Jürgen May
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Jürgen May (* 18. Juni 1942 in Nordhausen, Thüringen) ist ein ehemaliger, im Mittelstreckenlauf erfolgreicher Leichtathlet und Olympiateilnehmer, der durch seine Flucht aus der DDR bekannt wurde.
[Bearbeiten] Erfolge in der DDR
- 1964 qualifizierte er sich als DDR-Teilnehmer für die gesamtdeutsche Mannschaft der Olympischen Spiele in Tokio, schied aber im Semifinale des 1500-m-Laufes aus.
- 1965 erzielte Jürgen May innerhalb weniger Wochen vier Rekorde:
- Europarekord im 1500-m-Lauf: 3:36,4 Min. am 14. Juli in Erfurt
- Weltrekord im 1000-m-Lauf: 2:16,2 Min. am 20. Juli in Erfurt
- DDR-Rekord im 800-m-Lauf: 1:46,3 Min. am 25. August in Potsdam
- DDR-Rekord im Meilenlauf (1609 m): 3:56,0 Min. am 30. August in London
- Jürgen May wurde 1965 zum DDR-Sportler des Jahres gewählt. (In DDR-Statistiken wird der Zweitplazierte, der Fußballer Peter Ducke, als Sieger geführt.)
[Bearbeiten] Lebenslängliche Sperre in der DDR
Während der Leichtathletik-Europameisterschaften 1966 in Budapest bestach Jürgen May seinen DDR-Mannschaftskameraden Jürgen Haase im Auftrag einer Schuhfirma, deren Schuhe im 10.000-Meter-Finale zu tragen. Die ebenfalls westdeutsche Konkurrenzfirma bekam davon Kenntnis und meldete den Vorfall, der daraufhin öffentlich wurde. Als Strafe wurde Jürgen May in der DDR lebenslänglich gesperrt. Er verlor seine Stelle als Volontär bei der Erfurter Tageszeitung Das Volk und arbeitete fortan als Sportlehrer.
[Bearbeiten] Neuanfang in der Bundesrepublik
1967 nutzte er ein Angebot, sich aus der DDR in die Bundesrepublik ausschleusen zu lassen. Dort setzte er seine Sportlerlaufbahn fort. Der Deutsche Leichtathletik-Verband meldete ihn für die Europameisterschaften 1969, er wurde jedoch nach einem Veto des DDR-Verbandes wegen Wechsels des Verbandes bis 1970 gesperrt. Die Mannschaft boykottierte daraufhin die Europameisterschaften und nahm nur symbolisch an den Staffelwettbewerben teil.
Jürgen May gelang es in den folgenden Jahren nicht, in der internationalen Spitze wieder Fuß zu fassen. Das Europacup-Finale 1970 in Stockholm sagte er wegen eine Zahnoperation kurzfristig ab. Bei den Europameisterschaften 1971 in Helsinki gab er im Vorlauf auf. Bei den Olympischen Spielen 1972 in München schied er im Vorlauf aus; danach trat er vom Leistungssport zurück.
Jürgen May hatte bei einer Größe von 1,74 m ein Wettkampfgewicht von 68 kg.
Er arbeitete später als Beamter im Main-Kinzig-Kreis.
1953–61: Gustav-Adolf Schur | 1962: Helmut Recknagel | 1963: Klaus Ampler | 1964: Klaus Urbanczyk | 1965: Jürgen May | 1966: Frank Wiegand | 1967–71: Roland Matthes | 1972: Wolfgang Nordwig | 1973: Roland Matthes | 1974: Hans-Georg Aschenbach | 1975: Roland Matthes | 1976: Waldemar Cierpinski | 1977: Rolf Beilschmidt | 1978: Udo Beyer | 1979: Bernd Drogan | 1980: Waldemar Cierpinski | 1981: Lothar Thoms | 1982: Bernd Drogan | 1983: Uwe Raab | 1984: Uwe Hohn | 1985: Jens Weißflog | 1986: Olaf Ludwig | 1987: Torsten Voss | 1988: Olaf Ludwig | 1989: Andreas Wecker
Personendaten | |
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NAME | May, Jürgen |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Leichtathlet und Olympiateilnehmer |
GEBURTSDATUM | 18. Juni 1942 |
GEBURTSORT | Nordhausen, Thüringen |