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Bildbearbeitung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Foto einer Gedenktafel im Original ...
Foto einer Gedenktafel im Original ...
... und nach geometrischer und farblicher Bearbeitung
... und nach geometrischer und farblicher Bearbeitung

Bei der digitalen Bildbearbeitung handelt es sich um die computergestützte Bearbeitung von digitalen Bildern, üblicherweise von Rastergrafiken, meist Fotos oder gescannten Dokumenten. Diese Bilder werden nachträglich verändert, um sie zu optimieren, zu verfremden, zu modifizieren oder zu manipulieren, mit dem Ziel ein gewünschtes Ergebnis zu erreichen.

Ein Schwerpunkt liegt dabei, die Fehler zu beheben, die beim Fotografieren oder Scannen entstehen können, zum Beispiel Über- und Unterbelichtung, Unschärfe, Kontrastschwäche, Bildrauschen, Rote-Augen-Effekt, Stürzende Linien etc., dadurch wirken diese Bilder zu dunkel, zu hell, zu unscharf oder anderweitig mangelhaft und bedürfen deshalb einer Bearbeitung. Diese Fehler können Folge beschädigter Scannvorlagen, schlechter Witterungsverhältnisse beim Fotografieren oder aber an der Digitalkamera bzw. Scanner, als auch am Fotografierer bzw. Kopierer liegen.

Die zwei Bilder auf der rechten Seite zeigen einige Möglichkeiten der Bildbearbeitung: Das obere Bild wirkt überbelichtet, der Text unscharf und das Objekt unzentralisiert. Das untere korrigierte Bild dagegen sieht viel klarer und deutlicher aus und außerdem wird das Objekt, da es in den Mittelpunkt gesetzt wurde, viel stärker betont.

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass die traditionelle Bildbearbeitung (Retusche) immer stärker von der digitalen Bildbearbeitung ersetzt wird. Es werden zunehmend Produkte auf digitaler Grundlage hergestellt, wobei viele Unternehmen teilweise oder schon ganz aus dem analogen Sektor ausgestiegen sind.

Die Bildbearbeitung wird häufig mit der Bildverarbeitung und mit Grafik-Design verwechselt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Einige Funktionen der digitalen Bildbearbeitung

Mit Effekten versehenes Bild
Mit Effekten versehenes Bild
Beispiele für das Drehen von Bildern
Beispiele für das Drehen von Bildern
Ein Beispiel für eine Farbänderung
Ein Beispiel für eine Farbänderung
Originalbild
Originalbild
Die im Originalbild störenden Äste wurden mit dem Kopierstempel entfernt
Die im Originalbild störenden Äste wurden mit dem Kopierstempel entfernt
Originalbild in Farbe
Originalbild in Farbe
Hervorhebung eines Bildabschnitts mittels Colorkey-Technik
Hervorhebung eines Bildabschnitts mittels Colorkey-Technik
OriginalBild
OriginalBild
Nachretuschieren mit Fotostudio, Licht, Kontrast, Schärfe
Nachretuschieren mit Fotostudio, Licht, Kontrast, Schärfe

Die Software mit der die Bildbearbeitung erfolgt, nennt man Bildbearbeitungsprogramm, wobei es zahlreiche Bearbeitungsfunktionen gibt, die sich zumeist in einem Programmmenü, einer Symbolleiste oder einer Werkzeugleiste befinden. Beispiele hierfür sind:

  • Abwedeln und Nachbelichten: Durch das Abwedeln und das Nachbelichten wird die Belichtung korrigiert.
  • Auswählen: Bestimmte Bereiche des Bildes können zum Beispiel rechteckig oder kreisförmig markiert und dadurch ausgewählt werden. Diese Bereiche lassen sich dann getrennt von anderen Bildabschnitten bearbeiten. Für Auswahlen gibt es unterschiedliche Auswahlwerkzeuge, einerseits geometrisch bestimmte, wie ein Rechteck, eine Ellipse etc., andererseits bestimmte Hilfsmittel, wie das Lassowerkzeug oder der Zauberstab.
  • Automatische Korrekturen: Für Einsteiger und Neulinge der Bildbearbeitung bieten Bildbearbeitungsprogramme, automatische Korrekturen an. Mit ihnen werden verschiedene Bereiche, wie zum Beispiel der Kontrast, die Farbe und der Tonwert auf Knopfdruck korrigiert. Im Gegensatz zur eigenhändigen Korrektur sind die Ergebnisse der automatischen Korrektur aber eher nüchtern zu betrachten.
  • Colorkey: Die Colorkey-Technik bezeichnet die farbliche Hervorhebung eines Hauptmotivs in einer zumeist farblosen/schwarzweißen Umgebung.
  • Dateiformat: Konvertierung oder Speicherung in ein bestimmtes Grafikformat. Man unterscheidet dabei u.a. das JPEG-, PNG-, Gif-, TIFF-, oder JPEG2000-Format. Für die Speicherung von Ebenen, Masken und Kanälen eignet sich das PSD- Format.
  • Drehen: Durch das Drehen eines Bildes können Aufnahmefehler beseitigt (leichtes Drehen) oder besondere Effekte erzielt werden.
  • Ebenen: verschiedene Bildelemente können wie auf Transparentfolien übereinander angeordnet werden. Die einzelnen Elemente werden auf unterschiedlichen Ebenen angeordnet und einzeln bearbeitet. Ebenen können gesperrt werden, um versehentliches Bearbeiten oder Löschen zu verhindern. Durch Austauschen von Ebenen werden Objekte in den Vordergrund oder Hintergrund verschoben.
  • EXIF-Informationen: Das Anzeigen von Exif-Informationen, wie Aufnahmezeit, Digitalkamerahersteller und Digitalkameradaten. Auch andere Metadaten, wie der IPTC-NAA-Standard lassen sich anzeigen.
  • Farben: Farben spielen in der Bildbearbeitung eine wichtige Rolle. Der Farbton kann verändert werden, die Farbsättigung jeweils angepasst und Farbstiche entfernt werden. Andererseits lassen sich auch die Farben eines Bildes entziehen, zum Beispiel zur Erstellung von Schwarzweiß-Bildern. Man unterscheidet bei den Farben zwischen der subtraktiven und additiven Farbsynthese. Dabei dienen Farbmodelle bzw. Farbräume der Beschreibung von Farben, die man in RGB, CMYK, L*a*b und HSB differenziert.
  • Farbmodus und Farbtiefe: Man kann ein Bild in einen gewünschten Farbmodus bzw. Bildmodus umwandeln. Man unterscheidet die Modi: Bitmap, Graustufen, Duplex, Indizierte Farben, RGB, Lab und CMYK. Je nach Farbmodus erhält man eine unterschiedliche Farbtiefe. Man unterscheidet bei der Farbtiefe zwischen True Color, High Color, indizierten Farben, aber auch zwischen Graustufen und Schwarz-Weiß.
  • Filter: Bilder können mit vielfältigen Grafikfiltern bearbeitet und verfremdet werden: häufig verwendet werden Schärfe- und Unschärfefilter. Filter mit eher künstlerischen Effekten sind zum Beispiel Reliefeffekte, Beleuchtungseffekte, Schatteneffekte, Weichzeichner. Weiterhin gibt es die Möglichkeit der Erweiterung von Grafikfiltern durch Plug-Ins.
  • Formen: Dienen zur Herstellung von geometrischen Objekten, wie Rechtecken, Ellipsen oder Polygonen; aber auch zur Erstellung von Musterformen, wie Sprechblasen, Symbole etc.
  • Fotomontage: Bei der Fotomontage, auch „Composings“ genannt, werden mehrere Bilder, zu einer Art Komposition, zusammengefügt. So können zum Beispiel einzelne Bildobjekte ausgewählt und in ein anderes Bild kopiert werden. Siehe auch Fotocollage.
  • Fotomosaik: Beim Fotomosaik wird ein Bild aus vielen nebeneinandergelegten Fotos erstellt.
  • Freistellen: Unbrauchbare Bildabschnitte werden entfernt, um ein Objekt zu betonen. Die Freistellung von Bildern gehört zu den wesentlichen Aufgaben der Bildbearbeitung.
  • Füllen: Das Füllwerkzeug dient dazu, ein ganzes Bild oder nur einen Bildabschnitt mit einer gewünschten Farbe zu füllen.
  • Gammakorrektur: Bei einer Gammakorrektur werden die Lichtverhältnisse und die Farbtöne verändert.
  • Gradation: Mit einer Gradationskurve wird der Kontrast und die Helligkeit verändert.
  • Histogramm: Mit einem Histogramm werden Farbfehler angezeigt, die sich daraufhin gezielt korrigieren lassen. Das Histogramm spielt vor allem in der Tonwertkorrektur eine wichtige Rolle.
  • Invertieren: Beim Invertieren werden die Farben umgekehrt.
  • Kanäle: Ein Farbkanal deutet an, dass jede Grundfarbe einen Farbkanal verwendet. Im ‚CMYK‘-Modus gibt es vier Kanäle (Cyan, Magenta, Gelb, und Schwarz) und bei ‚RGB‘ die Grundfarben: Rot, Grün und Blau. Weiterhin werden Alphakanäle unterschieden, hier lassen sich Auswahlen und Masken speichern.
  • Kippen: Durch Kippen können Perspektivfehler in einem Bild beseitigt werden.
  • Kolorieren: Beim Kolorieren werden Bilder oder Bildabschnitte farblich verändert.
  • Konvertierung von Bilddateien in verschiedene Dateiformate bzw. Grafikformate. Siehe dazu Dateiformat.
  • Kopierstempel: Dient zur Korrektur von Schönheitsfehlern und zur Übertragung von Bildabschnitten in andere Bereiche. Wird in der Portraitretusche stark verwendet.
  • Korrektur der Helligkeit, des Kontrastes und des Tonwertes (auch zum Erzeugen von High-key- oder Low-key-Charakter)
  • Lasso: Mit dem Lasso werden Bildbereiche ausgewählt.
  • Makros: Eine Folge von Bearbeitungsschritten kann als Makro gespeichert werden und kann dann beliebig oft und auf beliebige Bilder angewendet werden.
  • Malen: Eine der grundlegendsten Funktionen von Bildbearbeitungsprogrammen ist die Möglichkeit zu Malen. Dabei werden mit Hilfe von unterschiedlichen Pinsel, Maltechniken simuliert. Der Artikel „Digitales Malen“ geht näher darauf ein. Unterscheiden sollte man zwischen dem Malen und dem Zeichnen. Beim Malen werden Pixel erzeugt, beim Zeichnen dagegen nicht. Für das Zeichnen benutzt man deshalb Pfade, mit ihnen lassen sich Vektorelemente erstellen.
  • Maskieren: Beim Maskieren werden bestimmte Bereiche ausgewählt, um sie vor Bearbeitung zu schützen. Die Maske kann im Maskenmodus mit dem Pinsel erweitert oder mit dem Radiergummi reduziert werden. Fehler lassen sich im Maskenmodus leicht rückgängig machen.
  • Monochrom: Die Erzeugung monochromer Bilder lässt sich, mit Hilfe eines Bildbearbeitungs-Programmes, einfach durchführen.
  • Panorama: Aus Einzelbildern, zum Beispiel einer großen Landschaft, lässt sich ein Panoramabild erstellen. Dafür gibt es auch spezielle Stitching-Software.
  • Pfade: Mit Bildbearbeitungsprogrammen lassen sich auch Vektorelemente zeichnen. Pfade dienen hier zur Erstellung von einfachen Vektorelementen. Will man hingegen komplexere Zeichnungen erstellen, sollte man zu Vektorgrafikprogrammen greifen. Berücksichtigen sollte man weiterhin, dass beim Zeichnen, im Gegensatz zum Malen mit dem Pinsel, keine Pixel entstehen.
  • Pinsel: der Pinsel hat sich zum universellen Malwerkzeug entwickelt: Größe und Pinselspitze können gewählt werden, es kann eine Farbe gewählt werden oder mit einem Muster gefüllt werden. Eine besondere Verwendung findet der Pinsel beim digitalen Malen.
  • Pipette: Die Pippette dient zur Farbbestimmung und zur Farbaufnahme.
  • Radiergummi: Wegnehmen von Bildinformationen mit verschiedenen Radiergummispitzen.
  • Schärfen: Erhöhung oder Herabsetzung der Bildschärfe, um Schärfe oder Unschärfe zu erreichen. Siehe dazu: Scharfzeichnen und Weichzeichnen.
  • Scharfzeichnen: Beim Schärfen wird das Bild oder einzelne Bildpartien geschärft, dies erfolgt dadurch, dass man das Bild Scharfzeichnet oder unscharf maskiert
  • Skalieren: Bilder können vergrößert oder verkleinert werden. Der Maßstab wird auch als Skalierungsfaktor bezeichnet.
  • Solarisation: Bei der elektronischen Solarisation werden die Farben von Pixeln, deren Helligkeit über einem einstellbaren Grenzwert liegt, invertiert.
  • Spiegeln: Spiegeln (horizontal oder vertikal) wird häufig zur Korrektur von eingescannten Negativen oder für das Einpassen von Bilder in ein Layout verwendet.
  • Stapelverarbeitung: Funktionen und/oder Makros werden automatisch auf mehreren Bilddateien durchgeführt. Besonders für digitale Fotoalben ist diese Funktion sehr hilfreich.
  • Texte: Mit einem Textwerkzeug lassen sich Texte unterschiedlichster Art, auf einem Bild erstellen, wobei es viele Texteffekte, wie Relief usw. gibt.
  • Tonwertkorrektur: Mit einer Tonwertkorrektur lässt sich der Tonwertumfang korrigieren. Das Histogramm dient dabei als Hilfsmittel, indem es die hellen und dunklen Bereiche anzeigt. Die Helligkeit, der Kontrast und die Farbsättigung können daraufhin gezielt korrigiert werden.
  • Veränderung der Dateigröße (Bildkompression), der Auflösung bzw. Bildauflösung beispielsweise für die Verwendung von Bildern im Internet.
  • Verlauf: Mit Verläufen erzeugt man Farbübergänge.
  • Weichzeichnen: Beim Weichzeichnen wird das Bild oder einzelne Bildpartien unscharf gemacht, zum Beispiel um einen ungeeigneten Hintergrund zu verdecken. Durch das Weichzeichnen lassen sich aber auch Effekte, wie zum Beispiel Bewegungsunschärfe erzeugen.
  • Zauberstab: Markierungswerkzeug, welches alle Pixel auswählt, die mit dem angeklickten Pixel benachbart sind und einen ähnlichen Farbton und eine ähnliche Helligkeit haben. Wird häufig benutzt, um den Hintergrund auszuwählen.
  • Zeichnen: Beim Zeichnen werden, im Gegensatz zum Malen, keine Pixel erzeugt, sondern Vektoren. Hier dienen Pfade zum erstellen von Vektorelementen.
  • Zoom: Für viele Bearbeitungsschritte ist es notwendig, näher an das Objekt heranzufahren, zum Beispiel um Bildfehler zu beseitigen.

[Bearbeiten] Einsatzbereiche der Bildbearbeitung

Die digitale Bildbearbeitung findet, aufgrund der Möglichkeiten der Digitalfotografie, die ein schnelles fotografieren und übertragen der Bilder auf den PC ermöglichen, immer weitere Verbreitung. Im Heimanwenderbereich sind viele Bildbearbeitungsprogramme sogar speziell auf diese zugeschnitten, indem sie u.a. vereinfachte Korrekturmöglichkeiten bieten. Im professionellen Bereich wird die Bildbearbeitung dagegen u.a. von Fotografen, von Designern, im Desktop Publishing-Bereich und in der Druckvorstufe verwendet. Die, in der Bildbearbeitung veränderten Bilder, finden daher in unterschiedlichen Publikationen ihre Verwendung: in Zeitschriften, Katalogen, Bücher und anderen Print- und Digitalmedien. Faltenfreie Gesichter, entfernte störende Hautunreinheiten und Ähnliches sind dabei eine Folge der Bildoptimierung, welche immer stärker die Grenzen zur Realität verwischen. Die Bildbearbeitung lässt sich daher auch gezielt zur Fotomanipulation einsetzen. Andererseits, sollte man auch den Faktor „Kunst“, nicht unberücksichtigt lassen. Die Bildbearbeitung ist eine Möglichkeit der künstlerischen Entfaltung. Die Ergebnisse der Bildbearbeitung finden daher vermehrt in der Digitalen Kunst und Medienkunst ihre Berücksichtigung.

[Bearbeiten] Anleitungen

Im Web finden sich zahlreiche Anleitungen, Workshops und Hilfen für die digitale Bildbearbeitung.

[Bearbeiten] Literatur

  • Sibylle Mühlke: Adobe Photoshop CS2.Das Praxisbuch zum Lernen und Nachschlagen. Galileo, Bonn 2006 ISBN 3898426971
  • Maike Jarsetz: Das Photoshop- Buch für digitale Fotografie. Galileo, Bonn 2005 ISBN 389842698X
  • Isolde Kommer, Mersin Tilly: Photoshop CS für professionelle Einsteiger. Markt u. Technik, München 2004 ISBN 3827266734
  • Karsten Kettermann: Digitale Fotografie und Bildbearbeitung. bhv, Bonn 2003 ISBN 3826681118
  • Jürgen Gulbins : Grundkurs Digital Fotografieren. Kameratechnik, Bildkomposition, Bildbearbeitung, Bildverwaltung. dpunkt, Heidelberg 2004 ISBN 3898642526
  • Deke McClelland: Die Photoshop 7 Bibel. mitp, Bonn 2003 ISBN 382660931X

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

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