Jakob Köbel
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Jakob Köbel (* 1462 [1] in Heidelberg; † 31. Januar 1533 in Oppenheim); auch Kobel, Kobelius, Kobelin, Kobilinus; war ab 1494 in Oppenheim als Stadtschreiber (dabei auch rechtskundiger Prozesshelfer, amtlicher Feldmesser und Eichmeister sowie Rathauswirt), Buchdrucker, Verleger, bedeutender (mathematischer) Schriftsteller, Mitglied (Sodale) der humanistischen Vereinigung Rheinische Gesellschaft für Wissenschaft und Hospes der Sektion Oppenheim.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Köbels Lebensumstände sind kaum überliefert; man schließt meist aus seinem umfangreichen und vielfältigen Werken auf seine Biografie. Wie so manchen Gelehrten in der Zeit des Humanismus kennzeichnete Köbel große Betriebsamkeit und eine vielseitige Bildung. Er war Baccalaureus und Protonotar (Stadtschreiber), Rechenmeister und Mathematiker, Dichter und Schriftsteller, Zeichner und Holzschneider, Buchdrucker und Verleger und betätigte sich in all diesen Fächern mit großem Erfolg. Er war schon zu Lebzeiten hoch angesehen, sein Zeitgenosse Sebastian Münster erwähnte ihn lobend in seiner Kosmographie. Die Werke Köbels waren beliebt und verbreitet und wurden oft verlegt und nachgedruckt.
[Bearbeiten] Anfang und Studien in Heidelberg
Jakob Köbel studierte 1480/81 an der Universität seiner Vaterstadt Heidelberg die sieben freien Künste und schloss sie im Juli 1481 als Baccalaureus für das Trivium (Grammatik, Rhetorik, Dialektik) und das Quadrivium (Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musiklehre) ab. Er studierte des Weiteren Jura und erwarb den Grad eines Baccalaureus beider Rechte.
Schon früh betätigte er sich als Verleger, und zwar bezüglich einiger Drucke des Heidelberger Publizisten Heinrich Knoblochtzer.
[Bearbeiten] Studium in Krakau
Zur weiteren Ausbildung in seinen Lieblingsfächern zog er um 1490 an die Universität Krakau, die wegen ihres mathematischen Ruhmes alle anderen hohen Schulen in Deutschland überragte [2] Köbel traf dort auf den ebenfalls Mathematik studierenden Kopernikus [3]und hielt diese Jugendbeziehung wohl auch in späteren Jahren aufrecht. [4]
[Bearbeiten] Stadtschreiber in Oppenheim
Seit 1494 war er in Oppenheim, wo er am 8. Mai 1494 Elisabeth, die Tochter des Oppenheimer Ratsherrn Henrich zum Gelthus heiratete. Er war auch als Stadtschreiber, amtlicher Feldmesser und Eichmeister tätig. Zeitweise betrieb er die Ratsweinwirtschaft. Dann errichtete er eine eigene Druckerei in der Rentzergasse (Rensergasse - Pfaugasse). Erste Drucke erschienen 1499.
[Bearbeiten] Buchdrucker und Verleger
Als Anhänger der lutherischen Lehre druckte er u.a. auch Schriften von Martin Luther nach. Er verlegte 1528 zwei Ausgaben von Sebastian Münsters "Instrument der Sonne".
[Bearbeiten] Lebensabend
1529 musste er seine Druckerei aus gesundheitlichen Gründen schließen. Er starb am 31. Januar 1533 und wurde in der Katharinenkirche begraben.
[Bearbeiten] Veröffentlichungen
(Auswahl)
- Eynn Newe geordent Reche büchlein vf den linien mit Rechepfenigen (Oppenheim, 1514, 1520; Augsburg 1514, 1516 durch Erhart öglin; Franckfort 1544 Christian Egenolffen )
- Ain new geordnet Rechenbiechlin auf den linien mit Rechen pfeningen, Augsburg 1514, VD 16 nicht angegeben, online abrufbar über die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel.
- Eynn Newe geordet Vysirbuch (Oppenheim, 1515)
- Mit der Kryde oder Schreibfedern - Rechepüchlein (Oppenheim, 1520)
- Vom vrsprung der Teilug / Maß / vn Messung deß Ertrichs der Ecker (Oppenheim, 1522)
- Rechnen vnd Visieren (Franckenfurt am Meyn, 1532 durch Christian Egenolffen)
- Eyn künstlich sonn Vhr inn eynes yeden meschen Lincken handt (zu Meyntz, 1532 bey Peter Jordan)
- ''Geometrei / Von künstlichem Messen vnd absehen (Frankfurt, 1575)
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Geburtsjahr unsicher; manche Quellen sprechen vorsichtshalber von *um1460; jedenfalls ist ADB mit *um1470 zweifelhaft, da Köbel schon im Juli 1481 zum Baccalaureus der sieben freien Künste ernannt wurde.
- ↑ Wie ein Zeitgenosse Hartmann Schedel (ein Zeitgenosse Köbels) in seiner Nürnberger Chronik 1491 berichtet.
- ↑ Kopernikus war nach den Universitätsakten 1491 dort unter dem Rektorat des ordentlichen Professors und Lectors der Theologie Matthias Kobelin (wegen des gleichen Nachnamens vermutlich einem Verwandten Köbels) in das Verzeichnis der Studierenden an der Jagellonischen Bursa (Universität Krakau) eingeschrieben
- ↑ wie Starowolski, der älteste Biograph von Kopernikus berichtet.
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Literatur
- Benzing, Josef: Jakob Köbel zu Oppenheim 1494-1533- Bibliographie seiner Drucke u. Schriften- Pressler-Verlag, Wiesbaden 1962
- August Ritter von Eisenhart: Koebel, Jacob. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 16, S. 345–349.
- Roth, F.W.E.: Die Buchdruckerei des Jakob Köbel, Stadtschreibers zu Oppenheim, und ihre Erzeugnisse (1503-1572). Ein Beitrag zur Bibliographie des 16. Jh.. Harrassowitz, Leipzig 1889
- Benzing, Josef: „Der Buchdruck zu Oppenheim“ veröffentlicht in "Oppenheim, Geschichte einer alten Reichsstadt" (anlässlich der 750jährigen Wiederkehr der Stadterhebung), Oppenheim 1975, Seiten 159-167, Herausgeber: Dr. Hans Licht (Stiftung Dr. Martin Held)
- Hergenhahn, Richard: „Jakob Köbel zu Oppenheim“ veröffentlicht in Oppenheimer Heft 11 – Dez 1995, Seiten 2-71, ISBN 3-87854-115-5 (Herausg. Oppenheimer Geschichtsverein, Schriftltg. Dr. Martin Held)
- Hergenhahn, Richard: „Jakob Köbel, seine Bedeutung als mathematischer Schriftsteller“ veröffentlicht in Oppenheimer Heft 13 – Dez 1997, Seiten 2-73, ISBN 3-87854-130-9 (Herausg. Oppenheimer Geschichtsverein, Schriftltg. Dr. Martin Held)
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Jakob Köbel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Köbel, Jakob |
| KURZBESCHREIBUNG | Stadtschreiber, Buchdrucker, Verleger, mathematischer Schriftsteller |
| GEBURTSDATUM | 1462 |
| GEBURTSORT | Heidelberg |
| STERBEDATUM | 31. Januar 1533 |
| STERBEORT | Oppenheim |
