Joe Frazier
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Joe Frazier | |
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Daten | |
Geburtsname | Joseph William Frazier |
Gewichtsklasse | Schwergewicht |
Nationalität | US-Amerikanisch |
Geburtstag | 12. Januar 1944 |
Geburtsort | Beaufort |
Todestag | |
Todesort | |
Stil | Linksauslage |
Größe | 1,81 m |
Kampfstatistik | |
Kämpfe | 37 |
Siege | 32 |
K.-o.-Siege | 27 |
Niederlagen | 4 |
Unentschieden | 1 |
Keine Wertung |
Joseph William „Joe“ Frazier (* 12. Januar 1944 in Beaufort, South Carolina) ist ein US-amerikanischer Boxer und ehemaliger Weltmeister im Schwergewicht. Sein Kampfname lautete Smokin' Joe (Volldampf-Joe).
Frazier, der 12 Geschwister hatte, wuchs in einer ländlichen Gegend in South Carolina auf. Mit 15 Jahren ging er zunächst nach New York, später dann nach Philadelphia und begann dort seine Boxkarriere. Nach eigenen Angaben schlug er auf dem Schlachthof auf Rinderhälften ein, was Sylvester Stallone in seinen Film „Rocky“ einbaute, der auch in Philadelphia spielt.
Er verlor als Amateur gegen seinen Landsmann Buster Mathis sr. Da Mathis sich an der Hand verletzt hatte, fuhr jedoch Frazier zu den Olympischen Spielen 1964 nach Tokio. Dort gewann er die Goldmedaille gegen den Deutschen Hans Huber.
Danach wurde er Profi und gewann seinen ersten Kampf, gegen Woody Goss am 16. August 1965 durch Technischen KO (TKO) in der ersten Runde. Auch seine nächsten 18 Kämpfe gewann er, davon 16 durch KO. Herausragend war dabei u.a. seine Kondition, wenn er ins Rollen kam, gab es kaum noch Gegner, die ihm widerstehen konnten. Sein linker Haken wurde zu seiner besten und berühmtesten Waffe. Fraziers Trainer war Eddie Futch, der auch Ken Norton und später Riddick Bowe betreute.
Im Kampf gegen Oscar Bonavena musste Frazier zweimal zu Boden, besiegte ihn aber dennoch klar nach Punkten. Hier offenbarten sich zwei Probleme seiner Kampfweise: Zum einen war er ein Spätstarter, er brauchte meist mehrere Runden, um seine volle Kampfkraft zu erreichen - beide Niederschläge durch Bonavena geschahen in der zweiten Runde. Zum anderen zeigte sich, daß sein offener Kampfstil ihn für gute, harte Puncher empfindlich machte.
Am 4. März 1968 gewann Joe Frazier im New Yorker Madison Square Garden den vakanten Meistertitel der New York State Athletic Commission (aus dem der WBC-Verband hervorging) gegen Buster Mathis sr. durch TKO in der 11. Runde. Damit hatte er den kleinen Makel aus gemeinsamen Amateurzeiten egalisiert.
Den errungenen Titel verteidigte Frazier bis 1969 vier Mal. Die WM-Titel waren zu jener Zeit geteilt, nachdem Weltmeister Muhammad Ali wegen Kriegsdienstverweigerung vom Titel suspendiert und gesperrt wurde. Die konkurrierende WBA veranstaltete ein Turnier der vermeintlichen Topleute, an dem Frazier jedoch nicht teilnehmen wollte. Der frühere Mittelgewichtler Jimmy Ellis, der auch Sparringspartner von Muhammed Ali gewesen war, gewann das Turnier durch einen 'Finalsieg' gegen Jerry Quarry. Am 16. Februar 1970 kam es zur Titelvereinigung, indem Frazier in einem Vereinigunskampf gegen Ellis, der nach zwei Niederschlägen in Runde 4 nicht mehr zur 5. Runde antrat, triumphierte. Er war nun Weltmeister der Verbände World Boxing Association und World Boxing Council. Unumstritten wurde er jedoch erst durch den nachfolgenden Kampf.
Am 8. März 1971 kämpfte Frazier erstmals gegen Muhammad Ali. Der Kampf wurde vom Boxpublikum erwartet wie kaum ein anderer Schwergewichtstitelkampf zuvor und erreichte einen außergewöhnlich hohen Grad an öffentlicher Aufmerksamkeit und Publicity. Beide Fighter kassierten die damals sehr hohe Summe von 2,5 Mio $ pro Mann. Frazier brachte Ali während der zweiten Kampfhälfte in K.O.-Gefahr und schlug ihn in der letzten Runde mit einem nahezu perfekten linken Haken zu Boden. Er gewann einstimmig nach Punkten und fügte Ali damit die erste Niederlage in dessen Profikarriere zu. Dieser Kampf wurde von der Fachzeitschrift Ring Magazine zum Kampf des Jahres gewählt und wird heute noch als „Kampf des Jahrhunderts“ tituliert. Er gilt, wie das dritte Duell der beiden Kontrahenten, als absoluter Klassiker unter den Schwergewichtstitelkämpfen.
Am 22. Januar 1973 verlor Frazier den WM-Titel gegen George Foreman, ebenfalls ein Olympiasieger (von 1968), durch TKO in der 2. Runde nach insgesamt sechs Niederschlägen. Frazier, der als Favorit in den Ring gegangen war, hatte seinen Gegner offensichtlich unterschätzt, wirkte nicht austrainiert und ließ sich vom außergewöhnlich hart schlagenden Foreman früh erwischen und zum Opfer degradieren.
Am 28. Januar 1974 trat Frazier in einem WM-Ausscheidungskampf zum zweiten Mal gegen Ali an und verlor diesen als - im Vergleich zum ersten und dritten Duell - weniger spektakulär angesehenen Kampf, der auf 12 Runden angesetzt war, einstimmig nach Punkten. Die New York Times wertete allerdings auch diesen Kampf für Frazier, das war aber nicht die Mehrheitsmeinung der Journalisten.
Bereits nach der Niederlage gegen Foreman wirkte Frazier nicht mehr wie der alte, scheinbar unzerstörbare 'schwarze Tank'. Er versuchte mit sehr vorsichtigem Matchmaking (erneut gegen Jimmy Ellis und Jerry Quarry) einen weiteren Titelkampf zu erreichen.
Legendär wurde der dritte Kampf zwischen ihm und Ali am 1. Oktober 1975, bei dem es wieder um die Weltmeisterschaft ging, die Ali sensationell gegen Foreman zurückgewonnen hatte. Ali gewann den so genannten Thrilla in Manila durch TKO nach der 14. Runde, weil Frazier mit einem geschwollenen Auge aus dem Ring genommen wurde, mutmaßlich gegen seinen Willen. Beide Boxer waren in diesem spektakulären, aber auch überaus harten, unerbittlichen und brutalen Kampf bis an die äußerste Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gegangen und waren am Ende nahezu kampfunfähig. Auch der Sieger Ali brach nach Verkündung des Urteils noch im Ring zusammen.
Nach einer weiteren Niederlage am 15. Juni 1976 gegen Foreman durch KO in Runde 5 in einem Nicht-Titelkampf beendete Frazier einstweilen seine Karriere und arbeitete in Philadelphia als Boxtrainer. Im Film Rocky hatte er einen Gastauftritt.
1981 versuchte er ein Comeback; da es gegen Floyd Cummings nur zu einem Unentschieden reichte, trat er anschließend aber endgültig zurück.
1996 veröffentlichte er seine Autobiographie Smokin' Joe (ISBN 0-02-860847-X). Ein großer Teil des Buches beschäftigt sich mit seiner Rivalität zu Muhammad Ali, den er nur Cassius Clay nennt. Dieser hatte ihn vor ihren Kämpfen wiederholt provoziert und Frazier wegen seines angeblich mangelnden Engagements für die schwarze Bürgerrechtsbewegung als "Champion des weißen Mannes" bezeichnet, gleichzeitig seine Bodenständigkeit verspottet und behauptet, ihm intellektuell überlegen zu sein. Noch heute hasst Frazier Ali von ganzem Herzen und äußerte sich wiederholt hämisch über dessen schwere Erkrankung, so unter anderem, als Ali 1996 das Olympische Feuer von Atlanta anzündete.
Sein Sohn Marvis Frazier und seine Tochter Jackie Frazier-Lyde waren ebenfalls im Boxsport aktiv.
Joe Frazier wurde dreimal (1967, 1970 und 1971) von der führenden Fachzeitschrift "Ring-Magazine" zum "Boxer des Jahres" gekürt. Zudem war er in nicht weniger als vier Kämpfen involviert, die das Attribut "Kampf des Jahres" verliehen bekamen, zweimal als Sieger (1969: Joe Frazier-Jerry Quarry I; 1971: Joe Frazier-Muhammed Ali I), zweimal als Verlierer (1973: George Foreman-Joe Frazier I; 1975: Muhammed Ali-Joe Frazier III). Diese Auszeichnungen, vor allem aber sein meist spektakulärer, offensiver Kampfstil verschafften ihm eine weit über das aktive Karriereende hinausreichende, anhaltend große Beliebtheit, vor allem in seinem Heimatland, den USA.
Frazier leidet heute an Diabetes und Bluthochdruck, zeigt im Gegensatz zu seinem härtesten Gegner, Muhammed Ali, jedoch keine Spätfolgen der Boxkarriere.
[Bearbeiten] Weblinks
PND: Datensatz zu Joe Frazier bei der DNB |
Kein Eintrag im DNB-OPAC, 13. November 2006 |
1904: Samuel Berger | 1908: Albert Oldman | 1920: Ronald Rawson | 1924: Otto von Porat | 1928: Arturo Jurado | 1932: Santiago Lovell | 1936: Herbert Runge | 1948: Rafael Iglesias | 1952: Hayes Edward Sanders | 1956: Pete Rademacher | 1960: Franco de Piccoli | 1964: Joe Frazier | 1968: George Foreman | 1972: Teófilo Stevenson | 1976: Teófilo Stevenson | 1980: Teófilo Stevenson | 1984: Henry Tillman | 1988: Ray Mercer | 1992: Félix Savón | 1996: Félix Savón | 2000: Félix Savón | 2004: Odlanier Solís
Personendaten | |
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NAME | Frazier, Joe |
ALTERNATIVNAMEN | Joseph William Frazier |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Boxer |
GEBURTSDATUM | 12. Januar 1944 |
GEBURTSORT | Beaufort, South Carolina |