Verleger für sein Manuskript zu Geschlecht und Charakter, der aber inhaltliche Lücken sah und die Veröffentlichung nicht unterstützte.[5] Ein paar Jahre nach Weinigers Selbstmord schrieb Swoboda über ihn sein 1911 veröffentlichtes Werk Otto Weiningers Tod.
[Bearbeiten] Swoboda und Fließ
Fließ bezichtigte Swoboda des Gedankenklaus wegen seiner biorythmischen Periodenlehre, wodurch es zum Urheberrechtsstreit kam. Ebenso verdächtigte Fließ auch Weininger, dass auch er seine Erkenntnisse über Bisexualität lediglich gestohlen hätte, da er wusste, dass sie auf Swobodas Erkenntnissen basierten, die in den Sitzungen bei Freud entstanden. Swoboda reagierte auf die Vorwürfe durch Veröffentlichung von Die gemeinnützige Forschung und der eigennützige Forscher im Jahr 1906.
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ H. Swoboda: Die Perioden des menschlichen Organismus, Wien,1904
- ↑ Guido Ehm: Bioryhythmus die Geschichte - die Entdeckung - die Weiterentwicklung
- ↑ H. Swoboda: Das Siebenjahr : Untersuchungen über d. zeitliche Gesetzmässigkeit d. Menschenlebens, Wien, 1917
- ↑ Psychoanalysis information: Hermann Swoboda, engl., 2005
- ↑ Ursula Homann: Weininger über Schuld und Strafe
Personendaten | |
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NAME | Swoboda, Hermann |
KURZBESCHREIBUNG | Psychologe |
GEBURTSDATUM | 23. November 1873 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 18. Juni 1963 |
STERBEORT | Wien |