Heidelberg
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen finden sich unter Heidelberg (Begriffsklärung). |
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe | |
Landkreis: | Stadtkreis | |
Koordinaten: | Koordinaten: 49° 25′ N, 8° 43′ O49° 25′ N, 8° 43′ O | |
Höhe: | 114 m ü. NN | |
Fläche: | 108,83 km² | |
Einwohner: | 142.993 (31. Dez. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 1314 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 69115–69126 (alt: 6900) | |
Vorwahlen: | 06221 (und 06202 im Grenzhof) | |
Kfz-Kennzeichen: | HD | |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 21 000 | |
Stadtgliederung: | 14 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 10 69117 Heidelberg |
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Webpräsenz: | ||
Oberbürgermeister: | Dr. Eckart Würzner (Parteilos) |
Heidelberg ist eine Großstadt am Neckar im Südwesten von Deutschland. Sie ist durch die malerische Schlossruine oberhalb von Fluss und Altstadt sowie ihre alte Universität weltbekannt und eines der beliebtesten Ziele für Touristen aus aller Welt in Deutschland.
Mit über 140.000 Einwohnern ist Heidelberg die fünftgrößte Stadt Baden-Württembergs. Sie selbst ist kreisfreie Stadt und zugleich Sitz des umliegenden Rhein-Neckar-Kreises. Die dicht besiedelte Metropolregion, in der Heidelberg liegt, wird als Rhein-Neckar-Dreieck bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
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Geographie
Heidelberg liegt zum Teil in der Oberrheinischen Tiefebene überwiegend am linken Ufer des unteren Neckar, vor dessen Ausfluss aus dem Odenwald in einer länglich, flussaufwärts sich zuspitzenden Talsohle, umgrenzt vom Königstuhl (568 m) und Gaisberg (375 m). Der Neckar fließt hier von Ost nach West. Am rechten Neckarufer erhebt sich der Heiligenberg (445 m). Der Neckar mündet etwa 22 km nordwestlich, gemessen vom Ende der Talsohle, in den Rhein. Die im 20. Jahrhundert eingemeindeten Orte reichen über das Neckartal in die Bergstraße hinein, die am Rand des Odenwalds entlang führt.
Heidelberg liegt im Verlaufe des Europäischen Fernwanderweges (Mittelschweden–Silkeborg–HD–Umbrien).
Flora und Fauna
Da Heidelberg in einer der wärmsten Regionen Deutschlands liegt, gedeihen hier für mitteleuropäische Verhältnisse einige Besonderheiten, wie etwa Mandel- und Feigenbäume, oder auch ein Ölbaum im Freiland (Gaisbergstraße). Der Balkon der Stadt mit vielen exotischen Gewächsen ist der Philosophenweg gegenüber der Altstadt. Dort wurde 2000 auch wieder erfolgreich mit dem Weinanbau begonnen.
Außerdem gibt es in Heidelberg eine der vitalsten freilebenden Populationen des Halsbandsittichs sowie eine einzigartige freilebende Population der bestandgefährdeten Schwanengans, die man vor allem auf der Neckarinsel vor Bergheim und auf den Neckarwiesen antreffen kann.
Verwaltungsstrukturen, Region
Heidelberg ist Sitz des Landratsamtes des Rhein-Neckar-Kreis innerhalb der Region Rhein-Neckar. Die Stadt selbst ist kreisfrei innerhalb des Regierungsbezirks Karlsruhe. Heidelberg gehört zum Verdichtungsraum Rhein-Neckar, der neben Teilen von Süd-Hessen und der Vorderpfalz in Rheinland-Pfalz, in Baden-Württemberg die beiden Stadtkreise Mannheim und Heidelberg sowie die westlichen und südlichen Gemeinden des Rhein-Neckar-Kreises umfasst und bildet mit einer großen Anzahl von weiteren Kommunen den als Rhein-Neckar-Dreieck bekannten Wirtschaftsraum. 2005 wurde das Rhein-Neckar-Dreieck europäische Metropolregion.
Innerhalb der Region Rhein-Neckar bildet Heidelberg neben Mannheim ein Oberzentrum, von denen für ganz Baden-Württemberg nach dem Landesentwicklungsplan 2002 insgesamt 14 ausgewiesen sind. Das Oberzentrum Heidelberg übernimmt für die umliegenden Gemeinden Dossenheim, Schriesheim, Wilhelmsfeld, Heddesbach, Heiligkreuzsteinach, Schönau, Neckargemünd, Wiesenbach, Bammental, Gaiberg, Leimen, Nußloch, Sandhausen und Eppelheim auch die Funktion eines Mittelbereichs im Rahmen der Verwaltungsstrukturen des Landes.
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen direkt an die Stadt Heidelberg, beginnend im Westen im Uhrzeigersinn: Edingen-Neckarhausen, Dossenheim, Schriesheim, Wilhelmsfeld, Schönau, Neckargemünd, Bammental, Gaiberg, Leimen, Sandhausen, Oftersheim, Plankstadt, Eppelheim (alle Rhein-Neckar-Kreis) und Mannheim (kreisfreie Stadt).
Stadtgliederung
Die Stadt Heidelberg ist in 14 Stadtteile gegliedert. Dazu gehören sieben ehemalige Nachbardörfer, die bis 1975 eingemeindet wurden.
Innenstadt
Der älteste Stadtteil Heidelbergs ist die Altstadt. Er befindet sich auf der Südseite des Neckars und beinhaltet den zwischen Neckar und Königstuhl gelegenen historischen Kern der Stadt. Die meisten Sehenswürdigkeiten Heidelbergs, wie das Heidelberger Schloss, befinden sich in der Altstadt. Wegen ihres reichen kulturellen Erbes bewarb sich Heidelberg 2004 um eine Anerkennung der Altstadt als Weltkulturerbe der UNESCO. Ebenfalls zu diesem Stadtteil gehören die weiter außerhalb gelegenen Gebiete die Molkenkur, der Kohlhof sowie der Speyerer Hof.
Der andere Heidelberger Stadtteil, der zusammen mit der Altstadt die Innenstadt bildet, ist das westlich der Altstadt gelegene Bergheim. Das ehemalige Dorf Bergheim ist interessanterweise älter als die Altstadt. Überreste menschlicher Besiedlung lassen sich bis in die frühe Steinzeit zurückverfolgen. Bergheim wurde 769 erstmals im Lorscher Kodex urkundlich erwähnt. 1392 wurde das Dorf Bergheim aufgelöst und die Bewohner in die schnell wachsende Residenzstadt Heidelberg zwangsumgesiedelt.
Zentrum
Unmittelbar südwestlich der Heidelberger Innenstadt befindet sich die Weststadt, die im Süden in die Südstadt übergeht. Diese Stadtteile entstanden durch das rasche Bevölkerungswachstums Heidelberg während der Industrialisierung sowie nach dem Zweiten Weltkrieg. In der Südstadt befindet sich der Heidelberger Bergfriedhof, auf dem zahlreiche berühmte Persönlichkeiten beigesetzt sind. Besonders erwähnenswert ist weiterhin das Mark-Twain-Village der Südstadt, in dem US-Soldaten mit ihren Angehörigen wohnen. In naher Zukunft werden die West- und Südstadt wohl weiter expandieren: Der sich zur Zeit in Gründung befindende Stadtteil Bahnstadt schließt sich im Westen an die Weststadt an.
Jahr | Orte | Zuwachs in ha |
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1891 | Neuenheim | 497 |
1903 | Handschuhsheim | 1.546 |
1920 | Wieblingen | 966 |
1920 | Kirchheim | 1.375 |
1927 | Rohrbach | 1.140 |
1920/35 | Grenzhof | 445 |
1. Januar 1975 | Ziegelhausen | 1.475 |
Süden
Weiter südlich liegt der Stadtteil Rohrbach mit dem Hasenleiser und dem Bierhelder Hof. Nach Südosten wird Heidelberg durch die beiden noch jungen Stadtteile Boxberg und Emmertsgrund abgeschlossen.
Westen
Der größte und am schnellsten wachsende Stadtteil Heidelbergs ist Kirchheim. Kirchheim bildet den südwestlichen Teil Heidelbergs und wurde 1920 eingemeindet. Ebenfalls zu Kirchheim gerechnet werden der Kirchheimer Hof, das Patrick-Henry-Village (eine 1947 gegründete Siedlung der US-Army), der Pleikartsförster Hof sowie Neurott.
Am westlichen Rand von Heidelberg befindet sich der Pfaffengrund. Er lässt sich in ein nördlich gelegenes Industriegebiet und ein Wohngebiet im Süden aufteilen. Der Name Pfaffengrund leitet sich von von dem mittelalterlichen Flurnamen ab, die Gegend selbst wurde bis 1920 als Ackerland verwendet.
Weiter nördlich liegt Wieblingen mit dem Grenzhof und dem Ochsenkopf. Ebenso wie Kirchheim und der Pfaffengrund wurde Wieblingen 1920 ein Stadtteil Heidelbergs. Urkundlich erwähnt wurde Wieblingen erstmals im Lorscher Kodex im Jahr 767.
Norden
Gegenüber der Innenstadt, auf dem nördlichen Ufer des Neckars, liegt der Stadtteil Neuenheim. Die Entwicklung Neuenheims begann bereits in der vorrömischen Zeit; im Jahre 1891 wurde es eingemeindet. Es ist der erste Stadtteil Heidelbergs, der durch Eingemeindung einer bereits bestehenden Siedlung Teil des Stadtgebiets wurde. Besonders erwähnenswert ist das Neuenheimer Feld, in dem sich der neue Campus der Ruprecht-Karls-Universität befindet.
Weiter nördlich liegt Handschuhsheim, welches wenige Jahre nach Neuenheim, im Jahre 1903, eingemeindet wurde. Der Name Handschuhsheim geht vermutlich auf einen Gutsbesitzer im Frühmittelalter zurück, in dessen Wappen eine Hand oder ein Handschuh abgebildet war.
Osten
Im Osten, auf der Südseite des Neckars liegt Schlierbach. Es wurde 1245 erstmals urkundlich erwähnt. Die Gegend zählt heute zu den gehobenen Wohngegenden Heidelbergs.
Auf der anderen Neckarseite liegt Ziegelhausen mit dem Peterstal. Ziegelhausen wurde einige Jahre vor Schlierbach urkundlich erwähnt, im Jahre 1220. Die Gegend wurde vermutlich bereits schon zu römischer Zeit besiedelt.
Sonstige Gebiete
Zu einigen Stadtteilen gehören noch weitere, kleine, separat gelegene Wohnplätze und Gehöfte.
Klima
Geschichte
- Hauptartikel: Geschichte Heidelbergs
Die Stadt Heidelberg wurde im 12. Jahrhundert gegründet, kann aber auf eine Geschichte zurückblicken, die bis in keltische und römische Zeiten zurückreicht. Heidelbergs Ruhm und Bedeutung entstanden in dem 500 Jahre dauernden Abschnitt der Geschichte, als die Stadt zwischen dem 13. Jahrhundert und dem Jahr 1720 Residenz der Pfalzgrafen bei Rhein und Hauptstadt der Kurpfalz war.
Vorgeschichte
Der Homo heidelbergensis, ein Urmensch, von dem der Neandertaler abstammt, erhielt seinen Namen, weil sein erster Fundort die Gemeinde Mauer südlich von Heidelberg war. Dort fand man 1907 in einer Sandgrube einen rund 600.000 Jahre alten Unterkiefer eines Homo heidelbergensis. Dabei handelt es sich um einen der ältesten Urmenschenfunde in Europa überhaupt.
Ab etwa 500 v. Chr. treten in der Geschichte Heidelbergs die Kelten auf. Sie gründeten auf dem Heiligenberg eine größere befestigte Siedlung. Deren doppelter Ringwall, zum Schutz gegen die vordringenden Germanen angelegt, ist immer noch zu erkennen. 200 Jahre später wurde diese Anlage aus nicht gänzlich geklärten Gründen wieder aufgegeben.
Antike
Im 1. Jahrhundert n. Chr. erreichten die Römer Heidelberg. Im Gebiet des heutigen Neuenheim entstand im Jahr 90 ein steinernes Kastell sowie um das Jahr 200 eine Steinpfeilerbrücke über den Neckar, die eine ältere hölzerne Konstruktion ersetzte. Auf dem Gipfel des Heiligenberg entstand ein Merkur-Tempel, auch der Mithras-Kult war in Heidelberg verbreitet. Der Hauptort der Region war in römischer Zeit das benachbarte Lopodunum (heute Ladenburg), aber auch um das Militärlager in Heidelberg (dessen lateinischer Name unbekannt ist) entwickelte sich ein florierendes Töpfereizentrum.
Nach 260 mussten sich die Römer vor dem Germanenstamm der Alamannen, der den Limes durchbrochen und in römisches Territorium eingefallen war, an den Rhein zurückziehen. Der Sieg des Merowingerkönigs Chlodwig I. über die Alamannen im Jahr 506 machte Heidelberg schließlich zu einem Teil des Frankenreichs, zugleich wurde das Gebiet christianisiert.
Mittelalter
870 wurde auf dem Gipfel des Heiligenbergs an Stelle des alten Merkurtempels das Michaelskloster als Filialkloster des Klosters Lorsch, das zu jener Zeit mit dem Bistum Worms um die Vorherrschaft der Region rang, gegründet. Später folgten eine weitere Filiale, das Stephanskloster, und der Stift Neuburg.
Die älteste schriftliche Erwähnung Heidelbergs stammt aus dem Jahr 1196. Es ist aber davon auszugehen, dass der Ort bereits im Laufe des 12. Jahrhunderts entstanden war. Zu jener Zeit war Heidelberg im Besitz des Bistums Worms und bestand aus einer Burg auf der Molkenkur am Hang des Königsstuhls und einem Burgweiler im Bereich der Peterskirche am Fuße des Berges. Viele der heutigen Stadtteile Heidelbergs gehen aber auf Dörfer zurück, die schon zur Frankenzeit im 6. Jahrhundert entstanden waren. Einige von ihnen werden im Lorscher Kodex erstmals urkundlich erwähnt, Neuenheim und Handschuhsheim etwa im Jahr 765.
Der Vorgängerbau des Heidelberger Schlosses wurde im 13. Jahrhundert auf dem Jettenbühl errichtet, wohl zur gleichen Zeit wurde die Stadt im Bereich zwischen Königstuhl und Neckar planmäßig mit einem rechtwinkligen Grundriss und dem Marktplatz im Zentrum angelegt. Diese Stadtanlage nahm den östlichen Teil der heutigen Altstadt bis zur Grabengasse ein. Sie war von einer Stadtmauer umgeben, über den Neckar führte eine Brücke.
Kaiser Friedrich I. Barbarossa hatte 1156 seinen Halbbruder Konrad den Staufer zum Pfalzgrafen bei Rhein ernannt. Die Pfalzgrafschaft wurde von der Dynastie der Wittelsbacher regiert und entwickelte sich zu einem größeren Territorialgebilde innerhalb des Heiligen Römischen Reichs. Im Jahr 1225 erhielt der Pfalzgraf bei Rhein das vormalig Wormser Heidelberg als Lehen. In der Goldenen Bulle erhielten 1356 die Pfalzgrafen bei Rhein die Kurwürde. Von nun an waren sie als Kurfürsten von der Pfalz bekannt, ihr Herrschaftsgebiet begann man als Kurpfalz zu bezeichnen. Anfangs hatten die Pfalzgrafen keine feste Residenz gehabt, sondern hielten sich an verschiedenen Orten ihres Herrschaftsbereichs auf. Schon im 13. Jahrhundert hatte Heidelberg den Charakter einer Residenzstadt entwickelt, und als im 14. Jahrhundert dann die Reiseherrschaft aufgegeben wurde, konnte sich die Stadt gegen Neustadt an der Haardt durchsetzen und wurde zur Hauptstadt der Kurpfalz.
Im Jahr 1386 gründete Ruprecht I. die Universität Heidelberg als dritte Hochschule im Heiligen Römischen Reich (nach Prag und Wien). Von den Universitäten in der heutigen Bundesrepublik Deutschland ist sie die älteste. 1392 erfolgte eine umfangreiche Erweiterung Heidelbergs: Das Stadtgebiet wurde nahezu verdoppelt und hatte nun eine Ausdehnung erreicht, die der heutigen Altstadt entspricht. Von der Herrschaft Ruprecht III., der im Jahr 1400 als Ruprecht I. zum römisch-deutschen König gewählt wurde, profitierte Heidelberg etwa durch den Bau der Heiliggeistkirche. Seine Nachfolger machten die Universität Heidelberg gegen Ende des 15. Jahrhunderts zu einer Hochburg des frühen Humanismus.
Neuzeit
Martin Luthers reformatorische Ideen hatten sich schon in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Südwestdeutschland verbreitet. Unter Kurfürst Ottheinrich (1556–1559) wurde der Protestantismus in der Kurpfalz schließlich Staatsreligion. Ottheinrichs Nachfolger Friedrich III. (1559–1576) wandte sich dem Calvinismus zu und machte Heidelberg zu einer Hochburg des reformierten Glaubens. Unter den folgenden Kurfürsten wechselte die Konfession mehrmals zwischen Calvinismus und Luthertum.
Um seiner Gattin, der englischen Königstochter Elisabeth Stuart, ein standesgemäßes Hofleben bieten zu können, ließ Kurfürst Friedrich V. (1610–1623) das Heidelberger Schloss durch den Bau des Hortus Palatinus umgestalten. Auf politischem Terrain verwickelte sich Friedrich als Führer der protestantischen Union in die Wirren des Dreißigjährigen Kriegs, als er sich 1619 zum böhmischen König wählen ließ. Er konnte sich aber nicht gegen den katholischen Kaiser durchsetzen, und wurde bereits 1620 in der Schlacht am Weißen Berge geschlagen. Wegen seiner kurzen Herrschaft ging er als „Winterkönig“ in die Geschichte ein. Im Jahr 1622 eroberte Tilly als Heerführer der Katholischen Liga Heidelberg und erbeutete die berühmte Bibliotheca Palatina. Sie wurde von Herzog Maximilian I. von Bayern an Papst Gregor XV. verschenkt und wird bis heute in der Bibliotheca Vaticana verwahrt. Im Westfälischen Frieden, der 1648 den Dreißigjährigen Krieg beendete, wurde die Kurpfalz wiederhergestellt, sie verlor aber viel an ihrem politischen Gewicht.
Als Kurfürst Karl II. 1685 kinderlos verstarb, erlosch die Linie Pfalz-Simmern des Hauses Wittelsbach und die Kurfürstenwürde ging auf die katholische Nebenlinie Pfalz-Neuburg über. Aus den Erbansprüchen die der französische König Ludwig XIV. nun mit Verweis auf seine Schwägerin Elisabeth Charlotte (besser bekannt als Liselotte von der Pfalz) erhob, resultierte der Pfälzische Erbfolgekrieg. Im Verlaufe dieses Krieges wurde Heidelberg zweimal, 1688 und 1693, von französischen Truppen eingenommen und dabei komplett verwüstet. Nachdem der Pfälzische Erbfolgekrieges 1697 beendet worden war, baute man das zerstörte Heidelberg im Stil des Barock auf mittelalterlichem Grundriss wieder auf. Die nunmehr katholischen Kurfürsten siedelten in der Stadt Jesuiten an, die dafür sorgten, dass ein Drittel der Heidelberger Bevölkerung zum Katholizismus konvertierte.
Das Heidelberger Schloss war nach der Zerstörung durch die Franzosen unbewohnbar, entsprach aber ohnehin nicht mehr dem barocken Zeitgeschmack, der großzügige Schlossanlagen nach dem Vorbild von Versailles bevorzugte. Pläne eine solche Residenz in der Ebene im Bereich des heutigen Stadtteils Bergheim zu bauen, scheiterten am Widerstand der Heidelberger Bürgerschaft, und so entschloss sich Karl III. Philipp 1720 nach einem Streit mit den Heidelberger Protestanten, seine Residenz nach Mannheim zu verlegen. In der „Quadratestadt“, die dem barocken Zeitgeist und dem Repräsentationsinteresse des Kurfürsten weitaus mehr entsprach als das mittelalterliche Heidelberg, ließ er das prunkvolle Schloss Mannheim errichten. Heidelberg verlor indes seine Stellung als politisches Machtzentrum und litt auch ökonomisch durch den Weggang des Hofstaats. Von der Herrschaftszeit Kurfürst Carl Theodors (1743–1799) profitierte aber auch Heidelberg durch den Bau der Alte Brücke, des Karlstores und einer geplanten Wiederinstandsetzung des Schlosses, die aber 1764 nach einem verheerenden Blitzschlag wieder eingestellt wurde.
1803 bis 1933
Im Reichsdeputationshauptschluss des Jahres 1803 wurde die Kurpfalz aufgelöst, die rechtsrheinischen Gebiete und somit auch Heidelberg wurden dem bald darauf zum Großfürstentum erhobenen Baden zugeschlagen. Der badische Grozherzog Karl Friedrich (1771–1811) machte die Hochschule zu einer staatlich finanzierten Lehranstalt und verhalf ihr zum Wiederaufstieg zu einer renommierten Bildungsstätte. Ihm und dem Universitätsgründer, Kurfürst Ruprecht I., zu Ehren erhielt die Universität Heidelberg den neuen Namen „Ruprecht-Karls-Universität“.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Neckarstadt nicht zuletzt dank ihrer landschaftlichen Reize und der pittoresken Schlossruine zu einem der wichtigsten Orte der deutschen Romantik. Das Wirken von Dichtern wie Friedrich Hölderlin, Ludwig Achim von Arnim, Clemens Brentano und Joseph von Eichendorff wurde als „Heidelberger Romantik“ bekannt. Arnim und Brentano veröffentlichten zwischen 1806 und 1808 in Heidelberg unter dem Titel Des Knaben Wunderhorn eine Sammlung deutscher Volkslieder. Auch im Bereich der Malerei entstand in Heidelberg ein Künstlerzirkel um Carl Philipp Fohr, Karl Rottmann und Ernst Fries.
Während des Vormärzes wurden an der Heidelberger Universität nationale, liberale und demokratische Ideen verbreitet. Nach Beginn der Märzrevolution versammelten sich am 5. März 1848 liberale und demokratische Politiker aus Südwestdeutschland in zur Heidelberger Versammlung, die maßgebliche Impulse zum Vorparlament und somit zur Konstituierung der Frankfurter Nationalversammlung setzte. Nach dem Scheitern der Nationalversammlung wurde der Maiaufstand in Baden von zur Hilfe gerufenen preußischen Truppen niedergeschlagen, auch in Heidelberg kam es zu Kämpfen gegen liberale Freischärler.
Die Industrialisierung ging an der Neckarstadt ohne größere Spuren vorbei. Hingegen entwickelte sich der Tourismus ab dem frühen 19. Jahrhundert, vor allem ab dem Anschluss der Stadt an das Eisenbahnnetz im Jahr 1840, zu einen wichtigen Wirtschaftsfaktor in Heidelberg. Ebenfalls prägend für Heidelberg ist seit dem 19. Jahrhundert die Präsenz der Universität und die zahlreichen Studenten, von denen viele Studentenverbindungen angehörten. Joseph Victor von Scheffels Gedicht Alt-Heidelberg, du feine (später in der vertonten Version ein populäres Studentenlied) und das 1901 uraufgeführte Schauspiel Alt-Heidelberg machten Heidelberg zu einem Sinnbild des Studentenlebens im 19. Jahrhundert.
Während der Gründerzeit erlebte Heidelberg eine rasante Expansion, während der das Stadtgebiet durch zahlreiche Eingemeindungen vergrößert wurde und die Einwohnerzahl Heidelbergs sich von 20.000 im Jahr 1871 auf 85.000 im Jahr 1933 mehr als vervierfachte. Zugleich wurde die Infrastruktur mit der Einführung der Straßenbahn und der Bergbahn sowie der Kanalisierung des Neckars ausgebaut. 1930 ermöglichten Spenden von US-Bürgern die Grundsteinlegung für das Hörsaalgebäude der Neuen Universität.
Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg
Die NSDAP hatte schon zu Zeiten der Weimarer Republik überdurchschnittliche Ergebnisse eingefahren, schon bei den Reichstagswahlen 1930 war sie in der Stadt die stärkste Partei gewesen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 begann dann auch in Heidelberg die organisierte Diskriminierung von Juden und anderen „Nichtariern“. Schon im April 1933 wurden alle „nichtarischen“ Beamten zwangsbeurlaubt, bis 1939 verlor die Heidelberger Universität ein Drittel ihres Lehrkörpers aus rassischen oder politischen Gründen. Während der Reichspogromnacht am 9. November 1938 brannten Heidelberger Bürger die Synagogen in Heidelberg und Rohrbach nieder. Am nächsten Tag begann die systematische Deportation Heidelberger Juden mit der Verschleppung 150 jüdischer Mitbürger in das Konzentrationslager Dachau. Etwa zwei Jahre später, am 22. Oktober 1940, fand die „Wagner-Bürckel-Aktion“ statt. Über 6000 badische Juden, darunter 280 Heidelberger, wurden in das Internierungslager Gurs deportiert.
Als sichtbarste bauliche Hinterlassenschaft hinterließen die Nationalsozialisten in Heidelberg die Thingstätte auf dem Heiligenberg, einer zwischen 1934 und 1935 vom Reichsarbeitsdienst und Heidelberger Studenten errichteten Freilichtbühne nach dem Vorbild griechischer Theater an der Stelle einer angeblichen germanischen Kultstätte.
Heidelberg überstand als eine der wenigen deutschen Großstädte den Zweiten Weltkrieg nahezu unversehrt. Kleinere Luftangriffe in den Jahren 1944 und 1945 hatten nur geringe Schäden angerichtet. Bei ihrem Rückzug am 29. März 1945 sprengte die Wehrmacht die Alte Brücke, dennoch konnten nur einen Tag später amerikanische Truppen in die Stadt einmarschieren, ohne auf nennenswerten Widerstand zu treffen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Das unversehrte Heidelberg zog nach dem Zweiten Weltkrieg viele ausgebombte und vertriebene Deutsche an. Heidelberg wurde Teil der amerikanischen Besatzungszone und wurde Standort hoher Kommandostellen der US-Armee und der NATO. Dafür enteigneten die amerikanischen Behörden Immobilien, was zunächst für Unmut sorgte. Bis heute ist die Stadt Sitz des NATO-Landhauptquartiers Mitteleuropa und des Hauptquartiers der 7. US-Armee, der amerikanische Armeerundfunk AFN sendet aus Heidelberg und in der Stadt leben tausende amerikanische Armeeangehörige samt ihrer Familien.
Die Ruprecht-Karls-Universität nahm im Januar 1946 als erste westdeutsche Hochschule den Lehrbetrieb wieder auf. Schon vor dem Krieg waren vereinzelte Einrichtungen der Universität vom Altstadtcampus nach Neuenheim auf die andere Neckarseite verlegt worden, ab 1951 begann man dann mit dem Aufbau eines komplett neuen Campus, des Neuenheimer Feldes, am westlichen Stadtrand. Mitte der 1970er Jahre war der Ausbau des 120 Hektar großen Geländes im Wesentlichen beendet. 1955 wurde der Hauptbahnhof an seine heutige Stelle rund 1,2 Kilometer westlich des alten Standortes verlegt. Die freigewordene Fläche nutzte man für den Bau zahlreicher Verwaltungsgebäude an der Kurfürstenanlage. Um der wachsenden Einwohnerzahl Heidelbergs Rechnung zu tragen, entstanden in den 1960er und 1970er Jahren im Süden der Stadt zwei gänzlich neue Wohngebiete, Boxberg und Emmertsgrund. Mit der Eingemeindung der im Neckartal gelegenen Gemeinde Ziegelhausen war die flächenmäßige Expansion Heidelbergs 1975 abgeschlossen. Während der Amtszeit des Oberbürgermeisters Reinhold Zundel (1966–1990) wurde die Altstadt saniert, die Hauptstraße wurde in eine 1,6 Kilometer lange Fußgängerzone umgewandelt und der Bismarckplatz erhielt seine heutige Form.
In den 1970er und 1980er Jahren verübte die Untergrundorganisation RAF (Rote Armee Fraktion) in Heidelberg zwei Terroranschläge gegen amerikanische Einrichtungen. Am 24. Mai 1972 tötete ein Sprengstoffanschlag auf das US-Hauptquartier der 7. US-Armee drei amerikanische Soldaten und verletzte fünf. Ein Attentat mit einer Panzerfaust auf den Oberbefehlshaber der US-Landstreitkräfte in Europa Frederick James Kroesen am 15. September 1981 scheiterte.
Ein Antrag auf die Aufnahme des Schlosses und der Altstadt in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes wurde 2005 abgelehnt, Heidelberg bemüht sich aber weiterhin um die Anerkennung als Weltkulturerbestätte. Die Zukunft der amerikanischen Militärpräsenz in Heidelberg ist indes angesichts der veränderten US-Sicherheitspolitik nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und Plänen für eine Verlagerung des Hauptquartiers der Landstreitkräfte nach Wiesbaden ungewiss.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahl der Stadt Heidelberg überschritt 1946 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Sie ist eine Stadt mit internationaler Bevölkerung – davon eine der größten US-amerikanischen Gemeinden außerhalb Nordamerikas, die allerdings in der Heidelberger Einwohnerstatistik nicht geführt wird. Ende Dezember 2004 zählte Heidelberg (ohne die Soldaten und Angestellten der US-Armee und deren Angehörige, insgesamt rund 20.000 Personen) nach amtlicher Fortschreibung 143.123 Einwohner mit Hauptwohnsitz – historischer Höchststand.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
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¹ Volkszählungsergebnis
Religionen
Christentum
In Heidelberg wurde schon sehr früh die Reformation eingeführt. Anfangs war die Bevölkerung eher Martin Luther zugetan, doch führte Kurfürst Ottheinrich 1556 das reformierte Bekenntnis nach Johannes Calvin ein, 1563 entstand der für alle reformierten Gläubigen wegweisende „Heidelberger Katechismus“. Über lange Zeit war Heidelberg somit eine protestantische Stadt. Im 17. Jahrhundert wurde die Stadt zum Teil rekatholisiert, die katholische Fürstenfamilie siedelte zu diesem Zweck (Gegenreformation) Jesuiten an. Doch blieb das reformierte beziehungsweise lutherische Bekenntnis vorherrschend. Die Hauptkirche (Heiliggeistkirche) wurde bis 1930 durch eine Mauer zwischen den Konfessionen geteilt (Simultankirche).
Allmählich machte die katholische Bevölkerung jedoch fast ein Drittel der Gesamtbevölkerung aus.
1821 wurde im Großherzogtum Baden die Union zwischen lutherischen und reformierten Gemeinden durchgeführt. Heute gehören die protestantischen Gemeinden, sofern sie nicht zu einer Freikirche gehören, zum Dekanat Heidelberg innerhalb des Kirchenkreises Nordbaden der Evangelischen Landeskirche in Baden.
Die römisch-katholischen Gemeinden gehören zum Dekanat Heidelberg der Erzdiözese Freiburg.
Judentum
Gegen die jüdischen Bewohner der Stadt kam es schon vor der Zeit des Nationalsozialismus gelegentlich, z. B. 1819 zu Ausschreitungen. Mit dem Bergfriedhof wurde auch ein neuer jüdischer Friedhof angelegt, der auch den Nationalsozialismus überstanden hat. 1938 wurden die Synagogen und viele Privathäuser zerstört. Im Rahmen der Wagner-Bürckel-Aktion, in der über 6000 Juden aus Baden und der Saarpfalz nach Frankreich deportiert wurden, wurden am 22. Oktober 1940 auch 282 Heidelberger Juden in das Internierungslager Gurs verschleppt. Die meisten deportierten Heidelberger wurden danach in Auschwitz ermordet. Seit 1990 gibt es wieder eine Synagoge in der Stadt (einer liberalen Reformgemeinde). Neben der Universität und mit ihr verbunden, gibt es eine Hochschule für Jüdische Studien. Sie bietet ein breites Fächerspektrum und ermöglicht auch die Ausbildung zum Rabbiner.
Sonstige
Neben diesen gibt es eine Vielzahl weiterer Glaubensgemeinschaften z. B. Alt-Katholiken (Gemeinde Heidelberg-Ladenburg), Baptisten, Brüdergemeinde, Mormonen, Neuapostolische Kirche.
Politik
Wahlergebnisse der Gemeinderatswahlen | |||||
1999 | 2004 | 2006 ¹ | |||
Partei | Stimmen | Sitze | Stimmen | Sitze | Sitze |
CDU | 32,5 % | 14 | 25,9 % | 11 | 10 |
SPD | 22,6 % | 10 | 21,6 % | 9 | 10 |
GAL | 14,5 % | 6 | 21,4 % | 9 | 8 |
HD'ler | 13,1 % | 5 | 10,6 % | 4 | 4 |
FDP | 4,4 % | 2 | 6,8 % | 3 | 3 |
FWV | 5,1 % | 2 | 4,5 % | 2 | 3 |
gen.hd | 0,5 % | 3,2 % | 1 | 1 | |
Bunte Linke | 3,1 % | 1 | 1 | ||
Andere | 7,4 % | 1 | 2,8 % | 0 | |
Wahlbeteiligung | |||||
48,7 % | 50,5 % |
¹ Zusammensetzung nach zwei Fraktionswechseln seit der Wahl 2004.
Stadtoberhäupter und Gemeinderat
An der Spitze der Stadtverwaltung in Heidelberg stand als herrschaftlicher Beamter über lange Zeit der Stadtschultheiß, der seit 1717 den Titel Stadtdirektor trug. Nach dem Übergang an Baden trug das Stadtoberhaupt zunächst den Titel Oberbürgermeister, ab 1819 Erster Bürgermeister und ab 1875 erneut Oberbürgermeister.
Die Bürgermeister von 1701 bis 1884 finden sich auf der Seite Persönlichkeiten von und zu Heidelberg.
Die Stadtoberhäupter seit 1900:
- 1885–1913: Carl Wilckens
- 1914–1928: Ernst Walz
- 1928–April 1945: Carl Neinhaus (parteilos, ab 1933 NSDAP)
- April–September 1945: Friedrich Josef Amberger (kommissarisch)
- 1945–1946: Ernst Walz jun.
- 1946–1952: Hugo Swart
- 1952–1958: Carl Neinhaus (CDU)
- 1958–1966: Robert Weber
- 1966–1990: Reinhold Zundel (bis 1980 SPD)
- 1990–2006: Beate Weber (SPD)
- 2006–heute: Eckart Würzner (parteilos)
Der Gemeinderat besteht aus 40 ehrenamtlichen Mitgliedern und dem Oberbürgermeister als Vorsitzendem. Der Rat wird jeweils für die Dauer von fünf Jahren gewählt. Aufgabe des Gemeinderates ist, zusammen mit dem im Rat stimmberechtigten, aber separat gewähltem Oberbürgermeister über alle Angelegenheiten der Stadt zu entscheiden. Der Rat kontrolliert die Stadtverwaltung und überwacht die Durchsetzung seiner Beschlüsse.
Sonstige Gremien
Bezirksbeirat
Die Vertretung der 14 Stadtteile und Gemeindebezirke wird durch die Bezirksbeiräte in den Stadtteilen gewährleistet. Sie sollen ein bürgernahes Funktionieren der Stadtverwaltung sicherstellen. Die Mitglieder des jeweiligen Bezirksbeirats dienen als Ansprechpartner für Probleme direkt vor Ort. Sie werden proportional durch die Fraktionen des Gemeinderats benannt. Sie werden von der Stadtverwaltung bei vielen Fragen informiert und einbezogen. Die Bezirksbeiräte haben eine beratende Funktion für den Gemeinderat der Stadt und tagen regelmäßig mindestens dreimal im Jahr.
Für alle 14 Stadtteilen hat die Stadtverwaltung eine Stadtteilrahmenplanung initiiert. Darin stehen ausführlich alle wichtigen bei der Stadt vorhandenen Stadtteilinformationen, ein Entwicklungskonzept und Maßnahmenvorschläge sowohl der Stadtverwaltung als auch aus der Bürgerbeteiligung. Dadurch stehen für Interessierte und die Gemeinde- und Bezirksbeiräte relativ aktuelle Informationspakete bereit.[2]
Ausländerrat/Migrationsrat
Seit 1989 tagt der Ausländerrat/Migrationsrat. Der Ausländerrat arbeitet mit allen ausländischen und deutsch-ausländischen Vereinigungen der Stadt Heidelberg zusammen. Seit 2003 ist er auch für Migranten zuständig, was sich in der Namenserweiterung widerspiegelt. Der Ausländerrat/Migrationsrat vertritt die Interessen ausländischer Einwohner gegenüber dem Gemeinderat und der Stadtverwaltung.
Jugendgemeinderat
Im November 2005 wurde zum ersten Mal der Heidelberger Jugendgemeinderat (JGR) gewählt. Er setzt sich aus insgesamt 30 Schülern aus Heidelberger Schulen zusammen und wird für die Dauer von zwei Jahren von allen Heidelberger Schülern gewählt. Mitglieder dürfen zum Wahlzeitpunkt nicht älter als 19 Jahren sein. Die Sitze verteilen sich auf die Schultypen wie folgt: 5 Haupt- oder Förderschüler, 5 Realschüler, 10 Gymnasiasten sowie 10 Berufsschüler. Der JGR hat beratende Mitglieder im Jugendhilfe-, Kultur-, Sport und Stadtentwicklungsausschuss. Der Jugendgemeinderat löste den bisherigen Jugendrat ab, der 1999 gegründet und bislang ausschließlich von den Heidelberger Schülersprecherinnen und -sprechern gewählt wurde. Die Initiative zur Weiterentwicklung des Modellprojekts Heidelberger Jugendrat und der Einrichtung eines Jugendgemeinderates ging von den Mitgliedern des Jugendrates selbst aus. Sie strebten damit eine stärkere Mitarbeit im Gemeinderat und seinen Ausschüssen an.
Dezernate
Die Verwaltung der Stadt ist in Form von vier Dezernaten organisiert, welche für die Arbeitsbereiche Allgemeine Verwaltung, Bauen und Sport, Soziales, Schule und Kultur und Umwelt und Energie zuständig sind. Insgesamt 38 Ämter und Referate sind den Dezernaten zugeordnet. Jedes Dezernat wird von einem Bürgermeister geleitet.
Ombudsmann
Der inzwischen dritte Bürgerbeauftragte ist Roland Blatz. Heidelberg hat als einzige Stadt Deutschlands einen ehrenamtlichen, von der Verwaltung völlig unabhängigen Bürgerbeauftragten (Ombudsmann). Der Bürgerbeauftragte kann in laufenden Verwaltungsverfahren von der Verwaltung Auskünfte und Einsicht in Akten und Unterlagen verlangen. In Gerichtsverfahren kann der Bürgerbeauftragte nicht eingreifen.
Regionale Gremien
Die Stadt gehört zum Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim; dieser Nachbarschaftsverband erstellt im Auftrag seiner 18 Mitgliedsgemeinden den Flächennutzungsplan (FNP). Er umfasst in Nordbaden ca. 488 km² mit ca. 666 000 Einwohnern.
Wappen
Das Wappen der Stadt Heidelberg zeigt in Schwarz auf grünem Dreiberg schreitend, den rot bewehrten, rot bezungten und rot gekrönten goldenen kurpfälzischen Löwen. Das Wappen wurde in seiner heutigen Form 1898 von der Stadt angenommen und wird in der heutigen stark stilisierten Form seit 1969 geführt. Die Stadtfarben sind schwarz-gelb.
Der Löwe ist das Wappentier der Pfalzgrafen, da Heidelberg lange Residenzstadt der Kurpfalz war. Der Dreiberg spielt wohl auf den Namen der Stadt an und ist insofern ein so genanntes redendes Symbol. Zeitweise war dieser Dreiberg auch nicht im Wappen abgebildet.
Daneben gibt es seit einigen Jahren auch ein modernes Logo für das städtische Corporate Design: Im weißen Quadrat drei markanten Linien für Burg, Fluss und Brücke in den Farben Blau und Rot (Entwurf von Erwin Poell). |
Städtepartnerschaften
Heidelberg unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:
Montpellier, Frankreich, seit 1961 | |
Cambridge, Großbritannien, seit 1965 | |
Rehovot, Israel, seit 1983 | |
Simferopol, Ukraine, seit 1991 | |
Bautzen, Deutschland (Sachsen), seit 1991 | |
Kumamoto, Japan, seit 1992 |
Im Oktober 2006 unterzeichnete Oberbürgermeisterin Beate Weber einen Freundschaftsvertrag („Charta der Freundschaft“) mit der Stadt Heidelberg (Gauteng), Südafrika.
Außerdem gibt es in Heidelberg ein Amerika-Haus (DAI, Deutsch-Amerikanisches Institut) und ein Montpellier-Haus in der Altstadt in der Kettengasse. In Montpellier gibt es entsprechend ein Heidelberg-Haus.
Die Stadt als Namenspate
Wegen ihrer historischen Signifikanz dient die Stadt Heidelberg häufig als Namenspate. So benannte die Lufthansa in ihrer Geschichte bereits vier Flugzeuge nach der Stadt am Neckar: Zuletzt 1990 einen Airbus A320-200 für 139 Passagiere. Ein ICE-Zug der Deutschen Bahn trägt ebenfalls den Namen Heidelberg.
Ein etwa 600.000 Jahre alter Unterkiefer eines bis dahin unbekannten Vorläufer des Menschen wurde 1907 auf dem Land der Gemeinde Mauer bei Heidelberg gefunden. Die neue Spezies wurde Homo heidelbergensis, nach der Region und dem Arbeitsplatz (Uni Heidelberg) des namengebenden Forschers, benannt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Beschäftigte nach Wirtschaftsbereichen
Jahrhundertelang war Heidelberg eine 'Residenz des Geistes'. Auch heute noch ist die Universitätsstadt das Dienstleistungs- und Wissenschaftszentrum der Region Rhein-Neckar: Im Jahr 2004 arbeiteten 81,8 % aller Menschen im Dienstleistungssektor, ungefähr ein Viertel von ihnen – rund 18 % – sind an der Universität Heidelberg oder einer angegliederten Forschungseinrichtung beschäftigt. Das Verlagswesen ist eine weitere bedeutende Quelle von Arbeitsplätzen im Dienstleistungsbereich. Lediglich 18,0 % arbeiteten im produzierenden Gewerbe, und mit gerademal 0,2 % aller Arbeitsplätze ist die Forstwirtschaft in Heidelberg völlig bedeutungslos.
Die dominierende Rolle des Dienstleistungssektors ist jedoch nicht nur historisch bedingt, seine Bedeutung hat in den vergangenen Jahren sogar noch kontinuierlich zugenommen. So ist die Gesamtzahl der Arbeitsplätze zwischen 1970 und 2004 von 70.100 auf 97.500 angewachsen, gleichzeitig hat die Zahl der Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe jedoch von 28.000 auf 17.550 stark abgenommen. Mit dieser Entwicklung folgte Heidelberg dem selben Trend wie viele andere deutsche Großstädte auch.
Mit einer Arbeitslosenquote von 7,9 % wies Heidelberg im Oktober 2006 den viertniedrigsten Wert unter den baden-württembergischen Stadtkreisen auf. Im historischen Vergleich ist dieser Wert jedoch ungewöhnlich hoch für Heidelberg, 1970 lag die Arbeitslosenquote unter 3 %. Der Grund für diese Entwicklung war die gesamtwirtschaftlich schlechte Lage Deutschlands.
Lediglich 39% der Arbeitsplätze im Stadtgebiet wurden 2004 von einem Heidelberger eingenommen. Die Mehrzahl der Angestellten lebt außerhalb des Stadtgebiets. Die Zahl der Berufspendler hat sich seit 1970 von 28.600 auf rund 59.600 mehr als verdoppelt. Da die meisten Pendler ein motorisiertes Individualverkehrsmittel benutzen hat die Verkehrsbelastung in diesem Zeitraum extrem stark zugenommen.
Ansässige Unternehmen
In der Stadt sind mehrere bedeutende Unternehmen ansässig, u. a. die Heidelberger Druckmaschinen AG (Druckmaschinen mit dem Markenname Heidelberg), die HeidelbergCement (HZAG, Zementfabr.), Henkel-Teroson. Der größte Arbeitgeber der Region ist die Universität Heidelberg mit einem großen Klinikum und vielen formal selbständigen Forschungseinrichtungen.
Auch der Mittelstand ist mit traditionsreichen Firmen vertreten. z. B. der weltweit tätige Wissenschaftsverlag Springer (Bücher, Fachzeitschriften, Online-Publikationen), Kluthe Chemie, die Hotellerie, der Softwaredienstleister SAS Institute und Karl Scholl GmbH (Autokranverleih). Wichtige Arbeitgeber sind aber auch die vielen Landesbehörden und Verwaltungssdienstleister. Der Einzelhandel ist durch mehrere Großunternehmen präsent. Im Gesundheitssektor sind die Wohlfahrtsverbände als Arbeitgeber zu nennen. Als Sitz von Konzernzentralen oder Verbänden können genannt werden: die Deutschen Elektrizitätsversorgungsunternehmen, Berufsgenossenschaft der Chemischen Industrie
Verkehr
Straßenverkehr
Durch das westliche Stadtgebiet führt die Bundesautobahn A 5 (Frankfurt am Main–Karlsruhe), die im Nordwesten der Stadt die Autobahn A 656 (nach Mannheim) kreuzt. Im Süden kreuzt die A 6 von Saarbrücken über Mannheim, Heilbronn und Nürnberg nach Waidhaus an der deutsch-tschechischen Staatsgrenze.
Ferner durchziehen die Stadt die Bundesstraßen B 3 (Frankfurt am Main–Karlsruhe) und B 37 Mannheim–Eberbach, die sich im Stadtzentrum am Bismarckplatz kreuzen. Die B 535 beginnt im Süden Heidelbergs und führt nach Schwetzingen.
Ab 2010 dürfen wegen der Feinstaub-Belastung in Heidelberg nur noch KFZ fahren, die die EURO-2-Norm erfüllen.
Schienenverkehr
Fernverkehr
Im Fernverkehr der Bahn ist Heidelberg mit den ICEs der Linie Stuttgart–Köln (L 45, zweistündlich), Zürich–Frankfurt am Main (L 87, einzelne Züge) und mit den ICE Stuttgart–Hamburg (L 20, einzelne Züge) erreichbar, sowie mit ECs/ICs der Linie Salzburg–Frankfurt (L 62, zweistündlich), Stuttgart–Dortmund (L 60, zweistündlich) und ICs Karlsruhe–Stralsund (L 26, zweistündlich).
Nahverkehr
Der wichtigste Nahverkehrsknotenpunkt Heidelbergs ist der Bismarckplatz. Mehrere Hauptverkehrsadern der Stadt kreuzen sich hier, und eine der längsten Fußgängerzonen Europas führt von hier durch die gesamte Heidelberger Altstadt. Der Bismarckplatz ist daher auch ein beliebter Treffpunkt. In unmittelbarer Nähe befand sich lange Zeit auch der Hauptbahnhof, der damals noch ein kombinierter Kopf- und Durchgangsbahnhof war. Er wurde 1955 etwa 1,5 km weiter nach Westen hin verschoben, so dass auch die nach Süden verkehrenden Züge keinen Richtungswechsel mehr benötigten. Der neue Hauptbahnhof stieg damit zum zweiten wichtigen Verkehrsknotenpunkt Heidelbergs auf.
Seit 1883 gibt es in Heidelberg den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), zu dieser Zeit noch in der Form einer Pferdebahn, die in jenem Jahr in Betrieb genommen wurde. Aufgrund der rasant ansteigenden Transportaufkommens wurde 1901 die erste elektrische Straßenbahn im Raum Heidelberg in Betrieb genommen. Bis in die 50er Jahre wurde das Straßenbahnnetz Stück für Stück erweitert. Als das schnell beliebter werdende Automobil die Betreiber des Personennahverkehr vor immer größere Probleme stellte, wurde das Straßenbahnnetz schrittweise zu einem auf die Grundversorgung ausgerichteten Netzwerk zurückgebaut. In jüngster Vergangenheit erlebte die Straßenbahn jedoch eine Renaissance. Derzeit sind mehrere neue Strecken geplant, und mehrere Stadtteile und Ortschaften sollen neu an das Straßenbahnnetz angeschlossen werden. Heutzutage ist die RNV für das Betreiben der Straßenbahn- und Buslinien zuständig. Seit 1989 können sie alle mit einem einheitlichen Tarif innerhalb des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN) benutzt werden. Zusätzlich gibt es in Heidelberg ein Carsharing-Angebot. Kooperationen des Verkehrsverbundes und der RNV mit Stadtmobil ermöglichen die besonders günstige Nutzung von CarSharing durch Besitzer von Jahrestickets für den ÖPNV.
Seit 2003 ist Heidelberg an das Netz der S-Bahn RheinNeckar angeschlossen, die den gesamten Rhein-Neckar-Raum erschließt und Linien bis in die Pfalz und nach Südhessen führt. Eine Anknüpfung an das S-Bahn-Netz nach Karlsruhe ist bereits erfolgt. Damit war der Rhein-Neckar-Raum eines der letzten Ballungsgebiete, das eine eigene S-Bahn erhielt. Mit der Planung wurde schon vor Jahrzehnten begonnen, weil sich jedoch drei Bundesländer untereinander koordinieren mussten (Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz) verzögerte sich die Durchführung so lange.
Siehe auch: Nahverkehr in Heidelberg, Bergbahn
Medien
In Heidelberg erscheint als Tageszeitung die Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ). Sie hat mehrere Lokalausgaben. Die Stadt gibt ein wöchentliches Amtsblatt, das Stadtblatt, heraus. Als Stadtmagazin mit Veranstaltungskalender erscheint Heidelberg aktuell.
Heidelberg ist Standort einiger Rundfunk-Sendeanlagen. Neben dem Fernsehturm des SWR auf dem Königstuhl bei 8° 43′ 46″ östlicher Länge und 49° 24′ 16″ nördlicher Breite gibt es auch die direkt benachbarte Sendeanlage der Deutschen Telekom AG und der gegen Erde isolierte, abgespannte Sendemast des AFN im Stadtteil Wieblingen bei 8° 38′ 42″ östlicher Länge und 49° 25′ 57″ nördlicher Breite, der zur Verbreitung von AFN-Programmen auf der MW-Frequenz 1143 kHz und der UKW-Frequenz 104,6 MHz dient. Der Süddeutsche Rundfunk (heute Südwestrundfunk) unterhielt lange Jahre ein Regionalstudio, das inzwischen seinen Sitz in Mannheim hat. Ferner gibt es das Rhein-Neckar Fernsehen als lokalen Fernsehsender. Seit Beginn der neunziger Jahre entwickelte sich auch seitens der Studentenschaft reges Interesse, mit eigenen Medien vertreten zu sein. Neben der Studierendenzeitung Ruprecht, sendet auf UKW 105,4 MHz das Campusradio Rhein-Neckar, RadioAktiv. Heidelberger Studenten engagieren sich gemeinsam mit Kommilitonen aus der Nachbaruniversität Mannheim, um den Radiobetrieb aufrecht zu erhalten und die Studentenschaft mit Musik und News vom Campus zu versorgen.
Seit Mai 2006 wird vom Fernsehturm Heidelberg DVB-T ausgestrahlt. 11 Kanäle auf 3 Transpondern, Kanal 27, 522 MHz (ZDF), Kanal 53, 706 MHz und 57, 730 Mhz (ARD). Leider haben sich die Privaten TV-Sendeanstalten (Pro7Sat1 sowie RTL) dazu entschieden die EU Metropolregion Rhein-Neckar mit ihren 2,4 Millionen Einwohnern zu ignorieren. Das DVB-T Signal vom Königstuhl hat einen effektiven Radius von ca. 80 km, somit kommen auch Zuschauer in Karlsruhe in den genuss des DVB-T Signals aus Heidelberg.
Gerichte, Behörden und Einrichtungen
In Heidelberg gibt es ein Amtsgericht und ein Landgericht, die beide zum OLG-Bezirk Karlsruhe gehören. Ein Arbeitsgericht gehört zum Landesarbeitsgericht Mannheim. Als Teil der freiwilligen Gerichtsbarkeit fungiert ein staatliches Notariat.
Darüber hinaus ist in der Stadt der Sitz des Kirchenbezirks Heidelberg der Evangelischen Landeskirche in Baden und des Dekanats Heidelberg des Erzbistums Freiburg.
Heidelberg ist Sitz des NATO-Landhauptquartiers Mitteleuropa (Land Headquarters; früher LANDCENT) unter dem Kommando der Supreme Headquarters Allied Powers Europe. Das Hauptquartier der 7. US-Armee ist in den Campell Barracks (V. US-Corps Headquarters) ansässig. Auch in der näheren Umgebung befinden sich viele amerikanische Militäreinrichtungen.
Siehe auch: Liste ausländischer Militärbasen in Deutschland
Bildung und Forschung
Universität, Hochschulen, Seminar
Heidelberg ist weit über die Region hinaus bekannt für seine Bildungseinrichtungen. Die renommierteste von ihnen ist unbestritten die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Sie wurde 1386 gegründet und ist die älteste Universität auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Ihr Campus ist aufgeteilt auf zwei Stadtgebiete sowie mehrere Einzelgebäude: In zahlreichen historischen Gebäuden in der Altstadt befinden sich die Geistes-, Sozial- und Rechtswissenschaften. Die Naturwissenschaften und Medizin sind zum überwiegenden Teil auf dem neuen Campus im Neuenheimer Feld angesiedelt. 1904 wurde die Pädagogische Hochschule Heidelberg gegründet. Nach mehreren Erweiterungen und Umbenennungen wurde sie 1971 schließlich eine wissenschaftliche Hochschule mit dem heutigen Namen.
Mit der Hochschule für Kirchenmusik Heidelberg verfügt Heidelberg ebenfalls über ein auf Musik spezialisiertes Institut. Es öffnete seine Tore erstmals 1931 als Einrichtung der Evangelischen Landeskirche in Baden.
1979 wurde die Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg gegründet. Es verfügt über 9 Teilbereiche der Religion und Kultur des Judentums.
Die Fachhochschule Heidelberg ist eine private Hochschule der SRH-Gruppe (Stiftung Rehabilitation Heidelberg). Sie wurde 1992 gegründet und ist staatlich anerkannt sowie durch den Wissenschaftsrat akkreditiert. Es befindet sich im „Science Tower“ im Stadtteil Wieblingen.
Die Schiller International University ist mit einem Campus in Heidelberg vertreten. Die private amerikanische Universität bietet Bachelor- und Master-Studiengänge im Bereich International Business und International Relations & Diplomacy an.
Heidelberg hat auch ein Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasien und Sonderschulen).
Forschung
In Heidelberg gibt es eine Vielzahl von Forschungsinstituten insbesondere für Biowissenschaften.
Die wichtigste Trägergesellschaft in der Heidelberger Forschungslandschaft ist die Universität Heidelberg. Unter Ihrem Dach befinden sich zahlreiche Institute wie das Biochemie Zentrum Heidelberg (BZH), das Interdisziplinäre Zentrum für Neurowissenschaften (IZN), das Interdisziplinäre Zentrum für wissenschaftliches Rechnen (IWR), das Südasien Institut (SAI), das Heidelberg Center for American Studies (HCA), das Heidelberg Center Lateinamerika sowie das Zentrum für Astronomie Heidelberg (ZAH). Ende 2006 / Anfang 2007 wird dazu das im Neuenheimer Feld neugebaute Zentrum für quantitative Analyse molekularer und zellulärer Biosysteme (BIOQUANT) kommen.
Die wohl bekanntesten Institute sind das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), gegründet 1964 und das Zentrum für Molekulare Biologie Heidelberg (ZMBH), gegründet 1983. Beide Institute haben sich der biologischen Grundlagenforschung verschrieben und gehören zu den renomiertesten deutschen Forschungseinrichtungen.
Ebenfalls in Heidelberg ansässig ist die Zentraleinrichtung des European Molecular Biology Laboratory (EMBL), gegründet 1974, Außenstellen befinden sich u. a. in Monterotondo (Italien), Hinxton (England), Grenoble (Frankreich) und Hamburg. Es wird von 18 europäischen Staaten betrieben und gehört zu den weltweit bekanntesten biologischen Forschungseinrichtungen.
Mit gleich vier Instituten bildet Heidelberg einen regionalen Schwerpunkt der Max-Planck-Gesellschaft. Das Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, das Max-Planck-Institut für Kernphysik, das Max-Planck-Institut für Astronomie sowie das Max-Planck-Institut für medizinische Forschung sind hier angesiedelt.
Weitere Forschungsanstalten sind die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau, die Landessternwarte Heidelberg-Königstuhl, die Heidelberger Akademie der Wissenschaften sowie das European Media Laboratory (EML), ein privates Forschungsinstitut für angewandte Informatik.
Schulen
Es gibt zahlreiche Grund-, Haupt- und Realschulen (staatlich und privat) sowie Berufs- und Sonderschulen. In Heidelberg finden sich, bedingt durch den großen Akademikeranteil an der Gesamtbevölkerung (der größte Arbeitgeber ist die Universität!), eine hohe Zahl von Gymnasien. Über 52 % aller Schüler der Stadt sind Gymnasiasten.
Schulen besonderer Prägung sind die Freie Waldorfschule Heidelberg (privat) und die Internationale Gesamtschule Heidelberg (IGH) (staatlich). Die IGH ist eine additive Gesamtschule, die mit zwei weiteren Gesamtschulen im Baden-Württembergschen Schulgesetz als Schule außerordentlicher Prägung namentliche Erwähnung findet. An beiden Schulen kann man das Abitur ablegen. Ebenfalls eine besondere Prägung hat die private Heidelberg International School (HIS) in Wieblingen, die noch im Aufbau von 4. Lebensjahr bis zum Abitur nach der 12. Klasse ist. 2005 war die Klasse 9 erreicht. Die Unterrichtssprache ist Englisch und es wird Schulgeld erhoben. In der Nähe von Heidelberg existiert in Heppenheim die freie Odenwaldschule, ein Landerziehungsheim, das als Modellschule seit vielen Jahren von überregionalem Interesse ist.
Erwähnenswert ist neben der Volkshochschule auch die Musik- und Singschule der Stadt Heidelberg mit einem interessanten Aufführungsort, dem Johannes-Brahms-Saal. Außerdem gibt es die Hotelfachschule und zahlreiche private berufsbildende Schulen wie das bfw und die F&U-Schulen. Neben diesen Schulen finden sich auch außerschulische Bildungseinrichtungen, etwa das Life-Science Lab, ein Schülerlabor der Helmholtz-Gemeinschaft am Deutschen Krebsforschungszentrum.
Eine Besonderheit in der Bildungslandschaft ist die Akademie für Ältere, 1984 als Verein gegründet. Dort wird von Älteren (60 Jahre und älter) ein sehr breites Spektrum an Bildungsangebote für Ältere gestaltet. Man kann es sich wie eine Art Volkshochschule vorstellen. Neben großen Vortragsveranstaltungen gibt es sehr viele Seminare. Sie fördert Integration, Schaffung neuer Netzwerke, ehrenamtliches Engagement und Politikteilhabe Älterer. Besucht wird sie zum Teil weit aus der Region heraus.
Die Liste Heidelberger Schulen bietet eine Übersicht über alle Schulen der Stadt Heidelberg.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Heidelberg ist eine der wenigen deutschen Großstädte mit einer weitgehend erhaltenen barocken Altstadt in mittelalterlichen Proportionen, da diese während des Zweiten Weltkriegs von Bombardierungen verschont blieb. In der Altstadt, die mit 1,6 km Länge eine der längsten Fußgängerzonen Europas hat, befindet sich auch der Großteil der Sehenswürdigkeiten.
Das Heidelberger Schloss
Das Heidelberger Schloss ist als berühmteste Ruine Deutschlands bekannt. Es steht 80 m über dem Talgrund am Nordhang des Königstuhls und dominiert von dort das gesamte Stadtbild. Im Schloss befindet sich auch das Große Fass. Ursprünglich als Burg errichtet, weiß man heute sonst nur wenig über seine Entstehung. Das Neckartal verengt sich unterhalb und kann dadurch von dieser Stelle aus leicht „beherrscht“ werden. Hier gab es die letzte Furt und später die letzte Brücke vor dem Rheinzufluss. Kurfürst Ludwig III. z. B. brachte als Stellvertreter des Kaisers Sigismunds und als oberster Richter nach dem Konzil von Konstanz im Jahr 1415 den abgesetzten Papst Johannes XXIII. auf das Schloss in Haft. Erst mit Merians Topographia Palatinatus Rheni aus dem Jahr 1615, in der Kurfürst Ludwig V. als derjenige genannt wird, der „vor hundert und etlichen Jahren hat ein neu Schloss angefangen zu bauen“ gibt es erstmals eine recht genaue Beschreibung der Schlossanlage. Sie hat da gerade ihre Zeit als Festung hinter sich. Und da war die Geschichte schon fast wieder zu Ende. Denn drei mal wird Schloss und Stadt im 17 Jhdt. erobert und dabei immer wieder zerstört. Und immer wieder renoviert und erweitert. (1622 Tilly im 30jährigen Krieg, 1689 Zerstörung und 1693 erneute Zerstörung im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch französische Truppen). Als danach in Mannheim eine moderne Residenz entstehen sollte, besiegelte 1764 ein weiterer Brand nach Blitzschlag das Los des damals gerade renovierten Schlosses. Es wurde aufgegeben und die Ruine als Steinbruch (Baumaterial) für das neue Schwetzinger Sommerschloss und später für die Heidelberger Bürger verwendet.
Bis im 19. Jahrhundert Graf Graimberg (um 1830),Victor_Hugo (1842), William Turner (mehrfach zwischen 1817 und 1844) und Mark Twain (1878) das Motiv der traurigen, aber majestätischen Schlossruine vermarkten. Vorausgegangen war die deutschlandweite Empörung gegen die napoleonische Unterdrückung. August von Kotzebue äußerte sich in diesem Sinn. Das zerstörte Schloss wurde zum Sinnbild für patriotische Gesinnung. Den entscheidenden Schub erhielt der Heidelberg-Tourismus mit dem Anschluss Heidelbergs ans Eisenbahnnetz im Jahr 1840. Die Hotels am Bahnhof boomen. Nach den reichen Russen und Engländern im 19. Jhdt. kommen zu Beginn des 20 Jhdt.s immer noch viele Amerikaner, die zum Auslandsstudium Europa aufsuchen, ins romantische Heidelberg.
Die Gebäude: Um einen leicht abschüssigen rechteckigen Hof stehen unterschiedlich alte mehrstöckige Schlossgebäude (Romanik, Gotik bis Renaissance). Die fünf Türme sind nur noch Ruinen. Ein ehemaliger Glockenturm grüßt ins Tal. Dorthin, bis weit über die Rheinebene, schauen die Besucher vom Altan (fürstlicher Balkon). Und wer vom Tal hochschaut, sieht das Blinken der renovierten Fenster im Ludwigsbau. Der ehemals strenge Garten um das Schloss geht mit mancherlei romantischen Verzierung (Grotten, Terrassen) direkt in den Wald das Königstuhls über.
Siehe dazu den Hauptartikel: Heidelberger Schloss
Das Stadtensemble
Das Schloss ist sicher das bedeutsamste Wahrzeichen der Stadt. Aber es ist Teil eines Dreiklangs: Fluss, Brücke, Schloss.
Der offizielle Name der Heidelberger „Alten Brücke“ ist „Carl-Theodor-Brücke“. Sie gehört zu Deutschlands ältesten Brückenbauten (1248 erstmals urkundlich erwähnt). Es gab viele Vorgängerbauten aus Holz, die der Eisgang unregelmäßig aber sicher wieder mit sich wegriss. Die steinerne Brücke wurde Ende des Zweiten Weltkriegs von der Wehrmacht gesprengt, um die vorrückenden alliierten Truppen aufzuhalten. Bereits 1947 war sie jedoch vollständig rekonstruiert worden.
Bedeutende Kirchen
Die Heiliggeistkirche ist die bekannteste Kirche Heidelbergs. Sie steht mitten im Zentrum der Stadt, nur unweit des Heidelberger Schlosses. Mit ihrer majestätischen Fassade beherrscht sie zusammen mit dem Schloss die Silhouette der Neckarstadt. Sie diente einst als Aufbewahrungsort der berühmten Bibliotheca Palatina, doch während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Sammlung von Handschriften und frühen Drucken von Kurfürst Maximilian I. geraubt und dem Papst als Geschenk überreicht. Demnächst soll eine Restaurierung der Heiliggeistkirche beginnen, bei der unter anderem der Westeingang wieder zum Haupteingang werden soll. Allerdings ist die Heiliggeistkirche nicht die älteste Kirche der Heidelberger Altstadt sondern die Peterskirche. Vermutlich wurde die Peterskirche sogar vor der Gründung Heidelbergs errichtet. Ihr Alter wird auf etwa 900 Jahre geschätzt. Im Spätmittelalter wurde sie zur Universitätskapelle. Sie dient als letzte Ruhestätte für etwa 150 Professoren und kurfürstliche Hofleute. Unter anderem ist hier auch Marsilius von Inghen begraben, der Gründungsrektor der Universität Heidelberg. Zum 400. Geburtstag Martin Luthers wurde an der Ostseite 1883 die Luthereiche gepflanzt. Unweit der Heiliggeistkirche und der Peterskirche befindet sich auch die Jesuitenkirche. Sie ist das Wahrzeichen der Gegenreformation in Heidelberg und bildete einst den Mittelpunkt des ehemaligen Jesuitenviertels. Dementsprechend ist die Jesuitenkirche deutlich jünger als die Heiliggeistkirche und die Peterskirche – sie wurde 1749 fertiggestellt.
Siehe auch: Benediktiner-Abtei Neuburg, Providenzkirche Heidelberg, St. Vitus
Innenansicht der Jesuitenkirche |
Die Peterskirche |
Historische Bauwerke
Das älteste noch erhaltene Gebäude in Heidelberg ist das Hotel „Zum Ritter“. Es wurde 1592 von einer Tuchhändlerfamilie erbaut. Mit seinem prominenten Standort mitten in der Altstadt gegenüber der Heiliggeistkirche ist es eine der populärsten Sehenswürdigkeiten Heidelbergs.
Am östlichen Rand der Altstadt steht das Karlstor, ein freistehender Torbogen, welcher ein Geschenk der Bürger Heidelbergs an den Kurfürsten Karl Theodor war. Die Bauarbeiten dauerten sechs Jahre und wurden 1781 abgeschlossen. Das Karlstor ist reich dekoriert, unter anderem befinden sich das Wappen des Kurfürsten sowie Porträts von ihm und seiner Gemahlin auf dem Torbogen.
In der Altstadt befinden sich auch zahlreiche historische Gebäude der Universität Heidelberg. Eines der bedeutendsten ist die Universitätsbibliothek. Nicht nur ist die Universitätsbibliothek die zentrale Bibliothek der Universität Heidelberg, sie beherbergt darüber hinaus auch ein Museum mit einer Vielzahl alter Handschriften und Codices welche Teil des enormen Buchbestandes der Universität sind. Unter ihnen ragt insbesondere der Codex Manesse heraus, die umfangreichste und berühmteste deutsche Liederhandschrift des Mittelalters. Die gesamte Bibliothek befindet sich in einem klassizistischen Gebäude aus rotem Sandstein, welches an sich schon eine Besichtigung wert ist.
Siehe auch: Alte Anatomie, Alte Universität, Badischer Hof, Friedrichsbau, Großherzogliches Palais, Haus zum Riesen, Marstall, Palais Boisserée, Palais Morass, Palais Weimar, Rathaus, Sternwarte, Villa Bosch, Wormser Hof, Palais Mittermaier
Neuzeitliche Bauwerke
Der Nationalsozialismus und seine Folgen prägen das Erscheinungsbild der Stadt bis heute durch mehrere Bauwerke. An erster Stelle ist hier die Thingstätte auf dem Heiligenberg zu nennen. Bei der Thingstätte handelt es sich um eine Freilichtbühne im Stil eines griechischen Theaters. Sie wurde vom nationalsozialistischen Reichsarbeitsdienst erbaut und 1935 von Joseph Goebbels eingeweiht. Die Thingstätte war vor allem als Propagandaplattform gedacht. Heute dient sie als Freilichtbühne für kulturelle Aufführungen aller Art.
Ein weiteres Bauwerk, dessen Entstehung im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus steht, ist die neue Synagoge in der Weststadt. Nachdem die jüdischen Gotteshäuser in Heidelberg in der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 niedergebrannt wurden, gab es bis zur Neugründung der jüdischen Gemeinde Ende des Krieges 1945 keine festen Gebetsräume mehr für jüdische Bürger. Nach einer Reihe von Umzügen fand die Gemeinde in der 1994 eingeweihten neuen Synagoge ihr heutiges Zuhause.
Die Heidelberger Bergbahn fährt seit 2005 mit neuen Triebwagen im unteren Teil zur Molkenkur-Aussicht und den historischen Wagen im oberen Streckenabschnitt auf den Königstuhl. Sie ist eines der beliebtesten Mittel um das Heidelberger Schloss zu erreichen. Die ersten Planungen für die Bergbahn begannen schon 1873. Wegen fehlender Geldmittel konnte der erste Streckenabschnitt jedoch erst 1890 eröffnet werden. 2004 wurde die obere Bergbahn in das Denkmalbuch des Landes Baden-Württemberg aufgenommen.
Zur Zeit ungenutzt als Bad gibt es in Bergheim ein Städtisches Reinigungs- und Schwimmbad, das zu den letzten erhaltenen Jugendstil-Hallenschwimmbädern zählt (Altes Hallenbad).
Der Fernsehturm Heidelberg, der Fernmeldeturm Heidelberg sowie der Fernmeldeturm der US-Streitkräfte Heidelberg verdeutlichen, das Heidelberg auch in der Telekommunikation für die gesamte Region eine wichtige Rolle spielt. Alle drei Sendetürme befinden sich auf dem Königsstuhl.
Die Stadthalle ist das 1901-1903 erbaute, heutige Kongress- und Kulturzentrum, kulturelle Wohnzimmer am Neckarufer der Altstadt mit einer reichen roten Sandsteinfassade (Gründerzeit-, Renaissance- und Jugendstilarchitektur).
Siehe auch: Stadthalle
Historische Orte
Einen der schönsten Ausblicke auf die idyllische Heidelberger Altstadt hat man vom Philosophenweg. Der Weg führt auf den Heiligenberg hinauf, welcher sich auf dem dem Heidelberger Schloss gegenüberliegenden Neckarufer befindet. Nach dem eher unscheinbaren Beginn des Weges im Stadtteil Neuenheim erreicht der Besucher schließlich das Philosophengärtchen. Hier haben bereits schon Dichter wie Joseph von Eichendorff den Ausblick auf Heidelberg genossen und sich zu neuen Werken inspirieren lassen.
Der Bergfriedhof ist eine der romantischsten letzten Ruhestätten Deutschlands. Viele bedeutende Persönlichkeiten wie der 1. Reichspräsident Friedrich Ebert oder die Wissenschaftler Carl Bosch und Robert Bunsen liegen hier begraben. Zahlreiche Denkmäler erinnern an die Opfer vergangener Kriege und des Holocaust. Ein Besuch des Bergfriedhofs gleicht einer Reise in die Vergangenheit ganz Deutschlands.
Siehe auch: Karlsplatz, Marktplatz, Synagogenplatz, Universitätsplatz, Valerieweg
Die Stadt als ein Internet-Hotspot für Touristen
Als erste deutsche Stadt hat Heidelberg im Dezember 2006 ein eigenes WLAN-Funknetz eingeführt. Touristen können damit per Handy oder Minicomputer Sehenswürdigkeiten und Restaurants im Stadtgebiet finden. Aber auch alle andern W-Lan-Nutzer haben eine durchgängig gleiche Einwahl. Damit sind einige technische Probleme verbunden, die nun im Probebetrieb angegangen werden sollen. Zurzeit sind etwas über 40 Stück von geplanten 100 Antennen aktiv, d. h. der Empfang ist nicht überall gewährleistet. Auch die vielen privaten Hotspots und die schnurlosen Telefone können eine erhebliche Störwirkung für das neue Netz entfalten.[3][4]
Museen
Siehe auch: Liste Heidelberger Museen
Der Geschichte der Stadt Heidelberg und der Kurpfalz widmet sich das Kurpfälzische Museum. Die Entstehung verdankt das Museum dem Engagement des französischen Emigranten Charles de Graimberg, der ab 1810 begann sich für die Annalen des pfälzischen Fürstenhauses zu interessieren. Seine Sammlung an Münzen, Waffen, Gemälden und anderen historischen Stücken bildeten den Grundstein für den Bestand des Museums. Auch der bekannte Zwölfbotenaltar von Tilman Riemenschneider wurde schon von Graimberg erworben. 1879 kaufte die Stadt die Privatsammlung auf, und 1908 eröffnete das Museum erstmals seine Pforten im Palais Morass, wo es sich auch heute noch befindet. Der Museumsbestand wurde seit seinen Anfängen stark erweitert, so dass man sich dort heute über die Geschichte der Kurpfalz bis in die frühgeschichtliche Zeit informieren kann.
Eine bundesweit wirkende Gedenkstätte und Museum ist das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma.
Das Völkerkundemuseum beherbergt eine Sammlung von Kunstwerken und ethnografischen Objekten aus Asien, Afrika und Ozeanien. Es bietet einen Einblick in Kunst, Weltsicht und Rituale der Völker jener Gebiete. Das Völkerkundemuseum geht auf das Jahr 1921 zurück und ist heute im Palais Weimar untergebracht. Seit seiner Gründung befindet es sich in der alleinigen Trägerschaft der J. & E. von Portheim-Stiftung, die 1919 von Victor Goldschmidt gegründet wurde. Die umfangreiche Sammlung des jüdischen Gelehrten bildeten den Grundbestand des Museums.
Kunstfreunde werden die Ausstellungen des Heidelberger Kunstvereins und des Museum Haus Cajeth zu schätzen wissen. Der Heidelberger Kunstverein, mit 1800 Mitgliedern einer der größten Deutschlands, ist laut Satzung der Förderung und Vermittlung zeitgenössischer Kunst verpflichtet, das Museum Haus Cajeth hingegen widmet sich der „primitiven Kunst“.
Besonders erwähnenswert sind weiterhin die Heimatmuseen Heidelbergs. Fünf der vierzehn Stadtteile unterhalten Museen, die die individuelle Geschichte des jeweiligen Stadtteils bewahren und dem interessierten Publikum zugänglich machen.
Mit ihren zahlreichen Sammlungen und Ausstellungen ist die Universität Heidelberg ein Gigant in der Museumslandschaft der Stadt. Viele der universitären Institute und Fakultäten sind im Besitz umfangreicher Bestände, die öffentlich zugänglich sind. Völlig unterschiedliche Fachbereiche wie Ägyptologie, Botanik, Paläontologie oder Zoologie sind auf diese Weise auch dem Laien zugänglich. Die Universität leistet sich sogar ein eigenes Universitätsmuseum. Unter all diesen Einrichtungen ragen zwei besonders hervor: der Karzer sowie die Universitätsbibliothek. Der Studentenkarzer ist Teil des Studentenmuseums in der Alten Universität. Als die Universität noch eine eigene Rechtsprechung über Studenten hatte, diente ein Karzer als Gefängnis für allzu aufsässige Kommilitonen. Generationen von Studenten haben hier eingesessen und mit Schreibutensilien aller Art an den Wänden der akademischen Haftanstalt den Frust über ihre Alma Mater für die Nachwelt konserviert. Neben einer Vielzahl neuerer Bücher beherbergt die Universitätsbibliothek eine der bekanntesten Sammlungen alter Bücher und Schriften. Prunkstück des Bestandes ist die mittelhochdeutsche Liederhandschrift Codex Manesse. Bei der „Manessischen Liederhandschrift“ handelt es sich um die umfangreichste und berühmteste deutsche Sammlung dichterischer Werke des Mittelalters. Ein Faksimile ist ständig in der Universitätsbibliothek zu sehen.
Die alljährliche „Lange Nacht der Museen“ (gemeinsam mit Mannheim und Ludwigshafen) gilt nach Berlin als zweitgrößte Veranstaltung dieser Art in Deutschland.
Einen Abstecher ist auch der Zoo Heidelberg wert. Er wurde 1934 gegründet und zieht jedes Jahr rund eine halbe Million Besucher an. Der Tierbestand umfasst etwa 1000 Tiere aus 200 Arten.
Theater
Das Theater der Stadt Heidelberg ist der größte Theaterbetrieb der Stadt, ein kommunales Vier-Sparten-Theater mit Musik-, Sprech-, und Tanztheater sowie einem eigenen Ensemble für Kinder- und Jugendtheater. Hauptspielstätten sind die „Städtische Bühne“, das Kinder- und Jugendtheater „Zwinger 3“ und die Studiobühne „Zwinger 1“. das Theater wurde 1853 mit einer Aufführung von Friedrich Schillers Die Braut von Messina eröffnet. Das Stadttheater organisiert auch die Schlossfestspiele im Heidelberger Schloss.
Auch die Universität Heidelberg unterhält mit dem Romanischen Keller ein eigenes Theater. Es ist das größte Forum für studentisches und freies Theater in der Neckarstadt. Die Reputation des Romanischen Kellers reicht weit über Heidelberg hinaus.
Ein Theater mit einem ganz anderen Stil ist das Zimmertheater. Ursprünglich von fünf jungen Schauspielern aus purer Notwendigkeit 1950 gegründet, hat es bis heute seinen Kleintheater-Charme erhalten. Durch seine Erst- und Uraufführungen ist das Zimmertheater auch über die Grenzen Heidelbergs hinaus bekannt geworden. Es ist das zweitälteste Privattheater Deutschlands. Das Zimmertheater wird von dem Förderverein der Freunde des Zimmertheaters finanziell unterstützt.
Das Taeter Theater ist eines der jüngeren Theater Heidelbergs – es wurde 1984 gegründet, 1987 fand es in der alten Tabakfabrik Landfried sein Zuhause. Der Name des Theaters ist ein Wortspiel mit den Begriffen Theater und Täter, welches auf das Prinzip der Gruppe hinweist: Am Anfang steht die Tat – alles andere wird sich ergeben.
Das Puppentheater Plappermaul ist ein Theater, das ein Programm vor allem für jüngere Zuschauer anbietet. Erwähnenswert ist weiterhin das Roadside Theater, das englischsprachige Theater der US-Streitkräfte in Heidelberg. Es bietet ein angelsächsisch geprägtes Theaterprogramm an, welches sich an den Stil amerikanischer „community theaters“ anlehnt. Weitere Theater in Heidelberg, die über eine eigene Spielstätte verfügen, sind das Augustinum, die Bühne 14, das Cabaret Kleinkunst im Anna-Blum-Haus, das Stephge, die Theaterwerkstatt Heidelberg, das TiKK sowie das UnterwegsTheater und die Theatersport Gruppe „Drama Light“.
Kino
In Heidelberg gibt es eine Vielzahl an Kinos mit verschiedenen Ausrichtungen. Das Harmonie Lux Kinocenter sowie das Schlosskino – beide in der Heidelberger Altstadt gelegen – haben ein kommerzielles Programm und zeigen vor allem große Blockbuster und Hollywood-Produktionen. Eine den Geist Heidelbergs gut veranschaulichende Kuriosität ist, dass das Harmonie Lux Kinocenter im historischen Stadthaus der Wormser Bischöfe untergebracht ist.
Das Gloria & Gloriette, die Kamera, das Karlstorkino sowie das Studio Europa bieten ein überwiegend gehobenes Programm mit vielen künstlerischen und internationalen Filmen. Das Karlstorkino hat darüber hinaus regelmäßig wechselnde Themenschwerpunkte, zu denen fremdsprachige Filme und Dokumentationen gezeigt werden. Besonders erwähnenswert ist das jährlich in der Gloria & Gloriette stattfindende Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg, bei welchem überwiegend Filme von 'unentdeckten' Regisseuren gezeigt werden.
Orchester und Chöre
- 1. FC Heidelberg (FC steht für Frauenchor) unter der Leitung von Bernhard Bentgens
- Akademische Philharmonie Heidelberg (ehemalige Mitglieder des Universitätsorchesters)
- Bachchor Heidelberg e. V.; unter der Leitung von Christian Kabitz
- Capella Carolina, Camerata Carolina: großer und kleiner Chor des Internationalen Studienzentrums der Universität Heidelberg
- Cappella Palatina Heidelberg; Kirchenmusik an der Jesuitenkirche Heidelberg
- Chor der Evangelischen Studierendengemeinde unter der Leitung von Xaver Detzel
- Chor der Katholischen Hochschulgemeinde unter der Leitung von Norbert Thiemel
- Chorus Vocalissimo Heidelberg; unter der Leitung von Klaus Petzel
- Collegium Musicum: Großer Chor, kleiner Chor und Orchester der Universität Heidelberg
- „Die Chornblumen“ – Jugendchor der Kreuzkirche Heidelberg-Wieblingen
- Heidelberger HardChor unter der Leitung von Bernhard Bentgens
- Heidelberger Jazzchor unter der Leitung von Joachim Berenbold
- Heidelberger Motettenchor unter der Leitung von Hans Jochen Braunstein
- Heidelberger Sinfoniker
- Musikfreunde Heidelberg; Orchester unter der Leitung von René Schuh
- Mokosané, 1. Afrika-Chor der Städtischen Musik- und Singschule unter der Leitung von Eva Buckman
- „Mokolé“, 2. Afrika-Chor der Städtischen Musik- und Singschule unter der Leitung von Eva Buckman
- „Mokoni“, Jugend-Afrika-Chor der Städtischen Musik- und Singschule unter der Leitung von Eva Buckman
- Philharmonic Wonder Band – eine Cross-Over-Formation, die Klassiker des Beat und der Neuzeit spielt.
- Philharmonisches Orchester der Stadt Heidelberg
- Heidelberger Madrigalchor unter der Leitung von Michael Sekulla
Senioren- und Bürgerzentren
Nach grundlegender Planung bereits in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden in zwölf Stadtteilen Senioren- und Bürgerzentren eingerichtet. Sie dienen als Ort des Zeitvertreibs genauso wie als Beratungsstelle der Wohlfahrtsverbände und der Stadtverwaltung.
Ganz unterschiedliche Programmgestaltung erfolgt durch die örtlichen ehrenamtlichen Mitarbeitenden. Die Stadt finanziert nur die Gebäude und einen Teil der hauptamtlichen Mitarbeitenden. Dadurch gibt es flächendeckend Anlaufpunkte für hilfsbedürftige Personen und deren Angehörige. In einer älter werdenden Gesellschaft ein wichtiges Strukturmerkmal städtischer Sozialarbeit. Vgl. Gerontologie
Eine Besonderheit ist die Akademie für Ältere, die bundesweit Vorbildcharakter hat. Siehe oben Bildungsangebote.
Sehenswürdigkeiten im Umland
Sehenswert im Umland Heidelbergs sind vor allem die Städte Speyer, Worms, Schwetzingen (insbesondere das Sommerschloss der Kurfürsten mit bemerkenswertem englischen Park), Ladenburg, Bruchsal (mit barockem Schloss, Treppenhaus durch Balthasar Neumann), Mannheim mit der Jugendstilanlage Wasserturm und modernem Technikmuseum, Wiesloch, Eberbach und Erbach.
Ein Erlebnis ist eine Flussfahrt durch das romantische Neckartal in Richtung Heilbronn mit der Feste Dilsberg bei Neckargemünd und vielen weiteren Burgen. Am zweiten Sonntag im August mit dem Schiff nach Koblenz und zurück zu Rhein in Flammen.
Touristikrouten in der Nähe: Deutsche Weinstraße (im Westen), Badische Spargelstraße (nach Südwesten), Kraichgau (nach Südosten), Burgenstraße (nach Osten) und die Bergstraße (nach Norden).
Für Bildung sorgt die Spechbacherische Pfälzisch-Akademie (siehe unter Dialekt). Die Bertha-Benz-Fahrt mit Schnauferln startet immer in ungeraden Jahren am zweiten Wochenende im August und führt durch Heidelberg. In Sinsheim gibt es das Auto- und Technikmuseum (Oldiemuseum).
Sport
Sport hat in Heidelberg einen hohen Stellenwert. Die Stadt unterhält seit Jahren ein spezielles Sportförderprogramm zur Unterstützung der Vereine. 2006 gab es in Heidelberg 120 Sportvereine, 22 städtische Sportanlagen und 40 Sport- und Gymnastikhallen. Heidelberg ist außerdem eine deutsche Rugby-Hochburg – gleich fünf Rugbyvereine gibt es im Stadtgebiet.
Der mitgliederstärkste Sportverein Heidelbergs ist die 1889 als Turnverein gegründete TSG Rohrbach. Zu Beginn des Jahres 2006 waren dort 2932 Sportbegeisterte als Mitglied eingetragen. Aktuell hat der Verein über 3000 Mitglieder. Die TSG Rohrbach zählt zu den 10 größten Vereinen in Norbaden. Mehrere Heidelberger Vereine haben bereits mehrfach deutsche Meisterschaften gewonnen, Beispiele sind der Basketballverein USC Heidelberg sowie der traditionsreiche Schwimmverein SV Nikar Heidelberg.
Im Jahr 2003 wurde ein Verbund von drei Heidelberger Schulen – das Helmholtz-Gymnasium, die Johannes-Kepler-Realschule sowie die Willy-Hellpach-Schule – vom Deutschen Sportbund das Prädikat „Eliteschule des Sports“ verliehen. Die Auszeichnung wurde vergeben für die besonderen Sport-Förderprogramme, die jene Schulen in Kooperation mit dem Heidelberger Olympiastützpunkt im Neuenheimer Feld anbieten. Junge Athletinnen und Athleten, die an diesem Förderprogramm teilnehmen, erhalten besonderes Entgegenkommen um Schule und Training in Einklang zu bringen. Aus dem Programm sind bereits schon mehrere deutsche Meister und internationale Erfolge hervorgegangen. In ganz Baden-Württemberg gibt es bisher nur drei Städte mit Eliteschulen des Sports: Stuttgart, Furtwangen und Tauberbischofsheim.
Regelmäßige Veranstaltungen
Mit seinem idyllischen Erscheinungsbild ist Heidelberg ein populärer Ort für Festlichkeiten aller Art. Die folgenden Veranstaltungen finden regelmäßig statt:
- März/April: Heidelberger Frühling, Musikfestival, Internationaler Ostereiermarkt Heidelberg
- drei Wochen vor Ostern (Sonntag Laetare): traditioneller Sommertagszug
- April: Halbmarathon am letzten Wochenende im April
- April/Mai: Heidelberger Theatertage
- April/Mai: Heidelberger Symposium
- Frühsommer: Jährliche Verleihung des von der Stadt gestifteten Clemens-Brentano-Preises
- Mai: Frühlingsmesse auf dem Messplatz
- Juli: Theatermarathon an öffentlichen Plätzen und an den Spielstätten
- Juli/August: Heidelberger Schlossfestspiele im Schlosshof
- Juli/August: Heidelbergman, Triathlon
- Juni-September: jeweils am ersten Samstag im Juni und September und am zweiten Samstag im Juli – die Heidelberger Schlossbeleuchtung mit Brillantfeuerwerk von der Alten Brücke.
- September: Heidelberger Herbst in der Altstadt und der ganzen zwei Kilometer langen Fußgängerzone am letzten Samstag im September
- Oktober: Herbstmesse
- Oktober/November: Enjoy Jazz
- November: Internationales Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg
- November/Dezember: Weihnachtsmarkt in der Altstadt
Heidelberg in der Dichtung
- Hauptartikel: Heidelberg in der Dichtung
Wohl kaum eine andere deutsche Stadt spielte solch eine dominante Rolle in der Poesie wie Heidelberg. Literarische Größen wie Goethe oder Kurt Tucholsky beschäftigten sich mit Heidelberg in ihren Stücken, teils widmeten Künstler komplette Werke der Stadt am Neckar. Zwei der bekanntesten von ihnen sind das Gedicht „Alt-Heidelberg, du feine“ von Joseph Victor von Scheffel, sowie das Operettenlied „Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren“, welches 1927 von Friedrich Raimund Vesely komponiert wurde. Weitere Beispiele sind die Ode „Lange lieb ich dich schon“ von Friedrich Hölderlin, das „Lied von eines Studenten Ankunft in Heidelberg“ von Clemens Brentano und Wilhelm Meyer-Försters Theaterstück „Alt-Heidelberg“. Außerdem dürfte Gottfried Kellers Gedicht auf die berühmte Heidelberger Alte Brücke eines der schönsten Liebesgedichte sein, die ein einzelnes Bauwerk thematisieren.
Dialekt
Die lokale Mundart des Heidelberger Raumes ist „Kurpfälzisch“ oder auf Hochdeutsch: der Pfälzer Dialekt in Kurpfälzer Ausprägung.
Von Kaiserslautern bis Mosbach wird ein fränkischer bzw. rheinfränkischer Dialekt in unzähligen kleinräumigen Varianten „gebabbelt“, das Hochdeutsche hat den Dialekt jedoch stark zurückgedrängt. Unvergessen sind Elsbeth Jandas Vorträge, beispielsweise die Rolle der Liselotte von der Pfalz.
Persönlichkeiten
In der Stadt Heidelberg leben, lebten und wirkten viele bekannte Persönlichkeiten. So ist es nicht ungewöhnlich bei einem Bummel durch die Altstadt eine Tafel an einem unscheinbaren Haus zu sehen, welche verkündet dass hier einst eine berühmte Persönlichkeit lebte und arbeitete.
Die bereits geschilderte Rolle Heidelbergs in der Dichtung zeugt von der großen Anziehungskraft der romantischen Neckarstadt auf Dichter und Künstler. Viele berühmte Poeten wie Clemens Brentano oder Jean Paul lebten zeitweise hier und schrieben ihre Erfahrungen in Gedichten und Theaterstücken nieder.
Die tragende Rolle der Universität Heidelberg in der Forschung ist ein weiterer Grund für die hohe Anzahl bekannter Persönlichkeiten der Stadt Heidelberg. Viele Nobelpreisträger wie Carl Bosch (Nobelpreisträger Chemie), Georg Wittig (Nobelpreis für Chemie 1979), Walther Bothe (Nobelpreis für Physik 1954), Ernst Ruska (1986) oder Otto Meyerhof (Nobelpreisträger Medizin), Bert Sakmann (Nobelpreis für Medizin 1991) haben hier gelebt, studiert oder gelehrt. Bahnbrechende Erfindungen wie die Spektroskopie sind in Heidelberg von dort lebenden Gelehrten entwickelt worden.
Mehr auch über folgende Persönlichkeiten: – Friedrich Ebert (Erster Reichspräsident) – Karl Jaspers (Philosoph) – Ernst Jünger (Schriftsteller) – Marie Marks Cartoonistin – Liselotte von der Pfalz (Herzogin von Orléans) – Silvia Sommerlath (zur Zt. Königin von Schweden) – Max Weber (Soziologe) findet sich über ...
Die Liste Heidelberger Persönlichkeiten bietet einen Überblick über bekannte Personen, deren Leben mit der Geschichte der Stadt verknüpft ist.
Liselotte von der Pfalz, geboren 1652 in Heidelberg |
Robert Wilhelm Bunsen, erfand 1859 die Spektroskopie in Heidelberg, Namensgeber des Bunsen-Gymnasiums in Neuenheim |
Friedrich Ebert, geboren 1871 in Heidelberg |
Die Lyrikerin Hilde Domin verbrachte Ihren Lebensabend in Heidelberg |
Siehe auch
- Das Portal der Stadt Heidelberg
- Heidelberg in der Dichtung
- Liste Heidelberger Persönlichkeiten
- Liste Heidelberger Schulen
- Liste Heidelberger Museen
Namensgleiche Orte:
- Australien: Heidelberg in Victoria
- Südafrika: Heidelberg an der Südküste, westl. Kapprovinz (in der Hessequa Local Municipality, westl. der Garden Route) und Heidelberg (zwischen Johannesburg und Durban; die Partnergemeinde)
- USA: Heidelberg, Texas – Hidalgo County
Literatur
- Elmar Mittler (Hrsg.): Heidelberg. Geschichte und Gestalt. Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 1996, ISBN 3-9215-2446-6
- Reinhard Blomert, Intellektuelle im Aufbruch : Karl Mannheim, Alfred Weber, Norbert Elias und die Heidelberger Sozialwissenschaften der Zwischenkriegszeit, München [u. a.] : Hanser, 1999
- Michael Buselmeier (Hrsg.): Heidelberg Lesebuch. Stadt-Bilder von 1800 bis heute. Frankfurt a. M., 1986
- Oliver Fink: Kleine Heidelberger Stadtgeschichte. Regensburg 2005, ISBN 3-7917-1971-8
- Erich Keyser (Hrsg.): Badisches Städtebuch; Band IV – 2. Teilband aus: Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte – Im Auftrage der Arb.gem. der historischen Kommissionen Städtetag- Städtebund-Gemeindetages. Stuttgart 1959
- Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Das Land Baden-Württemberg – Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden (in acht Bänden). Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe. Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2
- Jens Seeling: Heidelberg – Wanderungen durch die Erdgeschichte. Frankfurt 2005, ISBN 3-938973-00-5
Karte:
- Landesvermessungsamt Ba-Wü: Freizeitkarte Naturpark Neckartal-Odenwald – Mannheim-Heidelberg. F 513. Maßstab 1:30.000. 2005. ISBN 3890216064
Fotobände:
- Alexander Ehhalt: Heidelberg Panorama. 128 Seiten. 425 × 22 mm. 60 Bilder. ISBN 3-89904-090-2.
Quellen:
- ↑ Geoklima 2.1
- ↑ Was sind Stadtteilrahmenpläne?, Liste der vorhandenen Unterlagen
- ↑ Kurt F. de Swaaf: Heidelberg – ein einziger Hotspot. In: Der Spiegel vom SPIEGEL ONLINE-06. Dezember 2006, 18:15
- ↑ Online geht es auch hier.
Weblinks
Die offizielle Seite der Stadt ist in der Datentabelle oben eingetragen. Dort befindet sich auch eine umfangreiche Linksammlung.
Commons: Heidelberg – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Wikisource: Heidelberg – Quellentexte |
Wikinews: Heidelberg – Nachrichten |
Wiktionary: Heidelberg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
- Heidelberg Stadt-Panoramen
- Historisch-architektonische Seite (umfangreiche Seminararbeit)
- Heidelberg im Rhein-Neckar-Wiki
- Links zum Thema „Heidelberg“ im Open Directory Project
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