Kelter
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Eine Kelter (von lateinisch calcatorium „Fußtretung“ nach der früheren Arbeitsweise) ist eine Presse zur Wein- bzw. Saftgewinnung. Verkürzt wird die Bezeichnung auch für das Kelterhaus verwendet, den Raum oder das Gebäude, in dem diese Presse steht.
Landschaftlich sind für Kelter auch die Begriffe Torkel, Torggel oder Torggl gebräuchlich (von mittellateinisch torcula, lateinisch torcular, torculum „Presse“, abgeleitet von torquere „drehen“), vor allem im höchstalemannischen Raum (Schweiz) auch Trotte.
Keltern (von lat. calcare „mit den Füßen treten“) bezeichnet das Pressen von Weintrauben oder anderen Früchten. Die Früchte liegen meist in bereits zerkleinerter Form (Maische) vor, um die Saftgewinnung zu erleichtern. Oft wird Keltern auch synonym für die Weingewinnung im allgemeinen verwendet („Wein wird gekeltert“, d. h. hergestellt).
Über Jahrhunderte wurden Weintrauben ausgepresst, indem die Maische mit den Füßen gestampft wurde. Doch bereits bei den Römern kamen hölzerne Hebelpressen zum Einsatz, sogenannte Kelterbäume oder Baumkeltern. Nördlich der Alpen wurde diese Technik vermutlich direkt von den Römern übernommen; möglich ist jedoch auch eine Wiederbelebung des Kelterbaumes im Rahmen der frühmittelalterlichen Klosterkultur. Die Tatsache, dass viele Bauteile einer Baumkelter lateinische Bezeichnungen tragen, lässt keinen Schluss über deren zeitliche Übernahme im südwestdeutschen Raum zu.
Solche Keltern wurden zum Teil bis in die 1960er Jahre benutzt. In den Kelterhäusern waren zumeist mehrere Kelterbäume untergebracht. Während die ersten mechanischen Keltern den zum Pressen nötigen Druck mit Hilfe einer Spindel erzeugten (siehe auch Spindelpresse), funktionieren moderne Keltermaschinen mit Druckluft und automatischer Steuerung.
Siehe auch: Törggelen
Kelterhaus im Kellerweg in Guntersblum |
Kelter auf dem Metzinger Kelternplatz |
Torkel in Ravensburg |
Kelter in Dirmstein, Nachbau 1984 |
Baumkelter aus dem 18. Jahrhundert, Stadt Blankenberg |