Königsstuhl von Rhens

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Der Königsstuhl in seiner heutigen Gestalt

Der Königsstuhl von Rhens ist eine vergrößerte Darstellung eines Throns an der Stelle, an der im Mittelalter häufig die Wahl zum Römisch-deutschen König durchgeführt wurde. Kaiser Karl IV. verfügte im Jahre 1376 die Erstellung eines steinernen Gestühls mit der Mahnung dieses allzeit zu bewahren. Das heute zu besichtigende Bauwerk ist ein Neubau aus dem Jahre 1842, nachdem das vorherige im Jahre 1795 in den Kriegswirren der Napoleonischen Kriege zerstört wurde. Der Königsstuhl steht seit 1929 an seiner jetzigen Stelle oberhalb des Rheintals, wohin er aus dem Rhenser Nussbaumgarten verlegt wurde.

[Bearbeiten] Bau

Der Königsstuhl geht in seinem Grundriss wahrscheinlich auf einen älteren Holzbau zurück. Er besteht aus schwarzen Lavaquadern, die Pfeiler und die Mittelsäule sind aus Basalt. Älteren Datums als der jetzige Gesamtbau sind der Fuß und das Kapitell der achteckigen Mittelsäule.

[Bearbeiten] Geschichte

Im Jahre 1273 fand erstmals im Baumgarten zu Rhense eine Vorbesprechung der Kurfürsten zur Wahl Rudolfs von Habsburg statt. Nach weiteren Vorbesprechung für die Wahlen von Heinrich VII. und Ludwig der Baier zum römisch-deutschen König in Jahren 1308 bzw. 1313/14, wurde im Jahre 1338 der Kurverein von Rhense geschlossen, der kurz darauf in Frankfurt am Main zum Reichsgesetz erhoben wurde.

Die erste Königswahl in Rhens wurde am Königsstuhl im Jahre 1346 bei der Wahl Karl IV. zum König durchgeführt. Zehn Jahre später wurde durch die Goldene Bulle Karls IV. Frankfurt als der Ort der Königswahl bestimmt. Im Jahre 1376 wurde deshalb am Königsstuhl die Wahl des Sohn Karls IV. Wenzels zum König vorbereitet und am 10. Juni 1376 in Frankfurt vollzogen. Wenig Tage nach dessen Krönung verfügte Karl am 9. Juli 1376 dass ein Gestuhl zu errichten sei, auf dem die Kurfürsten den zukünftigen König zu benennen haben

[...] und das allewege bewaren und halden wullen ewiglichen

Erbauen mussten den Königsstuhl die Bürger von Rhens, die allerdings für die entstandenen Kosten und den späteren Unterhalt des Bauwerks von Karl ein Zollprivileg erhielten.

Im Jahre 1398 wurde das Gestühl zum ersten Mal schriftlich erwähnt, wahrscheinlich im Zusammenhang mit einem Besuch Wenzels in Rhens. Nach der Absetzung Wenzels im Jahre 1400 wurde Ruprecht von der Pfalz als erster König und künftiger Kaiser auf dem steinernen Königsstuhl erhoben. Nach dem Tode Ruprechts verlor Rhens allmählich seine Stellung als Beratungs- und Wahlort jedoch wurde im Jahre 1433 Friedrich III. auf den Königsstuhl erhoben. Er leistete an dieser Stellen einen Eid auf das Reich und erhielt den Ritterschlag. Maximilian I. bestieg auf der Fahrt von Frankfurt nach Aachen den Königsstuhl bei Rhens.

Nach einer Restaurierung des Königsstuhl durch Georg von Hessen im Jahre 1624 verfiel der Königsstuhl in den nächsten Jahrhunderten allmählich. Nach seiner Zerstörung in den Kriegswirren der Napoleonischen Kriege im Jahre 1795 wurde der Königsstuhl 1806 endgültig abgetragen und im Jahre 1842 durch den Baumeister Johann Claudius von Lassaulx wiederaufgebaut. 1848 fand eine feierliche Versammlung aus Anlass der Nationalversammlung in Frankfurt statt. Im Jahre 1929 wurde der Königsstuhl vom Nussbaumgarten außerhalb von Rhens an seinen jetzigen Platz auf der Rheinhöhe Schawall mit Sicht auf Rhens und den Rhein verlegt.

Lange Jahre war der Königsstuhl bei Rhens der Ort an dem die Koblenzer Bürgermeister ihre Amtskette überreicht bekamen. Seither gab es häufige Treffen der Bürgermeister von Koblenz und Rhens auf dem Königsstuhl zu Rhense.