Kalmücken

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Die Kalmücken, auch Kalmüken oder Kalmyken geschrieben, sind ein westmongolisches Volk, das heute vor allem in Kalmückien siedelt. Der Begriff wurde bereits im 14. Jahrhundert von islamischen Historikern für die Oiraten verwendet und später von den Russen für an der Wolga siedelnde Splittergruppen der Oiraten übernommen.

Die wichtigsten Stämme der Kalmücken sind die Dürbeten, Torguten und Choschuten. Die ersten beiden Stämme zogen im frühen 17. Jahrhundert – als sich die Oiraten-Konföderation auflöste – unter Khu Urluk († 1643) von ihrer ursprünglichen Heimat in Xinjiang aus westwärts. Dabei wanderten sie durchs südliche Sibirien erst in Richtung Ural, um sich ab 1632 zuerst links, dann auch rechts der unteren Wolga niederzulassen. Ihr bedeutendster Khan war Ayuki (reg. 1670-1724), der einzelne russische Städte (z.B. Kasan) angriff, bis er von Zar Peter I. mit dem russischen Grenzschutz betraut wurde.

Durch die Expansion der Kosaken gingen sie im Laufe des 18. Jahrhunderts im russischen Zarenreich auf. Unzufrieden mit der russischen Herrschaft wanderten die Torguten östlich der Wolga unter Ubaschi Khan (reg. 1761-1775) ab Januar 1771 unter starken Verlusten wieder zurück ins alte Stammland. Nur 66.000 von über 169.000 Mann überlebten und kamen am Ili an, wo ihnen der Qing-Kaiser Weideplätze zuwies. Die Torguten westlich der Wolga blieben wegen Unpassierbarkeit des Flusses in jenem Frühjahr zurück.

Die zurückgebliebenen 'Kalmücken' lebten bis ins 20. Jahrhundert als Nomaden und Halbnomaden. Im Zuge der Kolchosiwierung der Sowjetunion wurden sie sesshaft. Im und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ihnen Kollaboration mit den Deutschen vorgeworfen, worauf 1943 die Kalmyckische ASSR aufgelöst und die ganze kalmyckische Bevölkerung nach Sibirien zwangsumgesiedelt wurde; ein Drittel der Deportierten kam ums Leben. Unter Chruschtschow durften sie ab 1958 wieder in die damalige Kalmückische ASSR zurückkehren.

[Bearbeiten] Religion

Die Kalmücken sind wie andere mongolische Völker Anhänger des Tibetischen Buddhismus oder Lamaismus. Daneben gibt es auch muslimische Kalmücken und kleine christliche Gemeinden.

[Bearbeiten] Sprache und Literatur

Die Kalmückische Sprache zählt zu den westmongolischen Sprachen und wird von rund 156.000 (Stand: 1989) Sprechern gesprochen. Ursprünglich wurde Kalmückisch in einer eigenen, senkrecht notierten Alphabetschrift geschrieben. 1923 wurde diese jedoch auf Anordnung durch das kyrillische Alphabet ersetzt. In den 1930er Jahren versuchte man kurzfristig, das lateinische Alphabet zu übernehmen, ohne dass dies dauerhaft gelang. Die Oiraten in Sinkiang (China) schreiben noch heute ihre eigene Schrift, die von der mongolischen Schrift abgeleitet ist.

Zu den bedeutendsten Werken kalmückischer Sprache gehört das aus dem 15. Jahrhundert mündlich überlieferte Heldenepos Džangar in zwölf Gesängen.

[Bearbeiten] Traditionelle Lebensweise

Als Nomaden und Halbnomaden lebten die Kalmücken bis ins 20. Jahrhundert von Viehzucht, Fischfang und vereinzelt Ackerbau. Entsprechend stark ist der traditionelle Familienbund auf Zusammenhalt ausgerichtet. Eltern, verheiratete Kinder mit Familien und unverheiratete Kinder bildeten die Großfamilie. Mehrere dieser Sippenverbände bildeten nomadische Dorfverbände, von denen wiederum mehrere entsprechend ihrer Abstammungslinien einen Klan bildeten. Traditionell standen Fürsten den verschiedenen Klan-Bündnissen vor. Neben diesem Hochadel und dem ihm nachrangigen niederen Adel gab es die Gemeinen sowie einen Priesterstand. Sämtliche Ständeunterschiede haben sich aber spätestens im 20. Jahrhundert nivelliert.