Kolorieren
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Begriff kolorieren bezeichnet das Bemalen von Bildern mit Farbe. Zur Kolorierung eignen sich Zeichnungen, Illustrationen und Fotografien, bedingt auch Filme.
Die Ursprünge der Technik führen auf die mittelalterliche Buchkunst zurück. Damals wurden Schwarz-Weiß-Illustrationen in Büchern (Einzelanfertigung oder ganze Auflagen) aufwändig manuell eingefärbt (siehe Illuminierung).
Die Technik des Kolorierens kam beinahe gleichzeitig mit der Erfindung der Schwarz-Weiß-Fotografie auf. Papierbilder (Positive) oder Dias wurden ganz oder teilweise mittels farbiger Lasur (Eiweisslasur) koloriert. Die Farbe wurde stark verdünnt in mehreren Schichten aufgetragen. Die Erfindung des Farbfilms löste die Kolorierung zu dokumentarischen Zwecken ab. Die Kolorierung wird jedoch auch Heute noch oft in der Kunstfotografie angewendet.
Seit der Einführung der digitalen Bildbearbeitung wurde die Produktion von kolorierten Fotografien stark vereinfacht. Heutige Bildbearbeitungsprogramme, wie Adobe Photoshop, Paint Shop Pro oder Gimp unterstützen die Kolorierung durch verschiedene Techniken und Funktionen. Ausgewählte, abgegrenzte Bildteile können mit wenig Aufwand eingefärbt werden.
Historische Filmdokumente in schwarzweiß werden heute in Einzelfällen ebenfalls koloriert. Dies ist mit vertretbarem Aufwand nur durch den Einsatz von Software möglich; es gab jedoch schon sehr früh handkolorierte Stummfilme. Auch heute werden Filme oft am Computer nachcoloriert, um intensivere Farben zu erreichen.
Grundsätzlich sind die folgenden Techniken zu unterscheiden:
- Kolorieren: Ein Schwarz-Weiß-Bild wird als Ganzes oder in Teilen durch aufmalen von Farben koloriert. (Diese Technik kann auch auf Farbfotos angewendet werden, wenn diese vor dem Kolorieren mit einem Bildbearbeitungsprogramm im Computer auf die Graustufen reduziert wird.) Manuelles Kolorieren erfordert viel Geschick. Die Farbe wird mit Pinsel, Wattestäbchen und/oder weichen Tüchern dünn und gegebenenfalls mehrschichtig aufgetragen. Dunkle Bildstellen benötigen mehr Farbe. Helle Grauwerte umso weniger bis gar keine Farbe. Es wäre falsch zu glauben, man müsse beim Kolorieren die Lichter ausmalen (gutes Bildbeispiel: siehe unten).
- Entfärben: Insbesondere ermöglichen Bildbearbeitungsprogramme nicht nur das Auftragen von Farbe auf einer Schwarz-Weiß-Fotografie, sondern auch das Entfärben von Teilen einer Farbfotografie. Bei ausgewählten Bildbereichen kann man die Farben auswässern oder in Schwarzweiß konvertieren. Bei dieser Technik handelt es zwar sich nicht um Kolorieren im engeren Sinne, doch das Resultat ist vergleichbar. Die farbigen Bereiche zeigen die Originalfarben, was beim Kolorieren nicht oder nur annäherungsweise möglich ist.
- Tonen, monochrom einfärben: Bei dieser Technik werden Schwarz-Weiß-Fotos braun oder blau eingefärbt. Mit Programmen zur Bildbearbeitung ein Kinderspiel und in allen Farbnuancen möglich; in der Laborfotografie sind allerdings oft aufwändige Bäderansätze und Experimente erforderlich, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Das zu tonende Foto sollte in der Regel kräftige Kontraste aufweisen. Gebräuchlichster Farbton ist Sepia (heller Braunton), stufenlos mischbar von gelblich braun bis dunkelbraun. Kann nachträglich mit Goldtoner zu einer rötlichen Tönung weiter verarbeitet werden. (Diese Technik wird oft angewendet, um ein Bild künstlich altern zu lassen.) Bei einer Tonung bleiben die Lichter weiß. Dunkle Schatten ergeben dunkle bis schwarze Brauntöne. Helle Grauwerte ergeben helle Brauntöne.
Die schönsten Effekte erhält man durch eine Kombination von Tonung und Kolorierung.