Küchenabfallzerkleinerer
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Ein Küchenabfallzerkleinerer ist ein insbesondere in den USA verbreitet genutzter Schredder im Abfluss der Küchenspüle zur Zerkleinerung organischer Küchenabfälle. Die Abfälle werden dabei bei fließendem Wasser fein zerteilt und als Abwasser entsorgt.
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[Bearbeiten] Intention
Während die Beseitigung von Küchen- und organischen Abfällen in bevölkerungsschwachen Regionen (ländliche Regionen mit Landwirtschaft) verhältnismäßig einfach war und ist, stellt sie in den Ballungszentren ein mögliches Problem dar. Küchenabfälle müssen in separaten Gefäßen gesammelt werden, eine Abfuhr erfolgt meistens nicht täglich, oftmals sogar nur im Abstand von bis zu 2 Wochen. Damit können diese Abfälle neben der Geruchsbelästigung auch zu einer Keimbildung führen. Ein Küchenabfallzerkleinerer stellt dagegen eine mögliche Entsorgungsmöglichkeit über die Kanalisation dar.
[Bearbeiten] Funktionsweise
Das Gerät wird zwischen das Abflussloch und den Siphon einer Küchenspüle installiert. Für den Betrieb ist ebenfalls ein Stromanschluss nötig, der Wasserabfluss ist allerdings auch bei abgeschaltetem Gerät gewährleistet.
Unter fließendem kalten Leitungswasser können nun die Abfälle durch das Abflussloch der Spüle dem Gerät zugeführt werden. Diese werden dabei in kleinste Partikel zermahlen und mit dem fließenden Wasser in die Kanalisation geleitet. Durch das Zermahlen wird sichergestellt, dass der Abfluss nicht verstopft werden kann.
Die sich bildenden Restablagerungen innerhalb des Gerätes, machen eine regelmäßige Reinigung erforderlich, da sich ansonsten leicht Keime, Bakterien und unangenehme Gerüche bilden können.
[Bearbeiten] Rechtliches
Der Einsatz von Küchenabfallzerkleinerern ist innerhalb der EU entsprechend der Norm für Entwässerungsanlagen in Gebäuden (EN DIN 12056-1) im Allgemeinen nicht gestattet. Die Mitgliedsstaaten können allerdings Ausnahmen vorsehen. In Deutschland wird dies, wie in den meisten EU-Ländern, explizit abgelehnt. Der Betrieb ist damit verboten. Innerhalb der Schweiz verbietet das örtliche Abwasserreglement normalerweise den Einsatz ebenfalls.
[Bearbeiten] Argumente der Befürworter
Küchenabfälle bestehen bis zu 85 % aus Wasser. Für die Befürworter der Küchenabfallzerkleinerer liegt es deshalb nahe, diese zusammen mit dem Abwasser zu entsorgen. Es wird ferner angeführt, dass die Beseitigung von organischen Abfällen über die Toiletten eine ohnehin geübte - wenn auch verbotene - Praxis ist. Eine vorherige Zerkleinerung wäre da eine deutlich bessere Alternative.
Ebenfalls gibt es häufig Fremdmaterialien in der Biotonne, insbesondere wenn diese durch viele Parteien genutzt wird. Dies macht eine aufwändige Nachsortierung bzw. eine Entsorgung mit dem Hausmüll erforderlich. Auch die geringe Akzeptanz der Biotonne könnte durch eine einfache Entsorgungsmöglichkeit innerhalb der Wohnung beseitigt werden.
Des Weiteren erhofft man sich Kostenvorteile, da der Entsorgungsaufwand der Biotonne entfällt und insbesondere überdimensionierte Klärwerke besser ausgelastet werden können.
[Bearbeiten] Gegenargumente
Durch die Einbringung von zusätzlichem Bioabfall erhöht sich der Zulauf der Kläranlagen mit hochbelasteten Abwässern organischen Materials. In vielen Fällen sind die Anlagen für diese zusätzlichen Mengen nicht ausgelegt. Eine Vergrößerung der Anlagen nur wegen der Bioabfälle ist wirtschaftlich nicht sinnvoll. Es wird auch als volkswirtschaftlich fragwürdig dargestellt, erst feste Abfälle mit Aufwand an Energie und Trinkwasser dem Abwasser zuzufügen, um sie andererseits mit erhöhtem Aufwand innerhalb der Kläranlagen wieder zu trennen. Aufgrund der Vermischung mit anderen Stoffen, ist dort auch keine hochwertige Verwertung mehr möglich.
Durch die Einbringung von Lebensmittelabfällen ins Abwasser bekommen unerwünschte Lebewesen wie z. B. Ratten eine unnötige Nahrungsgrundlage.
Ebenfalls wird befürchtet, dass innerhalb des Kanalnetzes sich verstärkt Ablagerungen bilden können und damit ein höherer Wartungsaufwand verbunden ist. Da innerhalb von Deutschland auch rund die Hälfte aller Kanalsysteme als Mischsystem für Regenwasser und Abwasser ausgelegt sind, kommt es bei Starkregenereignissen dort zu einem zusätzlichen Austrag über die Entlastungsanlagen direkt in die Umwelt.
Letztlich würde die Biotonne durch die Einführung von Küchenabfallzerkleinerern nicht überflüssig, da über sie auch Gartenabfälle wie Laub und Grasschnitt entsorgt werden, falls keine Kompostierung im Grundstück stattfindet. Hier kann also sogar eine Doppelbelastung bezüglich der Kosten entstehen.
[Bearbeiten] Weblinks
Deutscher Bundestag - Drucksache 13/9308 (28.11.1997) S. 37f - Nr. 69, Nr. 70 - Anfragen des Abgeordneten Paul K. Friedhoff (FDP) zum Thema Abfallzerkleinerer (PDF; 1,9 MB)