LibraryThing

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LibraryThing ist eine mehrsprachige Webanwendung zur öffentlich oder privat geführten Verwaltung persönlicher Bibliothekskataloge und Medienlisten (vgl. Literaturverwaltungsprogramm). Die Anwendung wurde von Tim Spalding entwickelt und ist seit dem 29. August 2005 im Internet verfügbar. Innerhalb eines Jahres gewann LibraryThing mehr als 73.000 registrierte Anwender, die 5,1 Millionen Bücher mit 1,2 Millionen Titeln katalogisierten. Die Webseite verwendet keine Werbung, erhält aber Reflink-Gebühren von Online-Buchhändlern, die Abbildungen von Buchcovern zur Verfügung stellen. Anwender können sich kostenlos anmelden und bis zu 200 Bücher online verwalten. Für größere Buchmengen oder für kommerzielle Anwender wird eine Gebühr verlangt. Der frühe Erfolg von LibraryThing lässt sich auf die soziale Natur der Webanwendung zurückführen, aber auch auf die Einfachheit, Bücher einzupflegen, und die Berücksichtigung bibliographischer Details.

LibraryThing gilt als Web 2.0 Anwendung und ist vergleichbar mit Sozialer Software wie dem Bookmarkmanager Del.icio.us und dem gemeinschaftlichen Musikservice Last.fm. Anbieter ähnlicher Dienste im Bereich Bücher sind beispielsweise Buchpfade.de, Reliwa.de, Reader².com, BooksWeLike.net, CiteULike.org und Listal.com. LibraryThing betreibt zwei Weblogs.

[Bearbeiten] Features

Anwender (auch thingamabrarians genannt) können ihre private Sammlung katalogisieren, Leselisten und Wunschlisten führen und andere Nutzer mit den gleichen Büchern finden. Obwohl man seinen Buchkatalog auch nicht öffentlich führen kann, zeigen ihn die meisten Anwender offen, sodass sie andere mit ähnlichem Vorlieben finden können. Die gesamte Datenbank kann nach Titel, Autor oder Tags (Schlagwörter, die die Anwender bei der Eingabe ihrer Bücher vergeben) durchsucht werden. Über das Feature similar libraries (ähnliche Bibliotheken) lassen sich Anwender finden, die viele gleiche Bücher besitzen. Im April 2006 wurde die Anwendung recommendations (Empfehlungen) eingeführt, die Buchempfehlungen in verschiedenen Kategorien (Nutzer mit ähnlichen Büchern) ermöglicht. Seit Juli 2006 gibt es die Möglichkeit, Gruppen (groups) zu bilden.

[Bearbeiten] Einpflege der Buchbestände

Mit der Eingabe („Bücher hinzufügen“) von Titel, Autor oder ISBN werden die Bestände der Library of Congress oder wahlweise weiterer 80 (Stand 03/07) internationaler Bibliotheken oder kommerzieller Buchhändler wie Amazon.de durchsucht. Die Suche über Amazon läuft über den Amazon E-Commerce Service, die Suche über Bibliotheken nutzt das Z39.50-Protokoll. Zu den Bibliotheken gehören u.a. die Nationalbibliothek Kanadas, die Yale University und im deutschen Sprachraum der Gemeinsame Bibliotheksverbund, der Zentrale Katalog der Öffentlichen Bibliotheken in Brandenburg, der Verbund Öffentlicher Bibliotheken Berlins, die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die Universitätsbibliothek Braunschweig, das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung sowie die Universitäten Zürich (NEBIS) und Basel. Wurde das entsprechende Buch (incl. Auflage) gefunden, wird das Werk über einen Klick automatisch in die eigene Liste eingepflegt. Mit einem Barcodescanner lassen sich Bücher ebenfalls einpflegen. Der Nutzer kann zudem den Eintrag mit eigenen oder allgemeinen Schlagwörtern (Tags) versehen, die seinen organisatorischen Bedürfnissen entsprechen und Bücher anderer Nutzer mit gleichen Tags finden lassen. Die Nutzung von MARC-Daten großer Bibliotheken ermöglicht Einzelpersonen einen hohen Standard ihrer Bücherlisten.

[Bearbeiten] Geschichte

Seit dem 29. August 2005 ist LibraryThing im Internet verfügbar. Im Dezember 2005 desselben Jahres, begann die für ihren Weblog bekannte Stadtbücherei Nordenham damit, ihre Neuzugänge im Erwachsenenbestand in ihre LibraryThing-Bibliothek einzutragen. ^[1].

Im Mai 2006 kaufte der weltweit größte Anbieter von Internetauktionen für Bücher Abebooks 40% des Unternehmens ^[2].

Nachdem das Wall Street Journal einen Artikel über das Projekt veröffentlicht hatte, fiel LibraryThing Ende Juni 2006 dem Slashdot-Effekt zu Opfer. Die Seitenbetreiber mussten wegen des erhöhten Datenverkehrs zusätzliche Server bereitstellen.

Tim Spalding nahm bei der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2006 an einer öffentlichen Diskussionsrunde zum Thema Web 2.0 teil ^[3]. Rechtzeitig zur Buchmesse war die Mehrsprachigkeit des Projekts durch Übersetzungen von Mitgliedern in der Umsetzung ^[4] ^[5], und eine deutschsprachige Version nun unter www.librarything.de zu finden.