Hochland von Oimjakon
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Das Hochland von Oimjakon befindet sich in Nordost-Sibirien (Russland, Asien).
[Bearbeiten] Geographie
Es liegt an der Ostgrenze von Jakutien ungefähr 600 bis 700 km nordöstlich der Großstadt Jakutsk bei Oimjakon, dem Ort, bei dem sich der "Kältepol aller bewohnten Gebiete der Erde" befindet.
Das Hochland besteht hauptsächlich aus einer Hochgebirgskette, an die sich in nordwestlicher Richtung zahlreiche Berge und Gebirgszüge anschließen, die sich zwischen dem sehr langgestreckten Werchojansker Gebirge bzw. dessen bis 2.959 m ü. NN aufragenden Südausläufer Suntar Chajata im Westen und dem Tscherskigebirge (bis 3.147 m Höhe) im Osten befindet. Die Bergkette bildet sowohl das Verbindungsglied dieser beiden Hochgebirge, als auch die Ostgrenze des innerhalb Russlands liegenden Jakutiens.
Das Hochland von Oimjakon wird von der Indigirka durchflossen. Durchschnittlich 150 km westlich dieses Hochlands befindet sich der höchste Berg des Werchojansker Gebirges - der Mus Chaja.
[Bearbeiten] Temperaturen
Obwohl das Hochland von Oimjakon etwa 2.900 bis 3.000 km vom geographischen Nordpol entfernt ist, kommen dort oftmals die niedrigsten Temperaturen aller bewohnbaren Gebiete der Erde vor. Dies liegt an dem sich nach Nordwesten hin u-förmig öffnenden Hochland, das zwischen den beiden oben genannten Hochgebirgen liegt und das in Richtung Süden von der oben erwähnten Verbindungs-Bergkette abgeschlossen wird. Begünstigt durch die arktischen Luftströmungen, die aus Richtung Nordwesten in die Gegend einströmen, entwickelt sich dadurch in den südöstlichen Tälern des Hochlands ein Kaltluftstau, in dem sich in der trockenen Luft extrem niedrige Temperaturen entwickeln. Begünstigt wird diese eisige Situation außerdem durch die sehr weite Entfernung zur Atlantischen Küste, denn auf der Nordhalbkugel werden die Witterungsbedingungen hauptsächlich durch die Westwinddrift bestimmt, so dass feucht-warmes Wetter hier kaum entstehen kann; der recht nahgelegene Pazifik hat zumeist nur wenig Einfluss auf das dortige Kontinentalklima.
[Bearbeiten] Niedrigste je gemessene Temperaturen aller bewohnten Gebiete der Erde
Im Hochland von Oimjakon werden die tiefsten Temperaturen meist im Januar und Februar erreicht:
- 1916: -83,2 °C (Wetterstation von Oimjakon - angeblich, nicht bestätigter Wert)
- 1938: -77,8 °C (Wetterstation von Oimjakon - angeblich, ebenso nicht verbürgter Wert)
- 1964: -72,0 °C (Wetterstation von Oimjakon - bestätigter Wert; damit ist Oimjakon der „Kältepol aller bewohnten Gebiete der Erde“)
Noch tiefere Temperaturen als im Hochland von Oimjakon wurden auf der Erde bisher nur in der komplett vergletscherten bzw. eisbedeckten Ost-Antarktis, die abgesehen von Forschern völlig unbewohnt ist, bei der russischen Forschungsstation Wostok gemessen (Infos zu diesen Temperaturen siehe dort).