Klaus Modick
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Klaus Modick (* 3. Mai 1951 in Oldenburg) ist ein deutscher Schriftsteller und literarischer Übersetzer.
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[Bearbeiten] Leben
Klaus Modick besuchte das Altsprachliche Gymnasium in Oldenburg (Oldb) und legte dort 1971 sein Abitur ab. Danach studierte er Germanistik, Geschichte, und Pädagogik an der Universität Hamburg. 1977 legte er das Erste Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien in den Fächern Deutsch und Geschichte ab, 1980 promovierte er in Literaturwissenschaft mit einer Arbeit über Lion Feuchtwanger. Er arbeitete danach in verschiedenen Berufen, u.a. als Werbetexter und Lehrbeauftragter für Literatur. Seit 1984 ist er freier Schriftsteller und Übersetzer. Modick lebt seit 2000 wieder in Oldenburg (Niedersachsen). Er ist Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland und Empfänger mehrerer bedeutender Literaturstipendien (u.a. Villa Massimo, Rom; Cité Internationale des Arts Paris) sowie des Bettina-von-Arnim-Preises 1994 und des Nicolas Born-Preises 2005. Im In- und Ausland, insbesondere in den USA, nahm er zahlreiche Gastprofessuren wahr.
Klaus Modick ist ein vielseitiger, postmoderner Schriftsteller, der in seinen größeren Werken eine traditionelle Erzählweise mit essayistischen und theoretischen Einschüben verbindet. In seinem autobiographischen Essay "Dichter wollte ich nicht werden" hat Modick sein literarisches Programm folgendermaßen umrissen: "Was mich interessiert, sind gut erzählte Geschichten, und mit 'gut erzählt' meine ich eine unprätentiöse Schreibweise, die auf stilistische Effekthascherei verzichtet und zugleich Abstand zum Trivialen hält. Und das ist eigentlich alles." Gleichwohl sind Modicks Werke weitaus vielschichtiger, als diese lakonische Selbsteinschätzung nahe legt. Denn „Klaus Modick entspricht in seinen Romanen jenen Wünschen an die neue deutsche Literatur, die seit Jahr und Tag die Debatten beherrscht, als das bedeutende Beispiel eines zugleich realitätshaltigen und spielerischen, hintergründigen und unterhaltsamen Erzählens. Seine Romane sind vielschichtig, geprägt von komplexen Motivverarbeitungen und literarischen Anspielungen, aber an der Oberfläche immer süffig und, wie man sagt, gut zu lesen.“ (Hubert Winkels: Deutschlandfunk)
Nach seinem literarischen Debüt mit der von der Kritik hoch gelobten Novelle Moos gelang Modick der Durchbruch mit seinen Romanen Ins Blaue , der 1990 vom ZDF verfilmt wurde und später mit Septembersong eine Fortsetzung erfuhr, sowie Das Grau der Karolinen, der in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Modicks erfolgreichste Bücher sind die Romane Der Flügel, Vierundzwanzig Türen, eine doppelbödige, raffiniert konstruierte Weihnachtsgeschichte, und Der kretische Gast, ein episches, eminent spannendes Werk über die deutsche Besatzungsherrschaft auf Kreta während des Zweiten Weltkriegs. Ein Schwerpunkt von Modicks Schaffen liegt auf dem Themengebiet Kinder und Familie, zum Beispiel Vatertagebuch. Die Romane Weg war weg und Bestseller sind satirische, selbstironische, ungemein witzige Auseinandersetzungen mit dem Literaturbetrieb. Modicks essayistische und literaturkritische Kompetenz ist in den Sammelbänden Das Stellen der Schrift und Milder Rausch dokumentiert.
„Intelligent und literarisch beschlagen hat Klaus Modick fest ein Publikum im Blick, das nicht gewillt ist, sich langweilen zu lassen.“ (Walter Hinck: Frankfurter Allgemeine Zeitung)
[Bearbeiten] Werke
- Lion Feuchtwangers Roman "Erfolg", Kronberg/Ts. 1978 (mit Egon Brückener)
- Lion Feuchtwanger im Kontext der zwanziger Jahre, Königstein/Ts. 1981
- Meine Bäume sind die Häuser, Göttingen 1983
- Mehr als Augenblicke, Marburg 1983 (mit Jan Rieckhoff)
- Moos, Zürich 1984
- Ins Blaue, Siegen 1985
- Das Grau der Karolinen, Reinbek bei Hamburg 1986
- Das graue Tagebuch, Odisheim 1986
- Das Stellen der Schrift, Siegen 1988
- Weg war weg, Reinbek bei Hamburg, 1988
- Privatvorstellung, Hamburg 1989
- Die Schrift vom Speicher, Frankfurt am Main 1991
- Der Schatten, den die Hand wirft, Frankfurt am Main 1991
- Das Licht in den Steinen, Frankfurt am Main 1992
- Der Flügel, Frankfurt am Main 1994
- Das Kliff, Frankfurt am Main 1995
- Behelf, Ersatz & Prickelpit, Oldenburg 1996
- Der Mann im Mast, Frankfurt am Main 1997
- Erste Lieben & andere Peinlichkeiten, Oldenburg 1997
- Geglückte Lektüren, Oldenburg 1997
- Schwarten, Pauker, blaue Briefe, Oldenburg 1998
- Herr Tigger, Reinbek bei Hamburg 1999
- Milder Rausch, Frankfurt am Main 1999
- Vierundzwanzig Türen, Frankfurt am Main 2000
- Wo die Sonne schlafen geht, Hamburg 2000 (mit Dieter Wiesmüller)
- September-Song, Frankfurt am Main 2002
- Sommerschauer, Oldenburg 2002 (mit Jub Mönster)
- Säuische Sonette mit akuten Akten, Frankfurt am Main 2003 (mit Dieter Wiesmüller)
- Der kretische Gast, Frankfurt am Main 2003
- Zuckmayers Schatten. Vermonter Journal, Göttingen 2004
- Vatertagebuch, Frankfurt am Main 2005
- Bestseller, Frankfurt am Main 2006
[Bearbeiten] Herausgeberschaft
- Kabelhafte Perspektiven, Hamburg 1984 (mit Matthias-Johannes Fischer)
- Allerneueste Vergangenheit. Walter Benjamins Passagen-Werk, Hamburg 1984
- Traumtanz, Reinbek bei Hamburg 1986
- Man müßte noch mal 20 sein - oder doch lieber nicht?, Reinbek bei Hamburg 1987 (mit Bernhard Lassahn)
- Humus. Hommage an Helmut Salzinger, Hamburg 1996
- Helmut Salzinger: Moor, Odisheim 1996
- Die Axt im Haus, Reinbek bei Hamburg 1999
- Von Lust und Last literarischen Schreibens, Frankfurt am Main 2001 (mit Helmut Mörchen)
[Bearbeiten] Übersetzungen
- Sebastian Faulks: Gesang vom großen Feuer, Frankfurt am Main 1997
- William Gaddis: Die Erlöser, Reinbek bei Hamburg 1988 (mit Martin Hielscher)
- William Gaddis: JR, Frankfurt am Main 1996 (mit Marcus Ingenday)
- William Goldman: Als die Gondolieri schwiegen, Frankfurt am Main 2003
- Tim Junkin: Im Sog der Gezeiten, Frankfurt am Main 2000
- Victor D. Lavalle: Monster, München 2004
- Jeffrey Moore: Die Gedächtniskünstler, Frankfurt am Main 2006
- Steven Moore: Die Fakten hinter der Fälschung. Ein Führer durch William Gaddis' Roman "Die Fälschung der Welt", Frankfurt/M. 1998.
- John O'Hara: Begegnung in Samarra, München 2007
- Robert Olmstead: Jagdsaison, Reinbek bei Hamburg 1992
- Charles Simmons: Belles Lettres, München 2003
- Charles Simmons: Bekenntnisse eines ungeübten Sünders, München 2005
- Robert Louis Stevenson: Die Ebbe, Zürich 1998
- Robert Louis Stevenson: Mein Bett ist ein Boot, Oldenburg 2002
- Robert Louis Stevenson: Mein erstes Buch "Die Schatzinsel", Berlin 1994
- Karen Usborne: Elizabeth von Arnim, Frankfurt am Main 1994
- Kenneth White: Das Buch der Goldenen Wurzel, Odisheim 1987.
[Bearbeiten] Literatur
- Harry Nutt: Tiefbohrungen ins Blaue. Über den Schriftsteller Klaus Modick. Merkur 11/1988.
- Sabine Jambon: Moos, Störfall und abruptes Ende, Düsseldorf 1999 (Online-Fassung)
- Dieter Wrobel: Postmodernes Chaos – Chaotische Postmoderne. Eine Studie zu Analogien zwischen Chaostheorie und deutschsprachiger Prosa der Postmoderne. Bielefeld 1998.
- Dirk Frank: Narrative Gedankenspiele. Der metafiktionale Roman zwischen Modernismus und Postmodernismus. Wiesbaden 2001.
- Ralf Schnell: Geschichte der deutschsprachigen Literatur seit 1945. Stuttgart 2005
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Klaus Modick im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Modick, Klaus |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller und literarischer Übersetzer |
GEBURTSDATUM | 3. Mai 1951 |
GEBURTSORT | Oldenburg |