Kalkfarbe
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Kalkfarbe ist ein Anstrich der lediglich aus Wasser (als Lösungsmittel) und Calciumhydroxid (auch „gelöschter Kalk“ genannt) (als Pigment und Bindemittel) besteht.
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[Bearbeiten] Geschichte
Kalkfarbe war früher praktisch der einzige verfügbare Anstrich - von ihr rührt der Ausdruck kalken für weiß streichen oder weißeln her. Im Bau- und Heimwerkerbereich wurden Kalkfarben aber längst von den Dispersionsfarben verdrängt.
[Bearbeiten] Verwendung
Das Calciumhydroxid wird vor Gebrauch im richtigen Verhältnis mit Wasser angerührt.
Die fertige Mischung ist geeignet für Feuchträume im Hausinneren, wie Küchen, Bäder, Keller, Treppenhäuser und Lagerräume.
Als Untergründe sind Kalk-, Kalkzement- und Zementputze, Schalungsbeton und Ziegelsteine (gebrannt und ungebrannt) geeignet; für Sichtbeton, Holz und Metall eignet sich Kalkfarbe dagegegen nicht.
Calciumhydroxid ist ätzend, beim Verarbeiten muss man Handschuhe, Schutzbrille und eventuell einen Atemschutz tragen. Es muss trocken, dicht verschlossen gelagert werden und darf nicht in Leichtmetallbehältern aufbewahrt werden.
Rezept
Kalkfarbe mit Sacchariden als Bindemittel Die Kalkfarbe ist speziell für die Restaurierung von Bauwerken, Skulpturen und Bildwerken gedacht. Quelle: Patent-Offenlegungsschrift DE 10052928
Pos. Rohstoff Gewichtsteile (von 100)
1 Wasser 43,0
2 Kalkhydrat 37,0
3 Titandioxid 14,0
4 Saccharose 6,0
Es kann auch Champagnerkreide als Weißpigment(zum Strecken) beigefügt weerden.
Ergänzung zu den Rohstoffen: Die Saccharose kann gegen andere Saccharide ausgetauscht werdenzum Beispiel Glucose (Traubenzucker) Statt Titandioxid kann selbstverständlich jedes andere kalkstabile Pigment eingesetzt werden. Die Kalkmasse soll (mit kleinen Änderungen an der Rezeptur) als Kalksinterwasser, Kalkfarbe, Kalkschlämme, Kalkspachtelmasse oder Kalkputzmasse eingesetzt. Bei letzteren wird feiner sand zugesetzt, die Verarbeitungsstärke wird dicker. Die Kalkmasse carbonatisiert schnell, haftet gut am Untergrund, zeigt eine geringe Kreidung (sie ist wischfest) und eine niedrige Oberflächenspannung nach der Carbonatisierung.
Untergründe vornässen und feucht halten. Es ist zu empfehlen, immer einen Probeanstrich vorzunehmen.
[Bearbeiten] Abtönen
Zum Abtönen sind nur kalkechte Pigmente geeignet; auch mit diesen sind aber keine kräftigen Farbtöne möglich, weil das Calciumhydroxid die Pigmente nur bis etwa 5% bindet.
[Bearbeiten] Vor- und Nachteile
Kalkfarbe ist billig, feuchtigkeitsbeständig, wirkt desinfizierend und fungizid. Schimmelpilz kann auf Kalkputz und Kalkfarbe nicht überleben, da sie stark alkalisch sind. Kalkfarbe ist gut gasdurchlässig, jedoch nicht geeignet für organische und nicht saugende Untergründe. Sie haftet nicht auf auf Dispersionsfarben, Leimfarben, Tapeten und vielen Spachtelmassen. Ihre Herstellung bedarf keinerlei synthetischen Stoffe und ist daher für den umweltbewußten Heimwerker ideal.
Kaum etwas prägt das Bild südeuropäischer Dörfer so sehr, wie die typisch weiß getünchten Häuser, in diesem Klima hat die Kalkfarbe noch einen besondern Vorteil: Es sieht nicht nur hübsch aus, sondern es beugt auch der Erwärmung der Außenwände in den heißen Sommermonaten vor.
Andererseits deckt die Farbe nur schlecht - es sind mehrere Farbschichten nötig, bis die Wand wirklich weiß wirkt - und ist aufgrund des sauren Regens mittlerweile für den Außenbereich in einigen Gegenden ungeeignet; da ihre Abriebfestigkeit zudem niedrig ist, eignen sich nur veredelte Kalkfarben für den Außenbereich.
Die Verarbeitung von Kalkfarbe ist nicht ganz ungefährlich.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Kalk Kontor - Informationen zu dispergiertem Weißkalkhydrat