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Nordpol

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel behandelt die verschiedenen Nordpole der Erde. Für den Pol eines magnetischen Dipoles, siehe Magnetismus
1: Geographischer Nordpol; 2: Arktischer Magnetpol; 3: Arktischer geomagnetischer Pol; 4: Nordpol der Unzugänglichkeit
1: Geographischer Nordpol; 2: Arktischer Magnetpol; 3: Arktischer geomagnetischer Pol; 4: Nordpol der Unzugänglichkeit

Der Nordpol ist im allgemeinen Sprachgebrauch der nördlichste Punkt der Erde, dieser wird auch als geographischer Nordpol bezeichnet. Darüber hinaus gibt es weitere Definitionen des arktischen Magnetpols und arktischen geomagnetischen Pols sowie des Nordpols der Unzugänglichkeit.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographische Lage

Derzeit liegen die vier verschiedenen Pole der nördlichen Hemisphäre bei jeder Definition im Arktischen Ozean (auch Nordpolarmeer genannt) bzw. auf dessen Inseln. Mit Verschiebung des Erdmagnetfeldes ändert sich die Lage des arktischen Magnetpols und des arktischen geomagnetischen Pols, was im Lauf der Erdgeschichte bereits mehrmals vorkam.

[Bearbeiten] Die 4 Pole der nördlichen Hemisphäre

[Bearbeiten] Geographischer Nordpol

Der geographische Nordpol (1) ist der nördlichste Punkt der Erde und der Schnittpunkt der Erdachse mit der Erdoberfläche. Er wird als Pol in der Weise durch die Erdrotation festgelegt, dass er in der Richtung liegt, in die sich eine Rechtsschraube bei gleichem Drehsinn bewegen würde und hat eine feste Position bei der geographischen Breite von Koordinaten: 90° Nord90° Nord. Eine entsprechende Definition gilt auch für andere Himmelskörper. An dieser Stelle der Erde befindet sich kein Festland, sondern nur Eis und Wasser; unterhalb dieses Pols ist das Nordpolarmeer 4.087 m tief. Am geographischen Nordpol steht der Polarstern im Zenit (auch am Tage) und die Sonne geht vom 21. März bis zum 23. September nicht unter (Polartag). Es folgt ein sehr langsamer Sonnenuntergang, eine mehrwöchige Dämmerung, mehrere Monate Polarnacht, eine mehrwöchige Morgendämmerung und ein sehr langsamer Sonnenaufgang. Auf dem geographischen Nordpol weht jeder Wind aus Süden. Dass die Himmelsrichtungen in der Nähe des Pols keine sehr praktischen Richtungsangaben sind, zeigt die folgende Überlegung: Ein Beobachter steht auf dem Pol, dem Südwind zugewandt - ein Schritt rückwärts und der Wind kommt aus Norden. Ein Seitschritt (vom Pol) nach rechts - der Wind kommt aus Osten. Ein Seitschritt (vom Pol) nach links - der Wind kommt aus Westen.

[Bearbeiten] Arktischer Magnetpol

Wanderung des arktischen Magnetpols
Wanderung des arktischen Magnetpols

Hauptartikel: Erdmagnetfeld

Der arktische Magnetpol (2) ist der Punkt der nördlichen Hemisphäre, an dem die magnetischen Feldlinien des Erdmagnetfelds vertikal zur Erdoberfläche stehen. Ein speziell für solche Messungen konstruierter Kompass richtet sich an diesem Punkt gemäß der Gesetze des Magnetismus mit seiner „Norden“-Markierung senkrecht zum Erdmittelpunkt hin zeigend aus. Ein üblicher Kompass, dessen Nadel nur um die vertikale Achse drehbar ist, zeigt am Magnetpol "irgendwohin".

Bei der bisher letzten Expedition der Geological Survey of Canada im Jahre 2001 wurde seine Position ermittelt und die jährliche Wanderung hochgerechnet:

 Jahr   geogr. Breite   geogr. Länge 
 2001  81° 18' N  110° 48' W
 2002  81° 36' N  111° 36' W
 2003  82° 00' N  112° 24' W
 2004  82° 18' N  113° 24' W
 2005  82° 42' N  114° 24' W

Der arktische Magnetpol verlagert sich permanent, derzeit wandert er jährlich um etwa 40 Kilometer nordwestwärts und hat die kanadischen Inseln im Nordpolarmeer verlassen. Bei konstanter Geschwindigkeit würde er in etwa 50 Jahren Sibirien erreichen, allerdings haben Messungen ergeben, dass sich die Wanderung zur Zeit beschleunigt. Einige Wissenschaftler sehen in dieser Beschleunigung einen Hinweis auf eine bevorstehende Umpolung der Erde, wie sie es in der Urzeit bereits mehrfach getan hat (das konnte anhand der Ausrichtung von Eisenablagerungen in Sedimenten verschiedener Tiefen nachgewiesen werden).

Der arktische Magnetpol wandert täglich auf einer elliptischen Bahn um seine mittlere Position. Bei Störungen des Erdmagnetfeldes kann er kurzzeitig bis zu 50 km von seiner mittleren Position abweichen.

James Clark Ross hat den arktischen Magnetpol am 1. Juni 1831 auf einer Forschungsfahrt damals nahe Kap Adelaide bei der Boothia-Halbinsel in Kanada entdeckt.

[Bearbeiten] Arktischer geomagnetischer Pol

Der arktische geomagnetische Pol (3) auf der nördlichen Halbkugel ist ein theoretischer Pol des unregelmäßigen Erdmagnetfeldes, dem die Annahme entspricht, dass sich im Erdmittelpunkt ein Stabmagnet befände. Er lag 2005 bei etwa 79,74° N 71,78° W im Inglefield-Land östlich von Etah und nordöstlich von Qaanaaq.

Beim Vergleich der Koordinaten von arktischem Magnetpol (82° 42' Nord, 114° 24' West) und antarktischem Magnetpol (65° Süd, 135° Ost) fällt auf, dass sich die beiden Magnetpole weniger genau gegenüber liegen als die geomagnetischen Pole. Der eigentliche Unterschied zwischen den Magnetpolen und den geomagnetischen Polen besteht darin, dass die Magnetpole durch Messungen bestimmt werden, während die geomagnetischen Pole auf Berechnungen beruhen.

Siehe auch: Pol (Geomagnetismus)

[Bearbeiten] Nordpol der Unzugänglichkeit

Der Nordpol der Unzugänglichkeit (4) ist per Definition der fixe Punkt der Arktis, der am weitesten von allen Küstenlinien entfernt liegt. Er befindet sich bei 84° 03' Nord, 174° 51' West und damit ca. 660 km vom geographischen Nordpol entfernt. Er wurde das erste Mal 1927 erreicht. Unterhalb des Nordpols der Unzugänglichkeit befindet sich kein Festland sondern nur Eis und Wasser des hier etwa 3.000 m tiefen Nordpolarmeeres.

Im Vergleich ist der Südpol der Unzugänglichkeit jener Punkt auf dem antarktischen Festland Antarktika, der am weitesten von allen Küstenlinien des Kontinents entfernt liegt.

Siehe auch: Pol der Unzugänglichkeit

[Bearbeiten] Das Problem des magnetischen Nordpols

Magnet im Erdinneren
Magnet im Erdinneren

Die magnetischen Pole führen in der Geographie und der Kartographie oft zu Widersprüchen: Der magnetische Nordpol ist jener Pol einer Kompassnadel, welcher nach Norden weist. Da sich ungleichnamige Magnetpole anziehen, muss sich im geographischen Norden ein magnetischer Südpol befinden. Anders ausgedrückt: Der gedachte Magnet im Erdinnern, der das Erdmagnetfeld erzeugt, weist mit seinem Südpol nach Norden, mit seinem Nordpol aber nach Süden. Die korrekte Bezeichnung "Magnetischer Südpol" auf einer arktischen Landkarte führt meist zu Kopfschütteln. Ersetzt man die Bezeichnung durch "Magnetischer Nordpol", melden sich die Besserwisser. Aus diesem Grund sollten in der Geographie und Kartographie die Begriffe "Arktischer Magnetpol" und "Antarktischer Magnetpol" verwendet werden.

[Bearbeiten] Erforschung

Siehe auch Hauptartikel: Geschichte der Nordpolexpeditionen

Schilder mit Entfernungen vom Nordpol zu den Heimatorten von Besatzungsmitgliedern; aufgestellt auf einer Eissscholle am Nordpol anlässlich seines Erreichens durch ODEN und POLARSTERN am 6. Sept. 1991
Schilder mit Entfernungen vom Nordpol zu den Heimatorten von Besatzungsmitgliedern; aufgestellt auf einer Eissscholle am Nordpol anlässlich seines Erreichens durch ODEN und POLARSTERN am 6. Sept. 1991

Offiziell wurde der geographische Nordpol erstmalig von den US-amerikanischen Forschern Robert Edwin Peary und Matthew Henson am 6. April 1909 erreicht. Es gilt jedoch nicht als wissenschaftlich gesichert, dass die beiden Expeditionen den Pol tatsächlich erreicht haben. Pearys Aufzeichnungen sind hierfür nicht ausreichend genau, und Matthew Henson berichtet in seinen Memoiren, er sei kurz vor Expeditionsleiter Peary am Nordpol gewesen und habe diesen dort getroffen. Gemeinsam habe man die Frage klären wollen, wer wohl als Erster am Pol gewesen sei. Zu dieser Klärung ist es jedoch offenbar nie gekommen.

Außer den Genannten nahm auch Frederick Cook für sich in Anspruch, als Erster den Nordpol am 21. April 1908 kurz vor Peary erreicht zu haben. Seine wissenschaftliche Glaubwürdigkeit schwand jedoch generell, als ihm die Erstbesteigung des Mount McKinley als Fälschung nachgewiesen wurde.

Erst die Überfliegung des Nordpols im Jahr 1926 durch Umberto Nobile, Roald Amundsen und Lincoln Ellsworth an Bord der Norge ist wissenschaftlich einwandfrei gesichert. Zweifelsfrei nachgewiesen ist ferner, dass 1937 eine Gruppe sowjetischer Wissenschaftler unter der Leitung von Iwan Papanin zum Nordpol flog und dabei tatsächlich das Umfeld des Pols betrat.

Der erste Mensch, der den Pol zu Fuß erreichte, war 1969 der Schotte Sir Wally Herbert.

Am 17. August 1977 gegen 4.00 Uhr Moskauer Zeit erreichte als erstes über Wasser fahrendes Schiff der sowjetische Atomeisbrecher "Arktika" den Nordpol. Hunderte Besatzungsmitglieder, Wissenschaftler und Fahrgäste betraten feierlich das direkte Polumfeld. Erst 1991 konnten nach schwerer Eisfahrt die beiden ersten konventionell angetriebenen Schiffe bis zum Nordpol vordringen: Der schwedische Eisbrecher ODEN und das deutsche Forschungsschiff POLARSTERN erreichten den Pol am 6. September während einer dreimonatigen Expedition.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Literatur

  • Fergus Fleming: Neunzig Grad Nord. Der Traum vom Pol, Piper, 2004, ISBN 3492242057
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