Internatsschule Schloss Hansenberg
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Die Internatsschule Schloss Hansenberg (ISH) im Stadtteil Johannisberg von Geisenheim ist ein seit 2003 bestehendes Oberstufen-Internat, das in Public Private Partnership (PPP) vom Land Hessen betrieben wird.
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[Bearbeiten] Schule
Die Schule hat das Ziel der Förderung besonders begabter, leistungsmotivierter und sozialkompetenter Schülerinnen und Schüler. Diese sollen nach der 9. Klasse durch Überspringen der 10. Klasse in drei Jahren zum Abitur geführt werden. Das Internat gilt daher auch als eigene Schulform.
Die Aufnahmevoraussetzungen für die Schüler sind mindestens gute Noten in Deutsch, Mathematik, einer Fremdsprache und in einer Naturwissenschaft sowie eine Durchschnittsnote von mindestens 2,0 in den letzten zwei Zeugnissen. Außerdem müssen die Bewerber ein zweitägiges Auswahlverfahren bestehen, das neben Aufgaben zur Überprüfung der Teamfähigkeit einen IQ-Test und ein persönliches Interview, sowie eine Diskussion mit anderen Bewerbern umfasst. Das Verfahren überprüft genauso die sozialen Kompetenzen und die Fähigkeit zu sozialem Engagement. Der Schulbesuch ist in dem Sinne kostenlos, dass kein Schulgeld gezahlt werden muss. Allerdings ist für das Wohnen im Internat und die Versorgung in der Mensa eine Pauschale von 300 Euro im Monat fällig. Es besteht die Möglichkeit der Förderung nach BAföG. Die Schule nimmt auch Bewerberinnen und Bewerber aus anderen Bundesländern, sowie aus anderen Ländern auf, solange sie über sehr gute Deutschkenntnisse verfügen. Es findet Ganztags- und Samstagsunterricht statt.
[Bearbeiten] Profil
Aufgrund des besonderen Ziels der Schule setzt ihr Unterrichtsprofil besondere Schwerpunkte in den Naturwissenschaften sowie der ökonomischen und politischen Bildung. Dementsprechend müssen in der Qualifikationsphase Mathematik, Politik und Wirtschaft und eine Naturwisschenschaft als Leistungskurse belegt werden. Ebenso bildet die Schule ihre Schülerinnen und Schüler ganzheitlich aus. Musikalische, künstlerische oder sonstige Begabungen werden auch außerunterrichtlich gefördert. Insgesamt ist die Dichte an kulturellen Veranstaltungen und die Vortragskultur an der Schule und im Umfeld des Unterrichts sehr hoch.
[Bearbeiten] Internat
Das Internat besteht aus 9 dreistöckigen Wohnhäusern, von denen eines von Lehrern und Sozialpädagogen bewohnt wird, und somit für die Schüler unzugänglich ist. In jedem Wohnhaus gibt es 3 Wohnungen, denen jeweils ein Sozialpädagoge zuordnet ist. Die Wohnungen werden von je acht Schülerinnen oder Schülern, die in Doppelzimmern untergebracht sind, belegt. In jeder Wohnung befinden sich 2 Duschen, 2 Toiletten, ein Bad mit vier Waschbecken, ein Abstellraum und ein großzügiges Wohnzimmer mit Küchennische. Das Mobiliar wird von der Schule gestellt, wird jedoch von den Bewohnern nach eigenen Ideen angeordnet. Insgesamt wird das Internat von ca. 200 Mädchen und Jungen bewohnt, die von Sozialpädagogen betreut werden.
[Bearbeiten] Freizeit
Während ihrer Freizeit können Schüler ein umfassendes Freizeitangebot genießen. AGs in allen Themengebieten wecken das Interesse vieler Schüler. Es gibt eine große Zahl an Sport- und Musikangeboten, die von den Schülern ausgiebig genutzt werden. Auf dem schuleigenen Freizeitgelände mit einem Beachvolleyballplatz und einem Vielzweckplatz, der zum Beispiel als Basketball-, Fußball-, oder Tennisplatz genutzt werden kann, finden viele sportliche Aktivitäten statt. Eine weitere Möglichkeit bietet der Fitnessraum, die Fahrradwerkstatt oder Werkraum. Auch ein leerer Allzweckraum ist vorhanden, der Platz für Yoga, Streetdance, Autogenes Training oder einfach nur zum Entspannen bietet.
[Bearbeiten] Public-Private-Partnership
Im Rahmen der PPP sind seit Gründung des Internats die Konzerne Altana und Dresdner Bank, seit 2004 auch die Linde AG als Hauptsponsoren tätig. Ihr Engagement beschränkt sich nicht auf finanzielle Unterstützung. In erster Linie ermöglichen sie das zum Curriculum gehörige mehrwöchige Auslandspraktikum, außerdem bieten sie mit ihrem praxisbezogenen Wirtschaftswissen in Vorträgen und Kolloquien eine umfangreiche Wissensquelle für die Schülerinnen und Schüler.
[Bearbeiten] Geschichte
Das im Rheingau gelegene Schloss Hansenberg kann auf eine lange und wechselhafte Geschichte zurückblicken. Es wurde auf dem Gelände eines Weinguts auf dem Hansenberg durch den ortsansässigen Oberschulrat Johannes de Laspée, der Schüler Johann Heinrich Pestalozzis war, erbaut. Geplant hatte de Laspée ein Waisenhaus kombiniert mit einer Pestalozzi-Schule. Nach Fertigstellung 1824 und dem Tod Laspées 1825 wurde das Gebäude jedoch nicht für seinen Bestimmungszweck genutzt. Es wurde verkauft und lange Zeit vorwiegend privat genutzt. Es diente unter wechselnden Besitzern unter anderem als Wohnsitz, Weingut und Gaststätte mit Hotel. Mehrfach erfolgten Um- und Anbauten.
Die Bundesrepublik Deutschland erwarb das Gelände nach dem Zweiten Weltkrieg; die im Anschluss stark erweiterte Anlage wurde als Katastrophenschutzschule und nach der Übernahme durch das Land Hessen als Außenstelle der Hessischen Landesfeuerwehrschule genutzt.
Mit der Neustrukturierung der Hessischen Landesfeuerwehrschule wurde die Außenstelle im Schloss Hansenberg im Jahr 2000 aufgegeben, woraufhin das Land Hessen 2001 einige Nebengebäude rück-, das Hauptgebäude um- und z. B. Wohngebäude neu bauen ließ. Im Herbst 2003 wurde das Internat eingeweiht und der Schulbetrieb aufgenommen. Im Juli 2006 verließ der erste Abiturjahrgang die Schule.
[Bearbeiten] Weblinks
- www.schloss-hansenberg.eu − Website der Schule
- alumni.schloss-hansenberg.eu − Ehemaligenverein „Hansenberg Alumni e. V.“
- johannisberg-web.de − Informationen zum Schloss und seinem Erbauer
- w4eg.de − Homepage einer der Wohngemeinschaften
Koordinaten: 50° 0' 23" N, 7° 58' 17" O