Judenreferent

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Judenreferenten oder Judenberater bildeten 1940-45 eine recht kleine Spezialisten-Gruppe von Mitarbeitern Adolf Eichmanns im „Judenreferat“ des RSHA, die im damaligen deutschen Ausland eingesetzt wurden um die Lösung und schließlich die Endlösung der dortigen Judenfragen auszuführen.

[Bearbeiten] Begriffserklärung

„Judenberater“ sowie „Judenreferent“ waren nationalsozialistische Termini und Abkürzungen für „Berater“, „Sacharbeiter“ od. „Referent“ für „Judenfragen“ / „Judenangelenheiten“ ist aber von Judensachbearbeitern, die in verschiedensten Reichsbehörden arbeiteten, zu unterscheiden. Vermutlich um dieser Abgrenzung willen und um die eigentliche Aufgabe zu verbergen, fand die Bezeichnung „Judenberater“ immer größere Verwendung, heute ist aber „Judenreferent“ besser bekannt. Die eigentliche Aufgabe war aber keineswegs eine beratende, sondern eher eine Interessensvertretung des RSHA in einem befreundeten, verbündeten oder besiegten Land mit eigenständiger Regierung um die Absonderung, Isolierung und Deportation der dortigen Juden voranzutreiben.

[Bearbeiten] Die Judenreferenten

Die Judenreferenten erhielten ihre Anordnungen ausschließlich vom „Eichmann-Referat“ (Judenreferat) und hatten innerhalb dieses Referates beträchtliche Eigenständigkeit, wobei das Referat selbst bereits hohe Unabhängigkeit innerhalb des RSHA besaß. Sie besaßen meist den Dienstgrad SS-Hauptsturmführer. Ihren Vorgesetzten gegenüber legten diese Männer blinden Glauben, Gehorsam und Eifer an den Tag.

Liste der Einsatzländer und der dort tätigen Judenberater:

• Belgien (Kurt Asche)
• Bulgarien (Theodor Dannecker)
• Frankreich (Theodor Dannecker, Heinz Röthke, Alois Brunner)
• Griechenland (Dieter Wiscliceny, Alois Brunner, Anton Burger)
• Italien (Theodor Dannecker, Friedrich Boßhammer)
• Kroatien (Franz Abromeit)
• Niederlande (Wilhelm Zoepf)
• Rumänien (Gustav Richter)
• Slowakei (Dieter Wiscliceny, Alois Brunner)
• Ungarn (Adolf Eichmann, Dieter Wisliceny, Theodor Dannecker, Franz Abromeit, Hermann Krumey)

In Polen, Luxemburg, Elsass-Lothringen und die eroberten sowjetischen Gebiete waren keine Judenberater nötig, da sie sich völlig unter deutscher Kontrolle befanden.

Zu den Vertrauensleuten und engsten Mitarbeiter Adolf Eichmanns gehörten Theodor Dannecker, Dieter Wisliceny und Alois Brunner sowie Friedrich Bosshammer und Franz Abromeit.

[Bearbeiten] Literatur

• Gerhard Paul, Klaus-Michael Mallmann (Hrsg.): Die Gestapo im Zweiten Weltkrieg, Darmstadt 2000