Kupferhaltige Komplexe der Chlorophylle und Chlorophylline
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Die als Lebensmittelfarbstoff (E 141) zugelassenen Kupferhaltigen Komplexe der Chlorophylle und Chlorophylline sind grün gefärbt. Durch die Anreicherung der pflanzlichen Pigmente Chlorophyll und Chlorophylline entstehen stabile, farbintensive und wachsähnliche Verbindungen. Diese Farbstoffe erscheinen olivgrün bis dunkelgrün, je nach dem wie hoch der Kupfer- und/oder Magnesiumanteil ist. Sie sind lichtecht und beständig gegen Fruchtsäuren, jedoch mäßig stabil gegen Hitze und können in pflanzlichen Ölen gelöst werden.
[Bearbeiten] Herstellung
Die Chlorophylle und Chlorophylline werden aus Luzernen und Nesseln extrahiert und anschließend mit Kupfer und Magnesium künstlich angereichert.
[Bearbeiten] Verwendung
Diese Farbstoffe sind ohne Höchstmengenbeschränkung zugelassen. Sie werden vor allem für die Färbung von grünem Gemüse welche in Essig oder Salzlake konserviert sind, verwendet.
Unter anderem finden sich die Farbstoffe in:
- Marmeladen & Konfitüren
- Süßwaren, Geleewaren, Speiseeis, Kaugummi
- Limonaden, Liköre
- Kosmetika und Pharmazeutika (zum Färben von Ölen, Seifen, Salben)
- Becks-Green Lemon
[Bearbeiten] Gefahren
Obwohl keine Höchstmengenbeschränkung vorhanden ist, wird oftmals der Verdacht geäußert, dass durch diese kupferhaltigen Farbstoffe die Einlagerung von Schwermetallen im Körper erhöht wird. Dieser Befürchtung liegen gleich mehrere Missverständnisse bzw. Fehlinformationen zugrunde.
Zunächst sei der Begriff "Schwermetall" näher erläutert, der in der Vergangenheit und auch heute noch oftmals fehlinterpretiert wurde und wird. Der Begriff Schwermetall wird für die Abgrenzung von Leichtmetallen verwendet und defniniert ausschließlich eine physikalische Größe (ein Metall hat eine kleinere oder größere Dichte als 4,5 g cm³). Diese Charakteristik hat aber nichts mit den chemischen oder toxikologischen Eigenschaften eines Stoffes zu tun. Auch Eisen oder Gold sind Schwermetalle, werden aber nie mit toxischem Verhalten in Verbindung gebracht. Im Gegensatz hierzu sind durchaus einige Metalle zu nennen, die gleichzeitig "Schwermetalle" und toxisch sind. Hierzu zählen Blei, Cadmium, Quecksilber.
Das zweite Missverständnis ist der Begriff der "Anreicherung". Im Falle des Kupfers hat man es mit einem essenziellen Spurenelement für Pflanzen, Tiere und Menschen zu tun. Dies bedeutet, dass im Laufe der Evolution Mechanismen zur physiologischen Aufnahme, zur Zwischenspeicherung, zur körperinternen Weiterleitung und zur Ausschleusung des lebensnotwendigen Kupfers aufgebaut und weiterentwickelt wurden. Eine "Anreicherung" kann also bei funktioniierender Homöostase im gesunden Menschen nur vorübergehend und nach massivem Missbrauch eintreten.
Kupfer ist für die Steuerung von mehr als 30 Stoffwechselprozessen im menschlichen Körper notwendig, ein Kupfermangel kann daher erhebliche gesundheitliche Schäden verursachen. Es wird eine tägliche Kupfer-Gesamtaufnahmedosis von 1 bis 2 mg für Erwachsene und 0,5 bis 1 mg für Kinder empfohlen, um Verluste auszugleichen. Aufnahmen bis zu 10 mg/Tag gelten als ungefährlich. Menschen mit mangelhafter Ernährung, insbesondere Senioren, die nicht mehr selbst für sich sorgen können sowie Menschen in Gebieten, in denen eine sichere Ernährung nicht gewährleistet ist, erhalten unter Umständen zu wenig Kupfer. Darüber hinaus gibt es Menschen, die unter genetischen Störungen leiden und kein Kupfer aufnehmen können. Diese Menkesch´sche Krankheit kann im Kindesalter zum Tode durch Kupfermangel führen.
Demgegenüber gibt es, so wie bei allen Stoffen, ein "Zu Viel". So können empfindliche Menschen bei einmaliger Einnahme hoher Kupferdosen unter Übelkeit leiden, da die Kupferhomöostase kurzfristig überfordert ist. Eine ebenfalls genetisch bedingte Krankheit kann bei normaler und ausreichender Kupferversorgung für die mangelnde Ausscheidung und damit die Anreicherung von Kupfer im Körper verantwortlich sein (Wilson´sche Krankheit). Die genetischen Ursachen dieser Krankheiten sind bekannt, geeignete Behandlungsmethoden werden erfolgreich angewendet.
Im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Annahme sind Föten, Säuglinge und Kinder nicht besonders anfällig für Kupfervergiftungen. In der späten Phase der Entwickliung speichert der Fötus sogar Kupfer, um nach seiner Geburt eine ausreichende Menge zur Verfügung zu haben. Ältere und noch laufende Forschungen haben gezeigt, daß Heranwachsende über spezielle biochemische Mechanismen verfügen, die sich ständig weiterentwickeln und für einen ausgeglichenen Kupferhaushalt sorgen.