Kloster Oliva
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Oliva (poln. Oliwa) war ein durch Herzog Sobieslaw I. von Pommerellen im 12. Jahrhundert wenige Kilometer westlich von Danzig gegründetes Zisterzienserkloster.
Am 3. Mai 1660 wurde hier der Friede von Oliva abgeschlossen, der den Schwedisch-Polnischen Krieg (1655 - 1660) beendete.
Nach 1815 wurden die Klöster in Preußen säkularisiert. In Oliva wurden stark reparaturbedürftige Klostergebäude abgebrochen, andere wurden repariert. Die Jahrhunderte alte Klosterkirche wurde Pfarrkirche. Neben dem Kloster hatte sich eine kleine Ortschaft entwickelt.
Durch den Vertrag von Versailles wurde Danzig mit einem Umland von etwa 2.000 km² mit Wirkung vom 10. Januar 1920 zur Freien Stadt erklärt. Kirchlich (katholisch) gehörte das Land links der Weichsel zum jetzt polnisch gewordenen Bistum Kulm, das Land rechts der Weichsel, zwischen Weichsel und Nogat, zum Bistum Ermland, das bei Ostpreußen geblieben war. Die Zahl der Katholiken im Gebiet der Freien Stadt betrug 119.470, das waren 32 % der Gesamtbevölkerung. Wegen der zunehmenden politischen Spannungen wurde deutlich, dass eine Neuordnung der kirchlichen Verhältnisse erfolgen musste. Da die Bevölkerung zu 95 % deutsch war (wie die Wahlen zum Volkstag bewiesen), wurde es als misslich empfunden, dass der größte Teil des Gebiets der Freien Stadt in kirchlicher Hinsicht dem jetzt polnisch gewordenen Bistum Kulm unterstand. Papst Pius XI. regelte durch ein Dekret vom 22. April 1922 die Zuständigkeit vorläufig so, dass das Gebiet der Freien Stadt von den Bistümern Kulm und Ermland abgetrennt und zu einer Apostolischen Administratur gemacht wurde. Zum Administrator wurde der bisherige Bischof von Riga, Eduard Graf O’Rourke, bestellt. Durch die Bulle „Universa Christifidelium cura“ („In Unserer alle Christgläubigen umfassenden Sorge“) vom 30. Dezember 1925 erhob Papst Pius XI. die bisherige Apostolische Administratur zu einem exemten (das heißt: Rom unmittelbar unterstellten) Bistum. Mit Schreiben vom 3. Januar 1926 ernannte der Papst Eduard Graf O’Rourke zum ersten Bischof von Danzig. Oliva wurde zum Bischofssitz bestimmt. Die Pfarrkirche von Oliva, die alte Zisterzienserkirche, bestimmte der Papst als Kathedralkirche.
Die Ortschaft Oliva wurde 1926 zur Stadt Danzig eingemeindet.
Nach 1964 wurden die Grenzen des Bistums Danzig den neuen seelsorglichen Erfordernissen angepasst und sein Gebiet weit ins Umland hinein erweitert. 1992 wurde Danzig zur Erzdiözese mit den Suffraganen Pelplin und Thorn erhoben.
[Bearbeiten] Literatur
- Heinz Lingenberg, Die Anfänge des Klosters Oliva und die Entstehung der deutschen Stadt Danzig, Klett Stuttgart 1982
- Richard Stachnik, Die katholische Kirche in Danzig, Münster (Westfalen)1959
Koordinaten: 54° 24′ 37" n. Br., 18° 33′ 31" ö. L.