Karl Ritter (Regisseur)
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Karl Ritter (* 7. November 1888 in Würzburg; † 7. April 1977 in Buenos Aires, Argentinien).
Deutscher Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent.
[Bearbeiten] Leben
Karl Ritter wird am 7. November 1888 in Würzburg geboren. Seine Mutter ist Opernsängerin, sein Vater Professor am Konservatorium. Nach dem Abitur wird er Berufsoffizier in der bayerischen Armee.
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Ein Besuch auf de ILA in Frankfurt bringt ihn auf den Gedanken es mit dem bau eines Flugzeuges zu versuchen (er war damals 22 Jahre alt). Ermuntert wird er durch Dr. Paula Gans-Fabrice, den Vater der Gräfin Einsiedel, die später mit Erns Udet fliegt. Gans-Fabrice ist zu jener zeit gerade dabei, auf den münchner Oberwiesenfeld die Bayerische Flugschule einzurichten und verspricht dem jungen Flugzeugenthusiasten ihm bei den Flugversuchen zu helfen.
Ritter beginnt im Winter 1910 mit Hilfe seines Bataillonskommandeurs zu konstruieren. Ende Februar 1911 fliegt Ritter zum ersten Mal seinen neuen Schulter-Eindecker und am 30. September dieses Jahres legt er vor dem Deutschen Luftschiffer Verband seine Flugprüfung erfolreich ab. Er bekommt den deutschen Flugschein Nr 121.
Fünf Tage vor seiner Fliegerprüfung heiratet er die ein Jahr ältere Erika geb. Ritter (keine Verwandtschaft), eine Grossnichte Richard Wagners, und fährt auf Hochtzeitsreise. Kaum zurück bekommt er die unglückliche Nachricht dass die bayerische Armee ein Erlass verordnet hatte, welcher verheirate Offiziere sich der Militärfliegerei zu widmen untersafgte. Ritter musste somit bei den Pionieren bleiben, Waffengattung bei der er es zum Major bringt.Er hat nie das Fliegen aufgegeben und gehörte bis zu seinem Lebensende zu dem Verein "Die Alten Adler".
Nach Kriegsende beginnt er in München ein Architekturstudium, wendet sich dann der Malerei und Grafik zu. Durch die Familie seiner Frau, für den Nationalsozialismus begeistert, tritt er Mitte der 20er Jahre der NSDAP bei.
1925 hat er seinen ersten Kontakt mit dem Film als Werbegrafiker für die Südfilm AG in Berlin. Ihm wird die Produktionsleitung verschiedener Filme übertragen und er beginnt Drehbücher zu schreiben. 1932 wird er Produktionschef der "Reichsliga", für die er im gleichen Jahr einen Kurzfilm mit Karl Valentin dreht. 1933 engagiert ihn die Ufa als Produzenten; sein erster Film hier ist "Hitlerjunge Quex" (1933), einer der wenigen Nazi-Filme, die offen die NSDAP feiern. Als Regisseur wählt er Hans Steinhoff, der neben Ritter und Harlan zu einem der gefeiertsten und engagiertesten Regisseure des Dritten Reichs wird: "Der alte und der junge König"; "Ohm Krüger"; "Robert Koch". 1936 beginnt er seine Karriere als Regisseur mit der Komödie "Weiberregiment".
Aufgrund einer Anweisung Goebbels, Schauspieler und Regisseure in die Direktion der Filmproduktionsfirmen aufzunehmen, um so die Qualität der deutschen Filme zu verbessern, wird Ritter im nächsten Jahr gemeinsam mit den Schauspielern Eugen Klöpfer, Paul Hartmann und Mathias Wieman und dem Regisseur Carl Froelich in den Aufsichtsrat der Ufa berufen; 1939 wird er aus Anlaß des 50. Geburtstages Hitlers zum "Professor" ernannt.
In den nächsten Jahren ist er ein erfolgreichsten und fleißigsten Regisseure "verdeckter Propagandafilme" wie "Patrioten", "Pour le Mérite, "GPU". und "Kadetten". Daneben dreht er "leichte" Musik-Komödien wie "Capriccio" (mit Lilian Harvey) und "Bal paré". Die letzten Nazi-Produktionen, an denen Ritter beteiligt ist, sind Wolfgang Liebeneiners "Das Leben geht weiter" und Gerhard Lamprechts "Kamerad Hedwig", die bei Kriegsende unvollendet bleiben.
Gegen Ende des Krieges wird Ritter zur Luftwaffe eingezogen und gerät in russische Gefangenschaft, aus der er nach Bayern fliehen kann. Bei der Entnazifizierung wird er als "Mitläufer" eingestuft und erhält deshalb in der französischen Zone keine Drehlizenz. Im Mai 1949 geht er mit seiner Familie nach Argentinien, wo ihm auf Vermittlung Winifred Wagners durch dort lebende Deutsche der Aufbau einer Filmproduktion ermöglicht werden soll. Für die Eos-Film in Mendoza dreht er 1950/51 unter Mitwirkung zahlreicher anderer Deutscher, darunter seiner drei Söhne Gottfried, Heinz und Hansden Film "El paraiso", der jedoch ein großer Mißerfolg wird.
Aufgrund der veränderten politischen Situation kehrt er im Juni 1953 in die Bundesrepublik zurück. In Wiesbaden dreht er "Staatsanwältin Corda", die Geschichte einer Anwältin, die sich in einen Angeklagten verliebt; die Hauptrolle spielt Paul Klinger. Mit seiner zweiten Produktion "Ball der Nationen" kehrt er zum Genre der "leichten" Musik-Komödie zurück, wobei es zu der ungewöhnlichen Partnerschaft von Zsa Zsa Gabor mit Gustav Fröhlich und Alexander Golling kommt. 1955 gründet er die "Karl Ritter Filmproduktion GmbH" und verkündet seinen Plan, Franz Wedekinds "Die Büchse der Pandora" zu verfilmen, der jedoch nicht durchgeführt wird.
Trotz seines Glaubens an "die Gesundung des deutschen Films" und seines Bemühens "Filme zu gestalten, deren Themen Weltgültigkeit haben", kann er sich in der bundesdeutschen Filmindustrie nicht durchsetzen.
Ritter kehrt schließlich nach Argentinien zurück, wo er am 7. April 1977 stirbt.
[Bearbeiten] Filmografie
- Das Spreewaldmädel (1928, Drehbuch)
- Kehre zurück! Alles vergeben! (1929, Drehbuch)
- Fräulein Lausbub (1929, Drehbuch)
- Der Zinker (1931, Produktionsleitung)
- Muß man sich gleich scheiden lassen? (1932, Produktionsleitung)
- Melodie der Liebe (1932, Produktionsleitung)
- Im Photoatelier (1932, Regie)
- Die verkaufte Braut (1932, Produktionsleitung)
- Rivalen der Luft. Ein Segelfliegerfilm (1933, Herstellungsleitung)
- Liebe muß verstanden sein (1933, Produktionsleitung und Herstellungsleitung)
- Hitlerjunge Quex. Ein Film vom Opfergeist der deutschen Jugend (1933, Herstellungsleitung)
- Lockvogel (1934, Herstellungsleitung)
- Liebe, Tod und Teufel (1934, Produktionsleitung und Herstellungsleitung)
- Freut euch des Lebens (1934, Herstellungsleitung)
- Die törichte Jungfrau (1935, Herstellungsleitung)
- Die Insel (1934, Herstellungsleitung)
- Königswalzer (1935, Herstellungsleitung)
- Ehestreik (1935, Herstellungsleitung)
- Die letzten Vier von Santa Cruz (1936, Herstellungsleitung)
- Weiberregiment (1936, Regie und Herstellungsleitung)
- Verräter (1936, Regie, Produktionsleitung und Herstellungsleitung)
- Urlaub auf Ehrenwort (1937, Regie, Produktionsleitung und Herstellungsleitung)
- Unternehmen Michael (1937, Regie, Drehbuch und Herstellungsleitung)
- Patrioten (1937, Idee, Regie, Drehbuch-Mitarbeit, Produktionsleitung und Herstellungsleitung)
- Pour le Mérite (1938, Regie, Drehbuch und Herstellungsleitung)
- Capriccio (1938, Regie und Herstellungsleitung)
- Die Hochzeitsreise (1939, Regie, Drehbuch und Herstellungsleitung)
- Im Kampf gegen den Weltfeind (1939, Regie und Herstellungsleitung)
- Legion Condor (1939, Regie, Drehbuch und Herstellungsleitung)
- Bal paré (1940, Regie, Drehbuch und Herstellungsleitung)
- Stukas (1941, Regie, Drehbuch und Herstellungsleitung)
- ...Über alles in der Welt (1941, Regie, Drehbuch, Produktionsleitung und Herstellungsleitung)
- Kadetten (1941, Regie, Drehbuch und Herstellungsleitung)
- GPU (1942, Regie, Drehbuch und Herstellungsleitung)
- Besatzung Dora (1943, Regie, Drehbuch und Herstellungsleitung)
- Liebesbriefe (1943, Herstellungsleitung)
- Sommernächte (1944, Herstellungsleitung)
- Kamerad Hedwig (1945, Herstellungsleitung)
- Erzieherin gesucht (1945, Herstellungsleitung)
- Das Leben geht weiter (1945, Drehbuch und Herstellungsleitung)
- El Paraiso (1948, Produktion und Regie)
- Staatsanwältin Corda (1954, Regie und Drehbuch)
- Ball der Nationen (1954, Regie und Drehbuch)
Personendaten | |
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NAME | Ritter, Karl |
KURZBESCHREIBUNG | Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent |
GEBURTSDATUM | 7. November 1888 |
GEBURTSORT | Würzburg |
STERBEDATUM | 7. April 1977 |
STERBEORT | Buenos Aires, Argentinien |