Inter caetera
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die päpstliche Bulle Inter caetera wurde im Mai 1493 von Papst Alexander VI. ausgegeben und verschiebt die Trennungslinie des spanischen und portugiesischen Machtbereichs Richtung Westen. Die neue Trennlinie lag 100 Leguas (ca. 480 km) westlich der Kapverdischen Inseln in Nord-Süd Richtung von Pol zu Pol durch den Atlantischen Ozean. Alle Territorien, die westlich dieser bei etwa 38°W verlaufenden Linie lagen (Amerika), wurden den spanischen Königen und ihren Erben zugesprochen, alle Gebiete östlich davon (Afrika und Asien) fielen an die Portugiesen.
Diese Bulle revidiert somit die Bulle Aeterni regis aus dem Jahre 1481 und wurde schon ein Jahr später durch den Vertrag von Tordesillas (1494) abgelöst.
Textauszug der Inter caetera:
Damit Ihr ein so großes Unternehmen mit größerer Bereitschaft und Kühnheit, ausgestattet mit der Wohltat Unseres apostolischen Segens, anzugreifen vermöget, schenken, gewähren und übertragen Wir hiermit - aus Unserem eigenen Entschluß, ohne Euren Antrag und ohne das ersuchen irgendeines anderen zu Euren Gunsten, lediglich aus Unserer eigenen und alleinigen Großmut und sicheren Erkenntnis und aus der Fülle Unserer apostolischen Machtbefugnis, die durch den allmächtigen Gott, durch die Vermittlung St. Petri auf Uns übertragen worden ist, sowie auf Grund der Stellvertreterschaft Jesu Christi auf Erden- an Euch und Eure Erben und Nachfolger, die Könige von Kastilien und León, für alle Zeiten, für den Fall, daß eine der genannten Inseln durch die von Euch ausgesandten Männer und Kapitäne gefunden werden sollte, alle aufgefundenen oder aufzufindenden, alle entdeckten oder zu entdeckenden Inseln und Festländer, mitsamt allen Herrschaften, Städten, Lägern, Plätzen und Dörfern und allen Rechten.
Natürlich wurde diese Bulle trotz der gegenteiligen Beteuerung im Text auf ausdrücklichen Wunsch der Spanier geschrieben. Das Originaldokument wird im Archivo General de Indias in Sevilla aufbewahrt.