Privatfernsehen
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Privatfernsehen ist Fernsehen, das nicht von öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, sondern von privatwirtschaftlich organisierten Unternehmen betrieben wird. Es bildet die kommerzielle, zumeist werbe- oder abonnementfinanzierte Komponente des dualen Rundfunksystems in Deutschland. Die zweite Komponente ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk, der durch über die GEZ erhobene Gebühren finanziert wird. Privatfernsehen wird, wie das Privatradio, von privaten Rundfunksendern produziert.
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[Bearbeiten] Geschichte des Privatfernsehens in Deutschland
Bereits 1954 gab es mit Telesaar einen ersten privaten Fernsehsender in Deutschland. Das war möglich, weil das Saarland bis Ende 1956 nicht Teil der Bundesrepublik war und deshalb nicht der deutschen Rundfunkhoheit unterlag.
Mit dem 3. Rundfunk-Urteil, dem so genannten FRAG-Urteil, bereitete das Bundesverfassungsgericht den Weg für privaten Rundfunk. Basis sind die Landesmediengesetze, die innerhalb des dualen Rundfunksystems bis heute ihre Anwendung finden.
Mit der Wahl Helmut Kohls zum Bundeskanzler im Jahre 1982 wurde der technische Ausbau der Breitbandverkabelung unter dem damaligen Postminister Christian Schwarz-Schilling vorangetrieben.
Am 1. Januar 1984 startete in Ludwigshafen mit dem Kabel-Pilotprojekt Ludwigshafen in einem Kellerstudio das duale Rundfunksystem in Deutschland.
„Meine sehr verehrten Damen und Herren, in diesem Moment sind Sie Zeuge des Starts des ersten privaten Fernsehveranstalters in der Bundesrepublik Deutschland“, hieß es am 1. Januar 1984 um 9:58 Uhr. Aus einem Kellerstudio in Ludwigshafen begrüßte Jürgen Doetz gemeinsam mit der Moderatorin Irene Joest die Zuschauer. Die Programmgesellschaft für Kabel- und Satellitenrundfunk (PKS) war geboren, aus der ein Jahr später – im Jahre 1985 – Sat.1 wurde (damals mit Sitz in Mainz).
Einen Tag nach dem Sendestart der PKS bzw. von SAT.1, begann RTL plus (heute RTL Television) am 2. Januar 1984 seinen Sendebetrieb aus Luxemburg (heutiger Sitz Köln).
Dem anfänglichen Sendeangebot vieler Privatsender wurde oft der Vorwurf extrem geringen Anspruchs gemacht (Beispiel: RTL mit Tutti Frutti). Allerdings ging es zunächst auch nur darum, die Bekanntheit der neuen Sender mit nahezu allen Mitteln zu erhöhen, inhaltliche Erwägungen traten in dieser Frühphase hinter dem reinen Kampf um Marktanteile und Einschaltquoten weit zurück.
Heute sind einige Privatsender recht vielfältig und sprechen fast alle gesellschaftlichen Schichten an. Es haben sich auch Sparten herausgebildet, z. B. "Sport-Sender".
[Bearbeiten] Finanzierung
Die meisten privaten Sender erzielen ihren Umsatz hauptsächlich aus Werbeeinnahmen. Ein kleiner Teil der Sender finanziert sich über Spenden (wie z.B. Bibel-TV) oder, wie die Teleshoppingkanäle, zum Großteil aus kostenpflichtigen Zuschaueranrufen (z.B. 9Live).
[Bearbeiten] Privatfernsehen in Europa
- Niederlande: Talpa, SBS 6, RTL (3-5) und unzählige andere Sender
- Frankreich: TF1, M6, Canal Plus
- Dänemark: TV 2
- Großbritannien: ITV, Channel 4
- Polen: u.a. Polsat, TVN
- Spanien: Telecinco, Antena 3, La Sexta, Canal+
- Italien: ca. 700 Privatsender, darunter Mediaset, Telemontecarlo
- Österreich: ATV, Österreichversionen deutscher Privatsender sowie regionale und lokale Kabelprogramme
- Schweiz: 3+, Schweizversionen deutscher Privatsender (ähnlich wie in Österreich)
[Bearbeiten] Weitere Bedeutungen
Privatfernsehen war auch der Titel einer ARD-Sendung mit dem Journalisten und Fernsehproduzenten Friedrich Küppersbusch (u. a. ZAK), die 1997 aus politischen Gründen eingestellt wurde.
[Bearbeiten] Literatur
- Eric Karstens/Jörg Schütte: Praxishandbuch Fernsehen. Wie TV-Sender arbeiten. Wiesbaden: VS-Verlag, 2005. ISBN 3-531-14505-3