Lederhosenfilm
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Unter Lederhosenfilm versteht man einen Softporno bzw. Erotikfilm aus deutscher Produktion, der ursprünglich im ländlichen, alpinen Milieu spielt.
Die Bezeichnung „Lederhosenfilm“ wird im weiteren Sinne auch als Sammelbegriff für deutsche und österreichische Erotikkomödien verwendet, welche vor allem in den 1970er- und frühen 1980er-Jahren gedreht wurden.
Die Filme stehen in der Tradition von deftigen Komödien des Bauerntheaters und zahlreichen derben, in alpenländischer Umgebung spielenden Filmkomödien wie Ehestreik (1935 und 1953), Weiberregiment (1936), Das sündige Dorf (1940 und 1966), Die Nacht ohne Moral (1953) oder Zwei Bayern im Harem (1957).
Wie bei diesen Vorbildern lebt auch die Komik der Lederhosenfilme vom Missverhältnis zwischen äußerlicher Sittsamkeit und überbordender Triebhaftigkeit der Hauptfiguren. Dem anstandsvollen Auftrumpfen in der Öffentlichkeit steht das heimliche Techtelmechtel, das Kammerfensterln und das Bemühen, sich nicht erwischen zu lassen gegenüber. Neu war bei den Lederhosenfilmen aber die im Zuge der Sexwelle entstandene Freizügigkeit.
Lederhosenfilme haben häufig eine selbstironische Brechung und spielen zum Teil mit Klischees aus den Heimatfilmen. Beispiele sind die siebenteilige Reihe des Regisseurs Franz Marischka „Liebesgrüße aus der Lederhose“, die Filmreihe „Laß jucken, Kumpel“ (die im Kumpelmilieu des Ruhrpotts spielt) oder die „Josefine Mutzenbacher“-Filme, die jedoch mit dem Originalroman von Felix Salten nicht viel zu tun hatten. Lederhosenfilme waren häufig Billigproduktionen, aber an der Kinokasse zumeist überaus erfolgreich.
Eine „zweite Blüte“ erlebten die Filme durch die zahlreichen Wiederholungen im Privatfernsehen der 1990er-Jahre in Verbindung mit der Ausstrahlung von Stücken aus dem Theaterstadl Peter Steiners, der bekannter Schauspieler der Lederhosenfilme war.
Wichtige Regisseure von Filmen dieses Genres waren: Franz Marischka, Franz Antel, Alois Brummer, Jürgen Enz, Franz Josef Gottlieb, Siggi Götz, Gunter Otto.
Ein wesentlicher Produzent war Karl Spiehs mit seiner Münchner Lisa-Film.
Dieses Genre wurde seit den 1990er-Jahren auch vom Pornofilm entdeckt und weiter verarbeitet.
[Bearbeiten] Filme (Auswahl)
- Liebesgrüße aus der Lederhose 7 - Kokosnüsse und Bananen (1992)
- Liebesgrüße aus der Lederhose 6: Eine Mutter namens Waldemar (1982)
- Die Liebestollen Lederhosen (1982)
- Zwei Däninnen in Lederhosen (1979)
- Liebesgrüße aus der Lederhose, 5. Teil: Die Bruchpiloten vom Königssee (1978)
- Liebesgrüße aus der Lederhose 4: Die versaute Hochzeitsnacht (1978)
- Liebesgrüße aus der Lederhose 3: Sexexpress aus Oberbayern (1977)
- Gaudi in der Lederhose (1977)
- Liebesgrüße aus der Lederhose 2: Zwei Kumpel auf der Alm (1974)
- Beim Jodeln juckt die Lederhose (1974)
- Ob Dirndl oder Lederhose - gejodelt wird ganz wild drauflos (1974)
- Liebesgrüße aus der Lederhose (1973)
- Wirtshaus der sündigen Töchter (1978)
[Bearbeiten] Literatur
- Annette Miersch: Schulmädchen-Report. Der deutsche Sexfilm der 70er Jahre, Bertz-Verlag, Berlin 2003 - ISBN 3929470128
- Stefan Reichmeier: Wo der Wildbach durch das Höschen rauscht. Das etwas humorvolle Lexikon des deutschen Erotikfilms, Medien Publikations- und Werbegesellschaft mbH in Hille, 2005 - ISBN 3-931608-66-2