Kuss
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Ein Kuss ist der Körperkontakt mit einer Person oder einem Gegenstand mit dem Munde. Bei Menschen mit den Lippen. Er ist eine in sehr vielen Kulturen bekannte Ausdrucksform einer Emotion. Die Bedeutung des Kusses, insbesondere in der Öffentlichkeit ist jedoch kulturell unterschiedlich. Der 6. Juli ist der jährliche Tag des Kusses.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Herkunft
Nach heutiger Erkenntnis kommt der Kuss von der Mund-zu-Mund-Fütterung, die bei vielen Tieren und sogar bei einigen Volksstämmen üblich ist. Eine weitere Theorie führt das Küssen auf die orale Phase des Kindes und die in dieser Zeit stattfindende Lustbefriedigung über den Mund, zurück. In Asien und der Arktis dagegen weit verbreitet ist der „Riechgruß“ (häufig auch „Nasenkuss“ oder „Eskimokuss“ genannt, siehe auch Abschnitt Kulturelle Unterschiede). Dieses Verhalten ist vom Beschnüffeln des Gegenübers ableitbar.
[Bearbeiten] Zuneigung
In der westlichen Kultur wird der Kuss meistens genutzt, um Liebe oder (sexuelle) Zuneigung auszudrücken. Normalerweise sind dabei zwei Personen beteiligt, die sich gegenseitig auf die Lippen küssen, oder eine küsst die andere an verschiedenen Stellen ihres Körpers.
Beim Küssen aus Zuneigung ist das körperliche Empfinden oft wichtig. Liebesküsse sind oft lang und intensiv (z. B. Zungenkuss). An den Lippen sind besonders viele Nervenden vorhanden, wodurch beim Küssen besonders der Gefühlssinn beteiligt ist. Weiterhin werden durch die Nähe beim Kuss Pheromone besonders gut übertragen. Ein Kuss kann so die Lust steigern.
Neben der erotischen Komponente soll es auch eine Kuss-Symbolik geben, z. B. bedeutet ein Kuss auf die Augenlider einen Ausdruck der Sehnsucht.
[Bearbeiten] Seelische Bedeutung
„Ein Kuss ist vielleicht nicht die Wahrheit, aber er ist das, wovon man sich wünscht, dass es die Wahrheit wäre.“ (Steve Martin in dem Film „L. A. Story“). So wird auf eine romantische Weise gesagt, dass die innerseelischen Kreisläufe zweier Menschen niemals dieselben sein können. D. h., die Art des Denkens und Fühlens sind bei jedem Menschen verschieden, wegen der unterschiedlichen äußeren Lebensbedingungen die beim Heranwachsen auf das Nervensystem einwirkten. Deshalb entwickelt sich ein inneres System des Denkens, Handeln und Fühlens, das von Ort (soziales Umfeld) und Zeit (z. B. Mittelalter, Gegenwart) geprägt wurde. Zwei Seelen finden sich, wenn ihre innere Welt (wenn auch nicht ganz) harmoniert, oder sich ergänzt.
[Bearbeiten] Kulturelle Unterschiede
Im Westen gilt es nicht als anstößig, sich in der Öffentlichkeit zu küssen. Wenn man jedoch in östlichen Kulturkreisen unterwegs ist, sollte man aus Rücksicht das Küssen in der Öffentlichkeit unterlassen. Zum Beispiel in Japan und Indien gelten Küsse in der Öffentlichkeit als nicht gerne gesehen, weil sie nach der dort vorherrschenden öffentlichen Meinung zum Vorspiel gehören und somit nur etwas hinter verschlossenen Türen zu suchen haben.
Dass es in der Arktis üblich ist, sich mit der Nase zu küssen zählt zu den zahlreichen populären Irrtümern über die Inuit. Damit gemeint ist sogenannte "Riechgruß" (siehe oben), der keine ethnische Variante des Küssens darstellt, sondern eine eigene Geste.[1]
In der Jugendszene verbeitet sich der Begrüssungskuss immer weiter, vor allem unter jungen Frauen. Es handelt sich hierbei um einen angedeuteten Kuss auf die Wange des Gegenübers und symbolisiert gute Freundschaft.
[Bearbeiten] Längster Kuss der Welt
Der laut Guinness-Buch (online-Version) längste Kuss der Welt fand am 5. Dezember 2001 in New York City, USA zwischen Louisa Almedovar und Rich Langley statt und dauerte 30 Stunden, 59 Minuten und 27 Sekunden.[2]
[Bearbeiten] Gruß
Küssen kann auch eine Grußform zwischen Menschen sein. Je nach verschiedener Kultur ist der Begrüßungskuss auf den Familienkreis beschränkt oder wird auch im engeren oder weiteren Bekanntenkreis gepflegt. In Frankreich und Spanien ist es zum Beispiel üblich Familienmitglieder und Freunde mit einem beso (Küsschen) bzw. bisou zu begrüßen und zu verabschieden. Dabei wird typischerweise auf die Wange (Wangenkuss) "geküsst". Eine Akkolade ist ein angedeuteter „Wangenkuss“ links und rechts.
Gegenbeispiele für echte Mundküsse sind einerseits der sozialistische Bruderkuss, der vor allem bei Staatsbesuchen und/oder Parteiversammlungen des Ostblocks vor möglichst großer Medienpräsenz gepflegt wird. Andererseits der schwule "Schwesternkuss" als demonstrative Geste in der Szene, dazuzugehören. Er gehört schon fast zum Ritual, wenn Clubmitglieder vom Türsteher empfangen oder wegen Dresscodeverstoß zurückgewiesen werden und soll sagen: "Du gehörst zu uns". Weiterhin ist der Schwesternkuss das Symbol für "Auf Leben und Tod - wir halten zueinander" auf sog. Kiss-Ins bei AIDS-Demonstrationen.
Beim Abschied wird der Abschiedskuss ausgetauscht. Dieser kann je nach sozialer Stellung, Enge der Beziehung, Länge der Trennung usw. unterschiedlich erfolgen (als Wangenkuss, als intimer Kuss oder als flüchtiger Kuss).
[Bearbeiten] Verehrung
Auch den Kuss aus Gründen der Verehrung gibt es. Beispiele sind der Handkuss, wobei sich der Mann vor der Dame zum Handkuss respektvoll verneigt oder niederkniet. Noch ehrerbietigere Formen sind der Kuss des Ringes, des Kleidsaumes der Dame oder auch der Fußkuss als Zeichen der absoluten Ergebenheit eines Mannes gegenüber einer Dame, wobei der Mann das Knie vor ihr beugt. Zu nennen ist auch der Kuss eines repräsentativen Symbols (Ring oder Zepter des Herrschers bzw. kirchlichen Würdenträgers). Hier ist die Komponente der Zuneigung zugunsten der Symbolik zurückgedrängt. Den Kuss als Zeichen der Verehrung gibt es auch in der christlichen Liturgie; so küsst im katholischen eucharistischen Gottesdienst der Priester zu Beginn der Feier den Altar und nach der Verkündigung des Evangeliums das Evangelienbuch, beide sind Zeichen der Gegenwart Christi. In den orthodoxen Kirchen werden die Ikonen mit einem Kuss verehrt.
[Bearbeiten] Zungenkuss
Ein Zungenkuss ist ein Kuss, bei dem man die Zunge des Partners mit der eigenen Zunge berührt. Gegenüber dem einfachen Kuss auf die Lippen vergrößert er die körperliche Intimität und die damit einhergehenden angenehmen Empfindungen.
Der Zungenkuss wird meist von Beziehungspartnern praktiziert und ist in freundschaftlichen Kreisen unüblicher.
[Bearbeiten] Judaskuss
Laut Bibel verriet der Jünger Judas Ischariot seinen Gefährten Jesus von Nazareth an die römische Behörde durch einen Kuss, der als vereinbartes Erkennungszeichen vorher verabredet wurde. Judas ließ sich den Verrat mit 30 Denaren bezahlen (Judas-Silberlinge). Daher bezeichnet man heute eine heuchlerisch-freundliche Geste als „Judaskuss“.
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[Bearbeiten] Todeskuss
Der Todeskuss hat zwei Bedeutungen: Entweder wird ein sterbender Mensch unmittelbar vor seinem Tod geküßt, oder der Kuss löst ohne weitere Gründe den Tod des Menschen aus. Als Todeskuss bezeichnet man auch einen Kuss, der dem Geküssten zeigt, dass der Küssende ihn töten (lassen) wird. Dieser Kuss ist angeblich in der kriminellen Unterwelt verbreitet und wird in mehreren Filmen gezeigt, z. B. Kiss of Death, Der Pate.
[Bearbeiten] Zitate
Hans Werner Olm: „Küssen ist, wenn oben einer klingelt und unten einer aufmacht.“
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ NZZ FOLIO 7/2004: Küssen Eskimo mit der Nase?
- ↑ Eintrag Longest Kiss auf www.guinnessworldrecords.com (englisch)
[Bearbeiten] Literatur
- Otto F. Best: Vom Küssen. Ein sinnliches Lexikon. Reclam, Leipzig 2003, ISBN 3-379-20056-5 (Reclam-Bibliothek Leipzig; Bd. 20056).
- Julie Enfield: Kiss and tell. An intimate history of kissing. Harper Collins, Toronto 2004, ISBN 0-00-200634-0.
- Sylva Harst: Der Kuß in den Religionen der Alten Welt. Ca 3000 v. Chr. - 381 n. Chr. LIT-Verlag, Münster 2004, ISBN 3-8258-7600-4.
- Alain Montandon: Der Kuss. Eine kleine Kulturgeschichte ("Le baiser"). Wagenbach Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-8031-2549-9 (Wagenbachs andere Taschenbücher, WAT; Bd. 549).
- Kiril Petkov: The kiss of peace. Ritual, self and society in the high and medieval west. Brill, Leiden 2003, ISBN 90-04-13038-1.
- Hans-Wolfgang Strätz: Der Verlobungskuß und seine Folgen, rechtsgeschichtlich gesehen. Universitätsverlag, Konstanz 1979, ISBN 3-87940-138-1.
[Bearbeiten] Weblinks
- 3.sat nano − „Rote Lippen mag nur knapp jeder Fünfte“ − repräsentative Umfrage zum Thema Küssen
- 3.sat nano − Küssen
Wiktionary: Kuss – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
Commons: Kuss – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |