Kirchweihtraditionen
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Die Kirchweih, die in Franken (teilweise) als Kärwa, in der Oberpfalz als Kirwa und in Altbayern südlich der Donau sowie Österreich als Kirta (von Kirchtag) bezeichnet wird, ist gespickt mit Traditionen und Ritualen, welche oft einen historischen Hintergrund haben. Da aber diese häufig aus schlechteren Zeiten stammten, werden sie heute oft nur noch zur Belustigung der Kirchweihgesellschaft abgehalten. Wie am Beispiel der Kärwasau (Kirchweihschwein), welche damals echt war und zur Feier auch wirklich geschlachtet wurde, schön zu sehen ist.
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[Bearbeiten] Kärwasau dt. Kirchweihsau
Kärwasau ein fränkischer Ausdruck für Kirchweihsau. Hauptsächlich Tradition in ländlicher Gegend Mittelfrankens. War früher derjenige von den "Kärwabuam" (dt. Kirchweihbuben), der am meisten Bier bzw. Alkohol vertragen hat und dem zufolge ständig im Rausch war. Heute wird oft gewählt bzw. es melden sich auch Freiwillige unter den Kirchweihbuben, weil es für dieses "Amt" eine Prämie gibt. Die "Kärwasau" wird traditionell am Kirchweih Montag im Bierzelt unter den Augen der Dorfbewohner "geschlachtet". Dabei wird derjenige in einen Trog vom Festplatz in das Bierzelt von seinen Kollegen getragen und in die Mitte des Bierzeltes durch den Dorfmetzger "geschlachtet". Der Metzger wirft dabei echte Schweineohren und Ringelschwänzchen zur allgemeinen Belustigung in die Menge, während sich die eigentliche "Kärwasau" in dem mit Wasser gefüllten Trog windet und sich scheinbar gegen das "schlachten" wehrt. Wer zu nah am Trog steht, muss damit rechnen nach der Zeremonie triefend nass nach hause zu kommen.
[Bearbeiten] Kirwabärtreiben
In vielen Orten der Oberpfalz, insbesondere im Landkreis Amberg-Sulzbach, gibt es immer am Kirchweih-Montag das Kirwabärentreiben. Während des Kirchweihfestes küren die Kirwaburschen aus ihrer Mitte denjenigen, der sich am Montag als Bär verkleidet und durch das Dorf zieht. Im Gefolge hat der wilde Kirwabär seinen Treiber, der ihn zähmen soll. Dahinter folgen die gesamte Kirchweihgesellschaft und die Musikanten. Der Bär zieht von Haus zu Haus, tanzt mit der Hausherrin und verweilt für diverse leibliche Stärkungen. Besonders beliebt und gefürchtet zugleich ist der Kirwabär bei den Kindern. Sie kommen oft in großer Schar, um das Bärentreiben mitzuerleben. Besonders augenscheinlich ist das Kirwabärtreiben in Freudenberg im Landkreis Amberg-Sulzbach, immer am zweiten Montag im September.
An anderen Orten verlangt der Kirwabär Wegezoll von vorbeikommenden Autofahrern. Wer dem Kirwabären in die Hände fällt wird mit Schmier, einem Gemisch aus Fett und Ruß, geschwärzt. Tradition ist es, dass besonders junge Männer den Kirwabären auf offener Straße zu einem Ringkampf herausfordern.
[Bearbeiten] Weitere Kirchweihtraditionen
Das "Kärwatüchla" dt. das Kirchweihtuch ebenfalls ein fränkischer Ausdruck. Traditionell trägt jeder Kirchweihbub ein weisses Hemd mit einem Roten Tuch. Am Kirchweihmontag um Mitternacht wenn die Kirchweih offiziell zu ende geht, nimmt jeder der Buben das Mädchen seines Herzens und bindet unter den Augen der Dorfbewohner dem Mädchen das Tuch um das dann als Belohnung noch einen Kuss bekommt.
[Bearbeiten] Die Kerweschlumpel
in der Kurpfalz und den umliegenden Gemeinden erfreut sich der "Kerweschlumpel"-Brauch einer ungebrochenen Beliebtheit. Meist wird die Kerwe (Kirchwei) durch den feierlichen Einzug der Kerweschlumpel, einer Strohpuppe in Frauenkleidern, eröffnet. Die Kerweschlumpel wird meist hofiert durch die jungen Männer der Dorfgemeinschaft, die mit ihr zum Beispiel das Tanzbein schwingen oder "Reitschul" (Fahrgeschäft) fahren. Auch das ein oder andere Bier wird zu Ehren der Kerweschlumpel getrunken... Die Kerwe findet ihr trauriges Ende durch die Verbrennung der Kerweschlumpel, zu deren Gelegenheit der "Kerwepfarrer" eine ergreifende Grabrede hält.
[Bearbeiten] Die Kirtahutschn
Traditionell in Oberbayern große Längsschaukel in z.B. Bauernscheunen für bis zu 15 Personen
[Bearbeiten] Kirchweih-Essen
In Altbayern gibt es zu Kirchweih traditionell Gänse- oder Entenbraten, meist mit Kartoffelknödeln und Blaukraut. An Kirchweih werden in Bayern, abgesehen von Weihnachten am meisten Enten und Gänse konsumiert. Außerdem werden traditionell Kirchweih-Nudeln gebacken, ein rundes Hefegebäck mit Zucker, das schwimmend in Butterschmalz ausgebacken wird. Diese werden auch als "Auszogne" bezeichnet, da sie auseinander gezogen werden und einen dicken, weichen Rand und eine knusprige Mitte haben. Es gibt aber auch andere, runde Formen, die an Krapfen erinnern.