Landlose
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Als landlos werden Bauern, Bauernfamilien und Landarbeiter bezeichnet, die keinen eigenen Grundbesitz haben, sondern ausschließlich auf gepachtetem Land arbeiten.
Der Begriff ist vor allem für Südamerika relevant, wo ein Großteil des Landes in den Händen von Großgrundbesitzern ist. In den letzten Jahrzehnten sind - meist von der katholischen Kirche unterstützt - zahlreiche Landlosen-Bewegungen entstanden, die auf die Durchführung von Bodenreformen drängen. Ihrem wachsenden Einfluss auf Wahlen und die staatliche Sozialpolitik stehen illegale Aktionen wie Landbesetzungen und politische Morde beider Seiten gegenüber.
Die zahlenmäßig größte Gruppe an Landlosen ist jene in Brasilien, wo trotz der Versprechungen der Mitte-links-Regierung unter Präsident Lula noch immer 4.6 Millionen Bauernfamilien ohne Landbesitz sind, während 50% der Agrarfläche 26.000 Großgrundbesitzern gehören. Viele der Landlosen verarmen wegen zunehmender Schulden für den Ankauf von Saatgut und Maschinen und wandern schließlich in die Slums der Großstädte ab.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Armut, Indios, Verschuldung,
- Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra, Alternativer Nobelpreis
- Entwicklungspolitik, Alternativengipfel
[Bearbeiten] Quellen und Weblinks
- Alle Welt (Kulturen, Kirche, Kontinente) Jahrgang 61, April 2006
- Brasilien: Parlament und Landlosenbewegung MST
- Aktion FIAN-Deutschland 2003
- 500 Jahre Brasilien, Missio 2000