Artillerie
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Artillerie bezeichnet den Sammelbegriff für großkalibrige Geschütze, in diesem Sinne werden Geschütztypen zusammengefasst, etwa Schiffsartillerie, Küstenartillerie oder die Truppengattung des Heeres.
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[Bearbeiten] Waffengattung
Die Artillerie ist eine Waffengattung des Heeres. Der Name „Artillerie“, entlehnt im 17. Jahrhundert aus dem Französischen, geht auf das Altfranzösische „artill(i)er“ (mit Gerätschaft ausrüsten) zurück, wahrscheinlich einer Ableitung vom altfranzösischen „tire“ (Ordnung, Reihe).
Man unterscheidet historisch zwischen:
- Wurfmaschinen, die von der Antike bis zum 16. Jahrhundert verwendet wurden.
- Die Rohrartillerie wird seit dem 15. Jahrhundert benutzt. Sie ist mit Geschützen ausgestattet und bildete im Laufe der Geschichte verschiedene Untergruppen heraus:
- Festungs- und Belagerungsartillerie,
- Panzerartillerie
- Feldartillerie mit
- Fußartillerie (die Geschütze wurden von Pferden gezogen, die Artilleristen gingen zu Fuß)
- fahrender Artillerie und
- reitender Artillerie
- Raketenartillerie (In China entwickelt, in Indien gegen die Briten eingesetzt und von diesen übernommen, in moderner Form seit dem Zweiten Weltkrieg)
- Aufklärende Artillerie (seit dem Ersten Weltkrieg), die - organisiert in Beobachtungsabteilungen - mittels Radar, Licht- oder Schallmesstechnik gegnerische Artilleriestellungen und eigene Granatenschläge ortet, Vermessungsaufgaben wahrnimmt und Wetterdaten auswertet. Mittels Drohnen kann heute die Aufklärung bis weit hinter die Front erfolgen. In der Bundeswehr existiert auch eine eigene Topographietruppe, die seit 2002 jedoch nicht mehr der Artillerie angegliedert ist.
Jede Waffengattung hat ihren eigenen Schlachtruf – so auch die Artilleristen: „Zu-Gleich!“ Er dient gleichzeitig zur Erkennung, Verbrüderung und Motivation. Er erklärt sich aus der – teilweise heute noch notwendigen – gemeinsamen Anstrengung der Geschützbesatzung bei verschiedenen Anlässen.
Dabei geht es einerseits um das Ansetzen des Geschosses (manchmal - bei Kaliber 155 mm - immerhin bis über 50 kg schwer), um es anschließend mit einem so genannten „Ansetzer“ in das Rohr zu drücken. Andererseits um das Reinigen des Rohres nach dem Schießen, wofür vor allem im Feld eine Stange mit Bürstenkopf durch das Rohr gezogen wird. Zum Dritten gab es Geschütze, bei denen das Rohr auf dem Transport um einige Meter zurückgezogen und zum Schießen wieder nach vorn gezogen werden musste, was „per Hand“ erfolgte. Alles dies ist nur unter der gemeinsamen und gleichzeitigen Anstrengung der Bedienungsmannschaft möglich.
Ein weiteres Ziel ist das möglichst gleichzeitige Abfeuern der Geschosse mehrerer Geschütze, so dass nur ein lauter Knall hörbar wird, was dem Feind die Ortung erschwert. Der Ruf dient daher auch zur gemeinsamen Koordinierung. Die ursprüngliche Bedeutung kommt aber aus der Zeit, in der die Geschütze noch von Pferden gezogen wurden. Wenn diese dann im Dreck oder Schlamm feststeckten, mussten die marschierenden Kanoniere die Geschütze mit anschieben. Dafür kam der Ruf „ZU GLEICH“ auf. Erst später wurde er dann für die anderen Tätigkeiten benutzt.
[Bearbeiten] Verwendete Munition
Je nach Ziel können unterschiedliche Munitionssorten bzw. Zünder verwendet werden:
- (Historisch) Kanonenkugel, meistens ein Volleisengeschoss.
- (Historisch) Ketten und durch Ketten verbundene Kugeln (gegen die Takelung von Segelschiffen)
- (Historisch) Kartätsche, eine Art Schrotladung
- (Historisch) Schrapnell, Vorläufer eine Splittersprenggeschosses
- (Historisch) Karkasse, ein Käfig aus Bandstahl, gefüllt mit glühenden Kohlen (Brandgeschoss)
- Sprenggeschoss, wirkt durch Spreng- und Splitterwirkung, je nach Zünder kann das Geschoss über dem Ziel, im Moment des Aufschlages oder mittels Verzögerung nach Eindringen in das Ziel zur Detonation gebracht werden. Bei geeigneten Fallwinkeln und Beschaffenheit des Bodens können bei Verzögerungszündern auch Abpraller entstehen.
- Panzerbrechendes Geschoss, ursprünglich als Vollkugel, hat heute einen massiven Kern mit weicher Spitze zum Durchschlagen von Panzerungen
Panzerbrechende oder Sprenggeschosse werden auch verwendet, um im Ausnahmefall gepanzerte Fahrzeuge unmittelbar zu bekämpfen (direktes Richten). Feld- und Panzerhaubitzen verfügen hierzu meist über ein separates Panzerzielfernrohr. Das Ziel wird nur durch einen direkten Treffer zerstört.
- Cargogeschosse:
- Schrapnell, mit Kugeln o. ä. gefülltes Geschoss, welches vor dem Ziel explodiert und dieses durch Splitterwirkung zerstört (gebräuchlich bis ca. 1916)
- Bombletgeschoss, stößt über dem Ziel eine Anzahl von einzelnen Hohlladungs-Sprengkörpern aus, die sich dadurch verteilen. Diese sind zusätzlich mit einem Splittermantel versehen und wirken ähnlich wie Handgranaten.
- SMArt (Suchzündermunition Artillerie) Munition, dient zur gezielten Bekämpfung einzelner, gepanzerter Fahrzeuge. Ein Geschoss enthält zwei Subgeschosse die autonom fungieren und getrennte Ziele bekämpfen können. Ein Problem liegt allerdings darin, dass
- nur bis zum Ausstoss der 1. Submunition die Ballistik genau bestimmt werden kann,
- der Ausstosspunkt der 2. Submunition nicht genau (!) bestimmt werden kann,
- die Windrichtung und Windgeschwindigkeit im Ziel (ggf. > 30 km entfernt)ziemlich genau bekannt sein muss. Diese Daten können der „Zielmeldung“ beigefügt werden (siehe auch „System ADLER“ [1]) oder auch durch ein Wettermodell (z. B. „WeModArt“ der Bundeswehr) errechnet werden und
- die Ziele sich nach dem Ausstoß der Submunition im „Footprint“, der mit dem Sinken des an einer Art Fallschirm hängenden Geschosses immer kleiner wird (Radius ca 150 Meter), befinden müssen.
- STRIX Selbstzielsuchende Munition 12 cm Fest Mw
- Nukleargeschoss (Einsatz ist der deutschen Bundeswehr verboten, es war geplant, im Einsatzfall das Geschütz vorzubereiten und einzurichten, um danach amerikanische Soldaten das Geschütz übernehmen und bedienen zu lassen)
- Nebelgeschoss: Nebelgeschosse können (je nach verwendetem Nebel) dem Gegner nicht nur die optische Sicht nehmen und Bewegungen verschleiern, sonden auch die Sicht durch Sichtverstärker (Wärmebild etc) beeinträchtigen / ganz stören.
- Leuchtgeschoss: Das Leuchtgeschoss dient zur Beleuchtung des Gefechtsfeldes. Da technische Unterstützungsgeräte wie Restlichtverstärker etc. immer mehr auf dem Vormarsch sind, wird dieses Geschoß über kurz oder lang aussterben. Es werden derzeit bei der Bundeswehr auch nur noch Restbestände verschossen.
- Spezielle Munition, die beispielsweise Flugblätter enthält, auch Post kann theoretisch so transportiert werden. Während des kalten Kriegs wurden auch Geschosse auf beiden Seiten entwickelt, die Giftköder oder mit Erregern von Seuchen behaftete Köder enthielten, um über den Umweg der Tiere bzw. Nutztiere die Bevölkerung zu infizieren.
- Minen werden meist mittels Artillerieraketen verschossen oder durch Minenverlegegeräte direkt vor Ort verlegt.
- Für Ausbildungszwecke existieren Exerzier- und Üb-Geschosse. Exerziergeschosse dienen nur dem Üben am Gerät (Ansetzvorgang simulieren, bei der neuen Panzerhaubitze 2000 kann damit im Simulator ein Schießen simuliert werden und das Geschoss wird nur mit Pressluft durch das Rohr gedrückt und fällt am Ende in eine Auffangvorrichtung. ÜbGeschosse werden tatsächlich verschossen und sind mit Gips gefüllt. Der Aufschlag wird durch den Gipsstaub geortet.
[Bearbeiten] Einsatzgrundsätze
[Bearbeiten] Aufstellung
Artilleriegeschütze wurden ursprünglich offen aufgestellt und direkt gerichtet (mit Sicht auf das Ziel) und feuerten in der Regel auf Kernschussweite. Mit fortschreitender Entwicklung der Geschütze, was zu höherer Reichweite und Zielgenauigkeit führte, wurden offene Artilleriestellungen einfache Ziele für die feindliche Artillerie. Aus diesem Grunde stellten während des Russisch-Japanischen Krieges 1904/05 erstmals die Japaner ihre Artillerie in gedeckten Positionen auf (z. B. hinter einem Berg oder Hügel), von denen sie das Gefechtsfeld und den Zielsektor nicht mehr direkt beobachten konnten. Die europäischen Armeen folgten dieser Vorgehensweise des indirekten Richtens rasch.
Deshalb wird die Rohrartillerie spätestens seit den ersten Monaten des Ersten Weltkrieges ausschließlich in gedeckter Stellung eingesetzt, d. h. aus der Feuerstellung ist das Ziel nicht zu sehen. Trotz der zurück gezogenen Aufstellung kann der Standort der Artillerie geortet werden, z. B. durch Radarerfassung der Flugbahn der Geschosse oder durch akustische Triangulation. Daher müssen die Feuerstellungen oft gewechselt werden, so dass sich die Form der Selbstfahrlafette (Panzerhaubitze) durchgesetzt hat.
Durch die hohe Reichweite können mehrere Artilleriestellungen auf das gleiche Ziel schießen, und der Schwerpunkt des Feuerkampfes kann rasch verlegt werden. (Die Reichweite der modernen 155-mm-Panzerhaubitze 2000 liegt – bei Verwendung von reichweitengesteigerter Munition – bei 58 km, ebenso wie die modernen Raketenwerfer). Die Stellungen der Rohrartillerie der Bundeswehr werden nach dem Ein-Drittel-Zwei-Drittel-Prinzip ausgekundschaftet. Damit sollten die Stellungsräume ein Drittel der mittleren Kampfentfernung hinter der Front liegen. Dadurch verbleiben zwei Drittel der mittleren Kampfentfernung für Feueraufträge.
[Bearbeiten] Zielaufklärung
Durch den Übergang von der offenen Stellung in die verdeckte Stellung musste indirekt gerichtet werden, d. h. die Zielaufklärung erfolgt bei der Rohrartillerie meist durch vorgeschobene Beobachter (heute: Artilleriebeobachter) oder mit technischem Hilfsmittel, dem Artilleriebeobachtungsradar (ABRA), die die Position der Ziele ermitteln und das Schießergebnis korrigieren.
Diese Beobachter verfügen heutzutage meist über technische Mittel zur Entfernungs- und Richtungsmessung (Laserortung), teilweise können diese Geräte per Datenstrecke die Zielkoordinaten direkt an die Feuerleitrechner übertragen. Die Feuerleitrechner ermitteln anhand der Zielkoordinaten und der Stellungskoordinaten die Schußrichtung, Rohrerhöhung sowie die zu verwendende Treibladung eines Geschützzuges. Je nach Zielgröße wird das Feuer verschiedener Geschützzüge zusammengefasst, dabei kann das Feuer so koordiniert werden, dass die ersten Geschosse der verschiedenen Stellungen gleichzeitig im Ziel eintreffen. Weiterhin erfolgt die Zielaufklärung auch durch die technischen Mittel der aufklärenden Artillerie oder durch Meldungen der Kampftruppe.
Wird nur nach Karte geschossen, so spricht man von Planschießen.
Durch die Verbesserung der technischen Aufklärung ist es teilweise möglich, ein Geschoss im Fluge zu vermessen und die Koordinaten der Feuerstellung zu errechnen. Durch die dadurch auftretende höhere Gefährdung werden die Geschütze in den Feuerstellungen in großen Abständen (aufgelockerte Feuerstellung) aufgestellt und eine Feuerstellung wird nach Erfüllung eines Feuerauftrages rasch gewechselt.
Durch den Zwang zu hoher Beweglichkeit werden fast nur noch Geschütze auf Selbstfahrlafetten, nach Möglichkeit unter Panzerschutz (Panzerhaubitze), eingesetzt. Aus Gewichtsgründen kommen aber in Spezialaufgaben noch leichte Feldgeschütze zum Einsatz (Luftverlastbarkeit)
Leichte Mörser (Granatwerfer) sind organisatorisch meist direkt der Kampftruppe, insbesondere der Infanterie, zugeordnet.
[Bearbeiten] Feuerleitung
Da die Geschütze keine unmittelbare Sicht zum Ziel haben, muss die Erhöhung und die Richtung des Geschützes/Werfers errechnet werden. Dazu kommen heutzutage ausschließlich Feuerleitrechner zum Einsatz, es kann aber auch mittels Schusstafel manuell gerechnet werden.
Durch Anpassung der Rohrerhöhung und der Treibladung lassen sich Ziele hinter Deckungen bekämpfen, bzw. der Auftreffwinkel der Geschosse verändern.
Um sichere Schießgrundlagen für das indirekte Richten zu besitzen, muss das Geschütz bzw. der Werfer eine vermessene Stellung beziehen. Die traditionelle Vermessung durch Vermessungstrupps wird durch den Einsatz allerdings zunehmend von GPS abgelöst. Das eigentliche herkömmliche Zielen erfolgt mit Hilfe von Festlegepunkten. Hierbei werden die Festlegewerte (Grundrichtung und Nordrichtung) des Geschützes/Werfers beim Richten über die Festlegepunkte unterlegt und dienen somit als Basis der folgenden Feueraufträge.
Basierend auf diesen Koordinaten und den Zielkoordinaten werden
- Teilring, die Richtung der Waffe (CH = Azimut)
- Erhöhung (CH = Elevation)
- Treibladung errechnet
In diese Berechnung werden innenballistische Einflüsse (nur Rohrartillerie)
- Pulvertemperatur
- individueller Korrekturfaktor eines jeden Rohres
und außenballistische Einflüsse
- Geschossgewicht
- Luftdruck
- Luftfeuchtigkeit
- Windrichtung und Stärke
- Erddrehung (Corioliskraft)
einbezogen.
Bei Gefechten mit sich bewegendem Geschütz und Ziel (zum Beispiel auf See) müssen noch Korrekturen für Kurs und Geschwindigkeit des eigenen und des Zielschiffes angebracht werden. Außerdem müssen noch die Schiffsbewegungen durch Wellengang ausgeglichen werden.
Stehen die obigen Daten nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung, so wird durch Einschießen ein entsprechender Korrekturfaktor ermittelt.
Die Feuerleitung der Artillerie hatte auch einen Einfluss auf die Entwicklung der Informatik. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg war die Berechnung von Flugbahnen ein enormes Problem. Die Feuerleitung wurde noch anhand von Tabellen vorgenommen. Um eine numerische Berechnung möglich zu machen, wurde unter John von Neumann der erste Großcomputer entwickelt und in Betrieb genommen, der ENIAC. Er konnte die Flugbahn eines Projektils in wenigen Minuten bestimmen.
Heute erfolgt die technische und taktische Feuerleitung in der deutschen Artillerie mit dem Führungs- und Waffeneinsatzsystem "ADLER" (Artillerie-, Daten-, Lage, Einsatz- und Rechnerverbund) [2]. Das System „ADLER“ wurde 1995 in die Deutsche Artillerie eingeführt. Seit 2006 ist die verbesserte Version „ADLER II“ im Einsatz. Die o. a. Daten werden dabei automatisch berechnet, wobei alle innen- und außenballistischen Einflüsse sowie die „Zieldaten“ ebenfalls automatisch berücksichtigt werden.
[Bearbeiten] Geschichte
Theoretische Forschungen gab es schon im XVII Jh. 1650 veröffentlichte Ingenieur Kazimieras Simonavičius „Große Kunst der Artillerie“ (Artis Magnae Artilleriae) in Amsterdam, wo er die Errungenschaften der Artillerie wissenschaftlich beschrieb und mathematisch analysierte.
Als eigenständige Waffengattung hat sich die Deutsche Artillerie unter Friedrich dem Großen von Preußen herausgebildet. Vorher war die Artillerie eine Sondertruppe, deren Personal, die Waffenmeister eine eigentümliche Mittelstellung zwischen Handwerkern, Alchimisten (Pulverzusammensetzung!) und Soldaten einnahmen. Sie waren meist Büchsenmacher, die aus dem Handwerk der Glockengießer stammten, da beides Bronze als Material benötigte.
„Höhepunkt“ der Rohr-Artillerie war der erste Weltkrieg (1914-1918). Hier kamen alle Gattungen der Artillerie zum Einsatz. Dadurch änderte sich das Gesicht des Krieges nachhaltig: der jetzt besonders wirksame Einsatz von Granaten machte Bewegung in offenem Gelände sehr risikoreich und erzwang den Bau von Grabensystemen. Trotzdem gingen ca. 3/4 der Verluste der Kriegsparteien auf die Artillerie zurück, da auch neue Artillerie-Techniken und Taktiken, (etwa die „Feuerwalze“), sowie der verstärkte Einsatz von Sprenggeschossen erprobt und eingeführt wurden.
Im Ersten Weltkrieg verschoss die Artillerie der Kriegsparteien zusammen etwa 850 Millionen Schuss. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde durch eine höhere Mobilität der Infanterie und Ausbau der Panzertruppen die Wirksamkeit der Artillerie beschränkt und die mobile Kriegsführung wieder ermöglicht. Dementsprechend wurden auch die Mobilität und der Panzerschutz der Artillerie ständig erhöht.
Im Laufe des Zweiten Weltkrieges wurde neben der bis dahin eingesetzten Rohrartillerie die Raketenartillerie weiter entwickelt. Bei den Verbänden des deutschen Heeres tauchte im Jahre 1940 erstmals der „Nebelwerfer“ (sechs kreisförmig angeordnete Rohre, die auf einer Lafette montiert waren) auf. Ähnliche Entwicklungen fanden zeitgleich auch bei den japanischen Streitkräften und den Alliierten statt.
Im Laufe der Truppenreduzierung der 1990er Jahre war die Artillerie als Waffengattung, obwohl ihre aufklärende Komponente gerade in den Auslandseinsätzen wertvolle Dienste zur Informationsbeschaffung leistet, besonders stark betroffen.
Im Neuen Heer wird es in Zukunft in der Division Eingreifkräfte ein Artillerieregiment mit einem Panzerartillerieaufklärungsbataillon mit zwei schießenden Batterien und einer Artillerieaufklärungsbatterie und einem Raketenartilleriebataillon mit vier Raketenartilleriebatterien geben, sowie in den beiden der Division unterstellten Brigaden jeweils ein Panzerartilleriebataillon mit je vier schießenden Batterien. Die Deutsch-Französische Brigade besitzt ein gemischtes Artilleriebataillon mit zwei schießenden Batterien und einer Raketenartilleriebatterie. Das Heerestruppenkommando führt ein Panzerartillerieaufklärungsregiment mit drei schießenden Batterien, einer Artillerieaufklärungsbatterie und einer Drohnenaufklärungsbatterie.
[Bearbeiten] Schutzpatron
Die Heilige Barbara von Nikomedien ist Schutzpatronin der Artillerie.
Ihr Namenstag am 4. Dezember wird traditionell gefeiert. Dabei übernimmt der jüngste Offizier des Verbandes die Rolle der Barbara. Als Barbara verkleidet tritt er bei der Barbarafeier auf und führt so durch den Abend. Auf der Feier werden ernste und nicht so ernstzunehmende Vorfälle des letzten Jahres im Bataillon auf eine (wahrscheinlich nicht immer für jeden, z. B. den Betroffenen) lustige Art und Weise aufgearbeitet. Wenn ein Artilleriesoldat etwas über den Durst trinkt (alkoholische Substanzen) spricht man von "der heiligen Barbara huldigen"
[Bearbeiten] Siehe auch
- Ballistik, Batterie (Militär),
- Kanone, Haubitze, Mörser, Schiffsgeschütz, Rückstoßfreies Geschütz
- Durchschlagskraft von Meteoriten, Geschossen und anderen Impaktoren nach Newton
- Liste der Artillerieverbände und -einheiten der Bundeswehr
[Bearbeiten] Literatur
- Patrick d’Arcy: Versuch einer Theorie der Artillerie. Dresden 1766 (Digitalisat)
- Franz Kosar: Artillerie im 20. Jahrhundert, Verleger: Bernard und Graefe, Bonn 2004,ISBN 3-7637-6249-3
- Hans Mehl: Schiffs- und Küstenartillerie : Marinegeschütze aus 500 Jahren,Verlag Mittler, Hamburg 2001, ISBN 3-8132-0774-9
- Martin Guddat:Kanoniere, Bombardiere, Pontoniere : die Artillerie Friedrichs des Grossen, Mittler Verlag, Bonn 2001, ISBN 3-8132-0383-2
- Terry Gander, Hans Joachim Zurek: Artillerie heute, Podzun-Pallas-Verlag, Friedberg 1990, ISBN 3-7909-0405-8
- Carl von Decker: Versuch einer Geschichte des Geschützwesens und der Artillerie in Europa, von ihrem Ursprunge bis auf die gegenwärtigen Zeiten, LTR-Verlag, Wiesbaden 1981, ISBN 3-88706-027-X