Indirektes Feuer
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Indirektes Feuer ist ein militärischer Begriff und bezeichnet das unter Feuer nehmen gegnerischer Positionen ohne direkte, freie Schußlinie und Sichtverbindung zum Ziel durch Waffen, besonders Artillerie.
[Bearbeiten] Geschichte
Indirektes Feuer wurde bereits mit Pfeil und Bogen und anderen mechanischen Schusswaffen praktiziert, insbesondere um den Gegner bereits aus größerer Entfernung durch massiven Beschuss zu schwächen. Dabei war das Ziel, den von oben nicht vom Schild gedeckten Gegner zu treffen, oder ihn zum Heben des Schildes zu veranlassen, wodurch der Gegner von vorn angreifbar wurde. Dagegen entwickelten sich Techniken, wie die Schildkrötenformation.
Auch versuchte man, mit Katapulten und Bliden, Mauern und Gebäude von Befestigungen von oben unter Beschuss zu nehmen. Dies war besonders effektiv, da die oberen Mauerschichten nicht durch darüberliegende Mauerwerksmassen beschwert sind und sich dadurch leichter aus dem Mauerwerksverband sprengen lassen.
[Bearbeiten] Artillerie
Das indirekte Feuer der Artillerie kam in der Frühzeit der Artilleriegeschichte auf. Die damals üblichen Schwarzpulverkanonen mit Steinkugeln hatten nur eine geringe Mündungsgeschwindigkeit, so dass indirektes Feuer mit sehr schweren Geschossen oft wirksamer war. Zudem konnte man auch Ziele hinter Befestigungmauern erreichen.
Beim indirektem Artilleriefeuer wird unter Ausnutzung der ballistischen Flugbahn der Geschosse ein in der direkten Schußline liegendes Hindernis (das dabei auch oft die Deckung der gegnerischen Position darstellt) vom Geschoss überflogen. Nach dem Passieren des Scheitelpunkts der Flugbahn stürzt das Geschoss dann von oben auf das Ziel herab. Diese Feuertechnik erfordert auf Grund der schwierigeren Flugbahnberechnung einiges mehr an Training als das Direkte Feuer.
Typische Waffen für indirektes Feuer sind Granatwerfer, Mörser und Haubitze.