Konrad Wiederhold
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Konrad Wiederhold, auch Widerhold oder Wiederholt (* 20. April 1598 (?) in Ziegenhain, † 13. Juni 1667 in Kirchheim unter Teck) war ein deutscher Kommandant im Dreißigjährigen Krieg, bekannt vor allem als Verteidiger der Festung Hohentwiel.
Er war ab 1615 in Diensten der Hanse in Bremen und Hamburg als Reiter und Musketier. 1617 heiratete er die Tochter des Kommandanten von Helgoland, Anna Armgard. Im selben Jahr begab er sich in die Dienste Venedigs. In Venedig begegnete er Magnus von Württemberg, der als jüngerer Bruder Herzog Johann Friedrich, eine Militärkarriere eingeschlagen hatte. Dieser holte ihn in württembergische Dienste. Vom Drillmeister stieg er 1622 zunächst zum Kapitän-Leutnant, 1627 zum Kapitän-Major auf. Im August 1633 tat er sich bei der Einnahme Schrambergs hervor und wurde zum Kommandanten von Hornberg ernannt. Im April und Mai 1634 stand er mit dem schwedischen Feldmarschall Horn (erfolglos) vor Überlingen. Im Juni 1634 wurde er stellvertretender Kommandant der Festung Hohentwiel unter Joachim von Rochau. Nach der Schlacht bei Nördlingen wurde er zum Kommandanten ernannt.
Konrad Wiederhold verteidigte im Dreißigjährigen Krieg den Hohentwiel erfolgreich und trotzte 5 Belagerungen. Da Eberhard III von Württemberg nach Straßburg flüchten musste, blieb der Hohentwiel die letzte württembergische Bastion. In Anlehnung an Bernhard von Weimar und entgegen der „offiziellen“ Anordnungen seines Herzogs baute er die Bergfeste weiter aus, zerstörte die umliegenden österreichischen Burgen und hielt bis zum Kriegsende aus.
Mit dem Westfälischen Frieden von Münster und Osnabrück von 1648 ging zwar die Bergfeste Hohenwiel an Württemberg zurück, die eigentliche Übergabe an Eberhard III. von Württemberg verzögerte sich aber bis in den Juli 1650. Es ist anzunehmen, dass Wiederhold erst die Ratifizierung der Verträge abwartete um sicherzugehen, dass keine österreichischen Ansprüche mehr geltend gemacht werden konnten.
Für seine Verdienste erhielt Konrad Wiederhold das Lehen des Ritterguts Neidlingen und wurde in den Rang eines Kriegsrates und Obervogts im nahen Kirchheim erhoben.
Konrad Wiederhold wird ein streng religiöser protestantischer Eifer zugeschrieben, der auch der Antrieb für seinen Durchhaltewillen gewesen sein soll. Auf der Festung ließ er auch eine Kirche bauen „aus sonderbarem christlichen gottseligem Eiffer zu der allein seeligmachenden Lehr des hailigen Evangelium der wahren ohngeänderten Augspurgischen Confession“. Dies stand für ihn und auch für alle anderen führenden Teilnehmer des Dreißigjährigen Krieges (und unzählig anderer) nicht im Widerspruch zu seiner Kriegsführung. In Württemberg wurden Wiederholds Taten bald verklärt. Als Beispiel soll ein Auszug aus Christian Gottlob Barths „Geschichte von Württemberg, neu erzählt für den Bürger und Landmann“, Calw, 1843 , S.212 gelten:
„Er machte kühne Ausfälle und Streifzüge in die Nachbarschaft, auf denen er entweder bedrängte Orte befreite oder die bedrohten Aerntefelder schützte, oder reiche Beute machte, die er auf seine Burg hinaufführen ließ. Sein Tisch war immer offen für Kranke, Verwundete und Arme. Wenn er keinen Pfarrer hatte, so gieng der fromme Held selbst an den Betten der Kranken umher, um ihnen den Trost des göttlichen Wortes zu bringen, und las in der Kirche seinen Kriegern selbst eine Predigt vor. Mitten unter den Schrecken der Belagerung erbaute er auf der Burg eine neue Kirche. Dem Herzog Eberhard sandte er in seiner Geldnot durch einen als Bettler verkleideten Soldaten einen ausgehöhlten dicken Knotenstock, der mit Gold gefüllt war. Um seiner neuen Kirche eine Orgel zu verschaffen, überfiel und eroberte er die Stadt Überlingen am Bodensee. Man bietet ihm eine große Summe Geldes. Er will aber nichts als eine Orgel, und er bekommt sie. Die Überlinger werden mehr als Eine gehabt haben. Seine Kriegszucht war streng; er duldete bei seinen Kriegern keine Ausschweifung, keine Bedrückung des friedlichen Bürgers, kein Fluchen und Schwören.“
Wie sich Wiederhold gegenüber der Nachbarschaft der Festung wirklich hielt kann man nachlesen im Kapitel über den Dreißigjährigen Krieg im Artikel Festung Hohentwiel.
[Bearbeiten] Literatur
- Walther Killy und Rudolf Vierhaus (Herg.), Deutsche Biographische Enzyklopädie, Band 10 K.G. Saur, München 1999, S.480
- Christian Gottlob Barths „Geschichte von Württemberg, neu erzählt für den Bürger und Landmann“, Calw, 1843; Faks.-Nachdruck mit einem Nachwort von Hansmartin Decker-Hauff, Stuttgart, 1986.
- Casimir Bumiller: Hohentwiel, die Geschichte einer Burg zwischen Festungsalltag und großer Politik, Konstanz 1990
Personendaten | |
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NAME | Wiederhold, Konrad |
ALTERNATIVNAMEN | Widerhold, Konrad; Wiederholt, Konrad |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kommandant im Dreißigjährigen Krieg |
GEBURTSDATUM | 20. April 1598 (?) |
GEBURTSORT | Ziegenhain |
STERBEDATUM | 13. Juni 1667 |
STERBEORT | Kirchheim unter Teck |