Keramag
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Unternehmensform | Aktiengesellschaft |
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Gegründet | 19. März 1917 |
Unternehmenssitz | Ratingen, Deutschland |
Unternehmensleitung | Vorstand:
|
Mitarbeiter | 7.100 |
Produkte | Sanitärkeramik |
Webadresse | www.keramag.de |
Die Keramag Keramische Werke AG ist ein Hersteller von Sanitärkeramik mit Sitz in Ratingen bei Düsseldorf. Seit 1991 ist das Unternehmen Teil der finnischen Sanitec Group. 2004 wurde bei einem Umsatz von 126,1 Mio. € ein Nettogewinn von 17,1 Mio. € erzielt. Die Aktie des Unternehmens ist an der Börse in Frankfurt gelistet. Die aktuelle (Juni 2006) Marktkapitalisierung beträgt knapp 300 Mio. €.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Keramag AG geht zurück auf die 1903 von den beiden englischen Unternehmern Thomas W. Twyford und Alfred Johnson gegründeten Feuertonfabriken in Ratingen und Wesel, sowie die Diamantsteingutwerke GmbH in Flörsheim am Main. Durch den allgemeinen sanitären Fortschritt, welcher im England des ausklingenden 19. Jahrhunderts seinen Anfang nahm (unter anderem durch die Erfindung des Water Closet, WC), entstand ein großer Bedarf nach Sanitärkeramik. Um den deutschen Markt zu beliefern ohne hohe Einfuhrzölle zahlen zu müssen, wurden die Feuertonfabriken an den Standorten Ratingen (Twyford) und Wesel (Johnson) errichtet. 1910 beschäftigten die beiden Fabriken zusammen bereits über 1000 Angestellte. 1917 mussten sie aufgrund der kriegsbedingt zunehmend kritischen Wirtschaftslage Insolvenz anmelden und wurden am 9. März 1917 gemeinsam mit der Diamantsteingutwerke GmbH aus Flörsheim zur Keramische Werke AG mit Sitz in Ratingen zusammengeführt. Am 19. Juni 1918 wurde das bereits zuvor schon gebräuchliche Kürzel Keramag in den Firmennamen integriert, das Unternehmen nennt sich nunmehr Keramag Keramische Werke AG. Es stellt fortan sanitäres Steingut, Feuerton und andere keramische Erzeugnisse her. Im Jahr 1926 übernimmt die britische Unternehmerfamilie Walker (sie hatte im Jahr zuvor ihre Anteile an der Distillerie John Walker & Sons verkauft) die Aktienmehrheit an dem Unternehmen. Nach dem 2. Weltkrieg wächst die Keramag infolge der prosperierenden Bauindustrie rasch und steigt zum Marktführer für Sanitärkeramik in Deutschland auf. In den 1960er Jahren erfolgt eine europaweite Expansion. 1968 wird das Unternehmen von der französischen Allia S.A. übernommen, die bis heute die Aktienmehrheit hält. 1990 übernahm die Keramag von der Treuhandanstalt die Keramischen Werke Haldensleben aus Haldensleben bei Magdeburg. 1991 erwarb die Sanitec Corporation den bisherigen Mehrheitseigner der Keramag, die Allia S. A., und gliedert das Unternehmen in die eigene Unternehmensgruppe ein, welche europäischer Marktführer für Sanitärkeramik ist. 1998 wurde die Spectra Vertriebsgesellschaft (mit der Varicor S. A. S., Hersteller des polymergebundenen Mineralwerkstoffs Varicor) zu 100% übernommen. Heute betreibt die Keramag noch die Werke in Ratingen, Wesel und Haldensleben, die Varicor S.A.S. wurde 2004 abgestoßen.
[Bearbeiten] Unternehmensstruktur
Das Unternehmen befindet sich zu 94,9 % im Besitz der Allia Holding GmbH der deutschen Tochter der Allia S.A.. diese wiederum gehört zur finnischen Sanitec Group, welche sich im Besitz des Finanzsinvestors EQT befindet. Die restlichen 5,1 % der Aktien werden an der Börse in Frankfurt gehandelt. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 4. November 2005 wurde ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags mit der Allia Holding GmbH geschlossen, der am 23.Dezember 2005 wirksam wurde.
Vorstandsvorsitzender der Keramag ist Georg Wagner, ihr Aufsichtsratsvorsitzender Lennart Sundén.
In Flörsheim am Main ist ein Ortsteil (Keramag/Falkenberg) nach dem ehemals dort ansässigen Keramag-Werk benannt.