Karl Borromäus
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Karl Borromäus (italienisch Carlo Borromeo, * 2. Oktober 1538 bei Arona, † 3. November 1584 in Mailand) war ein Kardinal und ist ein Heiliger der katholischen Kirche. Er stammte aus dem italienischen Adelsgeschlecht der Borromeo.
Er wurde als Sohn des Ghiberto Borromeo, Graf von Arona, und der Margarita de' Medici im Schloss von Arona am Lago Maggiore geboren. Auf dem Konzil von Trient spielte er eine wichtige Rolle. Als Neffe von Pius IV. war er Kardinalnepot; er gab jedoch freiwillig seinen privilegierten Platz an der Spitze des römischen Vatikans auf, um als Gegenreformator zu wirken. 1565 wurde er Erzbischof von Mailand. Das Erzbistum galt als heruntergekommen und wurde durch das Wirken des römischen Kardinals zu einer Vorzeigediözese.
Karl Borromäus führte die Gegenreformation, unterstützt auch von der weltlichen Macht, in den Kampf gegen den Protestantismus. Er setzte sich vor allem für eine moralische Erneuerung der römisch-katholischen Kirche ein. 1579 gründete er zu diesem Zweck das Collegium Helveticum. Unter Borromäus als Inquisitor wurde die Protestantenverfolgung bis in die höchstgelegenen Orte des Engadins getragen.
Sein Vorgehen war selbst beim Klerus so verhasst, dass er 1569 beinahe Opfer eines Mordanschlages wurde, den vier Geistliche gegen ihn ausführten. In den Jahren der Pest 1576-1578 setzte er sich für umfangreiche Fürsorge ein, was seiner Gesundheit abträglich war. Bereits zu seinen Lebzeiten wurde er von seinen Anhängern glorifiziert. Er verkörperte wie wenige andere den Idealtypus des christlichen Kirchenfürsten. Karl Borromäus verstarb im Alter von 46 Jahren. 1602 wurde er selig und 1610 heilig gesprochen.
[Bearbeiten] Denkmäler
Auf Initiative seines Vetters Federico Borromeo wurde 1624 in seiner Geburtsstadt Arona eine 23 Meter hohe Kupfer-Kolossalstatue errichtet, die bis zum Bau der Freiheitsstatue in New York die höchste von innen begehbare Statue war. Im Jahre 1697 wurde das Denkmal in Arona vollendet. Der Carlone, der „Riesenkarl“, wie er im Volksmund genannt wird, war ursprünglich in Marmor geplant, ausgeführt wurde die Kolossalstatue aber dann in Kupfer. Frederico Borromeo war von dem Vorbild seines berühmten und um 26 Jahre älteren Cousins so beeindruckt, dass er ernsthaft entwog, die Ernennung zum Erzbischof von Mailand durch Papst Clemens VIII. abzulehnen.
In Venedig hat Andrea del Verrocchio zu Ehren Karl Borromäus ein vier Meter hohes Reiterstandbild gefertigt. In Wien errichtete Kaiser Karl VI. nach dem Pestjahr 1713 ihm zu Ehren die Karlskirche.
Die so genannte Borromäus-Enzyklika, die 1910 von Papst Pius X. anlässlich des 300. Jahrestags der Heiligsprechung Borromäus’ veröffentlicht wurde, sorgte für Proteste, da der Papst darin die Reformation, gegen die Borromäus angekämpft hatte, als „Rebellion und Perversion des Glaubens“ kennzeichnete.
Nach ihm benannt ist auch das Collegium Borromaeum, das Priesterseminar der Erzdiözese Freiburg und das Priesterseminar Borromaeum des Bistum Münster.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Karl Borromäus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Artikel im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon
- Artikel Karl Borromäus im Historischen Lexikon der Schweiz
- Website der Karlskirche Volders in Tirol
Vorgänger Filippo II. Archinti |
Erzbischof von Mailand 1560-1584 |
Nachfolger Gaspare Visconti |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Borromäus, Karl |
ALTERNATIVNAMEN | Borromeo, Carlo |
KURZBESCHREIBUNG | Heiliger der katholischen Kirche |
GEBURTSDATUM | 2. Oktober 1538 |
GEBURTSORT | bei Arona |
STERBEDATUM | 3. November 1584 |
STERBEORT | Mailand |