Kapuzineraffen
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Kapuzineraffen | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Systematik | ||||||||||||
|
||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cebus | ||||||||||||
Erxleben 1777 |
Die Kapuzineraffen (Cebus) sind eine Primatengattung. Gemeinsam mit den Totenkopfaffen bilden sie die Familie der Kapuzinerartigen (Cebidae). Die Gattung wird in acht Arten unterteilt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Verbreitung
Kapuzineraffen leben auf dem amerikanischen Kontinent, von Mittelamerika (Honduras) bis ins mittlere Südamerika (mittleres Brasilien, Paraguay).
[Bearbeiten] Beschreibung
Die Kapuzineraffen haben ihren Namen vom Fellmuster der erstbeschriebenen Art, des Weißschulterkapuziners (Cebus capucinus), das den Kutten des Ordens der Kapuziner ähneln soll. Das Fell ist am Körper, an Armen, Beinen und am Schwanz dunkel (schwarz oder braun) gefärbt, das Gesicht, die Kehle und die Brust sind weiß gefärbt, am Kopf haben sie eine schwarze Kappe. Die Musterung kann jedoch je nach Art und Individuum unterschiedlich ausgeprägt sein. Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 30 bis 56 cm, der Schwanz ist ebenso lang wie der Körper und ist zu einem Greifschwanz spezialisiert. Ihr Gewicht beträgt bis zu 1,3 kg.
[Bearbeiten] Lebensweise
Wie die meisten Neuweltaffen sind sie tagaktive Baumbewohner. Von einem Mittagsschläfchen abgesehen verbringen sie den ganzen Tag mit Nahrungssuche. In der Nacht schlafen sie an einen Ast festgeklammert. Sie sind anspruchslos in Bezug auf ihren Lebensraum und kommen in einer Vielzahl von Habitaten vor. Zu den natürlichen Feinden der Kapuzineraffen zählen große Greifvögel, Katzen und Schlangen.
Sie leben in Gruppen von sechs bis 40 Tieren zusammen. Diese Gruppen bestehen aus verwandten Weibchen, ihrem Nachwuchs sowie mehreren Männchen. Meist werden Gruppen von einem dominanten Männchen angeführt, das auch den Vorrang bei der Begattung der weiblichen Gruppenmitglieder genießt. Die gegenseitige Fellpflege sowie eine Vielzahl von Lauten dienen der Kommunikation und der Stärkung der Gruppenzusammengehörigkeit. Sie sind territoriale Tiere, das Kerngebiet des Reviers wird mit Urin markiert und gegen Eindringlinge verteidigt, an den Außenzonen können sich Gebiete jedoch überlappen.
[Bearbeiten] Nahrung
Die Nahrung der Kapuzineraffen ist vielfältiger als die der anderen Kapuzinerartigen. Sie sind Allesfresser, die sowohl Früchte, Nüsse, Samen und Knospen als auch Insekten, Spinnen, Vogeleier und kleine Wirbeltiere zu sich nehmen. Nahe beim Wasser lebende Tiere verzehren auch Krabben und Muscheln, die sie mit Steinen aufklopfen.
[Bearbeiten] Fortpflanzung
Alle zwei Jahre bringt das Weibchen nach 160- bis 180-tägiger Tragzeit ein Jungtier zur Welt. Dieses klammert sich zunächst an den Bauch der Mutter, später an ihren Rücken. Kapuzineraffenväter beteiligen sich selten an der Aufzucht der Jungen, dafür manchmal andere weibliche Gruppenmitglieder. Mit vier Jahren (Weibchen) bzw. acht Jahren (Männchen) sind die Jungen geschlechtsreif. In Gefangenschaft gehaltene Exemplare erreichten ein Alter von 45 Jahren, in freier Natur dürfte die Lebenserwartung 15 bis 25 Jahre betragen.
[Bearbeiten] Kapuzineraffen und Menschen
Kapuzineraffen gelten als die intelligentesten Neuweltaffen und werden oft in Labors gehalten. Vielfach werden sie auch als Haustiere gehalten, auch wenn die Einfuhr dieser Tiere heute verboten ist und Tierschützer immer wieder darauf hinweisen, dass Affen als Haustiere ungeeignet sind. Auch in Zoos und Tiershows findet man sie des Öfteren. In der freien Wildbahn gehören Kapuzineraffen aufgrund ihrer Anspruchslosigkeit und ihrem weiten Verbreitungsgebiet nicht zu den gefährdeten Arten. Manchmal plündern sie auch Felder und Plantagen und werden als Plage gesehen. In manchen Regionen sind sie jedoch durch die Zerstörung ihres Lebensraumes selten geworden.
In den USA gibt es Projekte, bei denen Kapuzineraffen als Hilfen für körperlich behinderte Menschen ausgebildet werden. Die Kosten der Ausbildung und die große Nachfrage sind hier aber ein Problem.
[Bearbeiten] Die Arten
- Der Weißschulterkapuziner (Cebus capucinus) ist der bekannteste Kapuzineraffe. Er kommt von Mittelamerika (Honduras) bis nach Kolumbien vor.
- Der Weißstirnkapuziner (C. albifrons) ähnelt dem Weißschulterkapuziner, ist aber kleiner und schlanker. Seine Heimat ist das nordwestliche Südamerika.
- Der Braune Kapuziner (C. olivaceus, früher auch C. nigrivittatus bezeichnet) ist an Körper und Gliedmaßen bräunlich gefärbt. Auch er lebt im nordwestlichen Südamerika.
- Der Kaapori-Kapuziner (C. kaapori) ist nur in den brasilianischen Staaten Pará und Maranhão beheimatet. Er ähnelt dem Braunen Kapuziner.
- Der Gehaubte Kapuziner (C. apella) ist durch die schwarzen, aufrichtbaren Haare am Kopf, die eine Haube bilden, gekennzeichnet. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Kolumbien bis ins mittlere Südamerika.
- Der Schwarze Kapuziner (C. nigritus), der früher als Unterart des Gehaubten Kapuziners betrachtet wurde, lebt im mittleren Südamerika.
- Der Gelbbrust-Kapuziner (C. xanthosternos) unterscheidet sich von den anderen Arten durch die deutlichen gelben bis gelbbraunen Abzeichen auf der Brust und den Schultern. Sein Verbreitungsgebiet ist der atlantische Küstenregenwald im Osten Brasiliens.
- Der Rückenstreifen-Kapuziner (C. libidinosus), der im mittleren Südamerika lebt, ist an seinem hellen Streifen am Rücken zu erkennen.
[Bearbeiten] Literatur
- Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie, Springer-Verlag 2002, ISBN 3540436456
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0801857899
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Kapuzineraffen – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |