Joseph Joachim
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Joseph Joachim (* 28. Juni 1831 in Kittsee bei Pressburg, Komitat Moson, Ungarn, † 15. August 1907 in Berlin) war ein ungarischer Violinist, Dirigent und Komponist.
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[Bearbeiten] Leben
[Bearbeiten] Ausbildung
Joachim wurde als Geige spielendes Wunderkind bezeichnet, trat bereits mit sieben Jahren als Geigensolist auf und wurde schon früh von Felix Mendelssohn Bartholdy gefördert. Er besuchte ab 1838 das Wiener Konservatorium bei Joseph Böhm (1795-1876) und setzte seine Ausbildung 1843–1849 in Leipzig fort.
[Bearbeiten] Akademisches Wirken
1852 zog er nach Hannover, wo er die Stelle des Königlichen Konzertmeisters übernahm. Im Jahr 1863 heiratete er die Opernsängerin Amalie Schneeweiß. 1868 zog das Paar nach Berlin, wo Joachim 1869 im Auftrag von König Wilhelm I. v. Preußen Gründungsrektor der Akademischen Hochschule für Musik wurde, der späteren Musikhochschule Berlin.
[Bearbeiten] Joachim-Quartett
Neben seiner Hochschultätigkeit leitete Joachim das nach ihm benannte Joachim-Quartett (Carl Halir, Robert Hausmann, Joseph Joachim, Emanuel Wirth) und wurde einer der Hauptrepräsentanten der deutschen Musikkultur zum Ende des 19. Jahrhunderts. Er gehörte zu den engeren Freunden von Clara Schumann und Johannes Brahms, dem er bei dessen Violinkonzert op. 77 beratend zur Seite stand.
[Bearbeiten] Instrumente
J. spielte als Hauptinstrument eine Violine von Antonio Stradivari aus dem Jahr 1714 ("ex-Joachim"). Daneben besaß er vier weitere Violinen dieses Geigenbauers (1714 "Dolphin", 1715 "ex-Alard/Baron Knoop", 1722 "Laurie" und 1725 "Chaconne/Hammig") und eine Violine von G. B. Guadagnini aus dem Jahr 1767 ("ex-Sennhauser/Joachim").
[Bearbeiten] Werke
- Op. 1 Andantino und Allegro scherzoso für Violine und Orchester in B-Dur
- Op. 2 Romanze in B-Dur
- Op. 4 Ouverture „Hamlet“
- Op. 6 Ouverture „Demetrius“
- Op. 7 Ouverture „Henry IV“ (1854)
- oOp. Sinfonie C-Dur (Freie Orchesterfassung von Franz Schuberts Grand Duo für Klavier zu vier Händen, 1855)
- Op. 9 Hebräische Melodien für Bratsche und Klavier
- Op. 11 Violinkonzert im ungarischen Stil (1861)
- Op. 12 Nocturne für Violine und Orchester
- Op. 13 Ouverture „In Memoriam Heinrich von Kleist“ (1861)
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- Ehrendoktor der Universitäten Cambridge, Oxford, Glasgow und Göttingen
- Ritter des preußischen Pour le mérite
- Mitglied des bayerischen Maximiliansordens
[Bearbeiten] Trivia
In seiner 1870/71 erbauten und ab 1910 zeitweilig vom Fürsten von Hatzfeldt als Palais de ville benutzten Berliner Villa Joachim eröffnete 1919 Magnus Hirschfeld mit seinem Mitarbeiter Arthur Kronfeld das erste Institut für Sexualwissenschaft.
[Bearbeiten] Literatur
- Beatrix Borchard: ''Stimme und Geige. Amalie und Joseph Joachim - Frau und Mann. Biographie und Interpretationsgeschichte". Wiener Veröffentlichungen zur Musikgeschichte, Band 8. ISBN: 3-20577-242-3.
- Andreas Moser: Joseph Joachim. Ein Lebensbild. Neue umgearb. und erw. Ausg. in 2 Bänden. Berlin : Verlag der Deutschen Brahms-Gesellschaft 1908-1910.
- Joseph Joachims Briefe an Gisela von Arnim. 1852-1859. Hrsg. von Johannes Joachim. Göttingen 1911.
- Johannes Brahms im Briefwechsel mit Joseph Joachim. Hrsg. von Andreas Moser. Berlin: Verlag der Deutschen Brahms-Gesellschaft.
- Bd. 1. - 3., durchges. und verm. Aufl. 1921.
- Bd. 2. - 2., durchges. und verm. Aufl. 1912.
- Brigitte Massin: Les Joachim. Une famille de musiciens. Paris: Fayard 1999. ISBN 2-213-60418-5
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Joseph Joachim im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Einträge zu Joseph Joachim im Katalog des Deutschen Musikarchivs
Personendaten | |
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NAME | Joachim, Joseph |
KURZBESCHREIBUNG | ungarischer Violinist, Dirigent und Komponist |
GEBURTSDATUM | 28. Juni 1831 |
GEBURTSORT | Kittsee/Köpcsény bei Pressburg |
STERBEDATUM | 15. August 1907 |
STERBEORT | Berlin |