Kaiserwald
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Das 1974 ausgerufene Landschaftsschutzgebiet Slavkovský les (deutsch Kaiserwald) liegt im Dreieck Karlovy Vary, Mariánské und Františkovy Lázně. Auf einer Fläche von 803 Hektar findet man hier ausgedehnte Waldgebiete und Torfmoore. Bemerkenswert ist vor allem das Smradoch (Stinker) mit seinen Gasaustritten sowie das Naturschutzgebiet Kladské rašeliny (Glatzener Moor) mit seinen drei Mooren.
Der tiefste Punkt des Gebirges liegt bei 374 m ü. M., seine höchsten Gipfel sind der Judenhau (Lesný) mit 983 m und die Glatze (Lysina) mit 982 m ü. M., die sich nahe Lázně Kynžvart befinden.
Das Mittelgebirge, dessen deutscher Name sich vom kaiserlichen Besitz ableitet, war eines der ertragreichsten Bergbaugebiete in Nordböhmen. Vor allem der Zinnbergbau um die privilegierten Bergstädte Schlaggenwald (Horní Slavkov), Lauterbach (Kaiserwald) (heute abgerissen), Schönfeld (Kaiserwald) (Krásno), Einsiedl (Kaiserwald) (Mnichov) und Schönficht (Kaiserwald) (heute abgerissen) war genau so bekannt wie der Joachimsthaler Silberbergbau.
Der Kaiserwald selbst ist keine besonders alte Kulturgegend. Bisher sind keine zuverlässigen Beweise für eine frühe Besiedlung gefunden worden. Archäologische Funde aus den höheren Lagen datieren erst seit dem Mittelalter. Die Besiedlung des Kaiserwaldes ist der Kolonisationstätigkeit des Tepler und des Waldsassener Stiftes im 13. Jahrhundert zuzurechnen. Die ersten Ansiedlungen sind im Zusammenhang mit dem Bergbau (Gold, Silber und vor allem Zinn) entstanden. Eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des Bergbaus spielten die Adelsfamilien Riesenburger, von Ossegg (Osek) und Pfluger von Rabenstein (Rabstejn). Eine technische Glanzleistung des Bergbaus war die Errichtung von Wasserkanälen, so genannter Flößgraben im Jahre 1563. Eine negative Auswirkung auf den Bergbau hatte der Dreißigjährige Krieg. Die Konsolidierung der wirtschaftlichen Verhältnisse nach dem Dreißigjährigen Krieg brachte im Kaiserwald einen neuen Aufschwung des Handwerks und des Zunftwesens. Es kam zur Wiederbelebung lokaler Handwerke, die häufig hiesige Rohstoffvorkommen nutzten. Es entstanden erste Manufakturen und Fabriken. So wurde der Kaiserwald Ende des 18. Jahrhunderts zum ersten Standort der böhmischen Porzellanindustrie.
Von den Handwerksbetrieben des Kaiserwaldes des 18. und 19. Jahrhunderts seien die traditionsreiche Zinngießerei, die Porzellanproduktion, die Herstellung von lackierten Dosen, Waffen, Messern, Nadeln sowie Sprudelsteinschleifen und Lebzelterei in Loket genannt.
Die Wirtschaftskrise der Dreißiger-Jahre und die nationalistische Henlein-Bewegung in Nordwestböhmen führten zum Niedergang der eigenständigen Volkskultur und der für den Kaiserwald charakteristischen Fachwerkarchitektur. Manche der alten Ansiedlungen blieben nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung völlig verlassen, sind verwahrlost und zuletzt ganz verschwunden. Für den Naturschutz war dann nach der Stilllegung des Uranabbaus die Errichtung des Naturschutzgebiets Slavkovsky im Jahre 1974 von entscheidender Bedeutung.