Junge Dame mit Perlenhalsband
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Junge Dame mit Perlenhalsband |
Jan Vermeer, 1662-1665 |
Öl auf Leinwand, 51,2 × 45,1 cm |
Gemäldegalerie (Berlin) |
Die Junge Dame mit Perlenhalsband ist ein Ölgemälde von Jan Vermeer, das zwischen 1662 und 1665 entstand. Das Bild ist 51,2 Zentimeter hoch und 45,1 Zentimeter breit. Es gehört heute der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und wird in der Gemäldegalerie Berlin ausgestellt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Inhalt
Eine junge Frau steht im Profil vor einem Spiegel. Sie trägt eine hermelinverbrämte Jacke und ein Perlenhalsband, dessen beide Enden sie auseinanderzieht. Auf der Tischplatte vot der Frau liegt eine Puderquaste. Das Fenster, in das die Wand am linken Bildrand übergeht, ist wahrscheinlich das selbe wie im Bild Das Mädchen mit dem Weinglas (Die Dame mit zwei Herren) und stellt ein Temperantia-Motiv dar.
[Bearbeiten] Bedeutung
Das Gemälde soll den Konflikt zwischen Laster und Tugend verdeutlichen, ist dabei jedoch so zurückhaltend, dass dieses Thema nur angedeutet wird. Kleidung, Puderquaste und Perlenkette sind Symbole für die Eitelkeit der Frau. Demgegenüber steht das Motiv der Temperantia im Fenster gegenüber. Diese gehörte zu den vier Kardinalstugenden Platons und stellt hier einen ethischen Gegensatz zu der Frau und ihrem Handeln dar. Sie scheint der Selbstliebe zu unterliegen, während die gesellschaftlichen Normen die Bescheidenheit als Tugend ansahen.
[Bearbeiten] Geschichte
Die frühste Nachweis des Bildes stammt vermutlich aus dem Jahr 1696, wo ein Vermeer als Nr. 36 („Eine junge Frau beim Ankleiden; sehr schön“) erwähnt und für 30 Gulden verkauft wird. 1809 tauchte es bei einer Auktion bei J. Caudri in Amsterdam auf und wurde für 55 Gulden versteigert. Zwei Jahre später wurde es, ebenda, erneut angeboten und für 36 Gulden verkauft. Es war nachweislich Bestandteil der Sammlung H. Grévedon und wurde von dort von William Thoré-Bürger erworben, der es später an den Aachener Industriellen Barthold Suermondt verkaufte. Dessen Bildersammlung war zu dieser Zeit die größte deutsche Privatsammlung, die vor allem Werke der nordeuropäischen Schulen enthielt. 1874 wurde das Bild, zusammen mit der Sammlung Suermondt, für die Berliner Gemäldegalerie erworben, wo es sich noch heute befindet.
[Bearbeiten] Literatur
- Piero Bianconi, István Schlégl: Das Gesamtwerk von Vermeer. Kunstkreis, Luzern 1967