Limburger Dom
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Der Limburger Dom, auch Georgsdom genannt, thront oberhalb der Altstadt von Limburg. Die hohe Lage auf den Felsen oberhalb der Lahn sorgt dafür, dass der Limburger Dom bereits von weitem auffällt. Der Bau gilt heute als eine der vollendetsten Schöpfungen spätromanischer Baukunst. Es zeigen sich jedoch schon Elemente der Frühgotik.
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[Bearbeiten] Geschichtliches
Wann die erste Kirche auf dem Felsen über der Lahn gebaut wurde ist nicht mehr exakt nachzuvollziehen. Erzbischof Hetti von Trier (814-847) soll bereits in "Lympurgensis" eine St. Georgskirche geweiht haben. Dieser Bau ist jedoch nicht mehr nachweisbar.
Die erste nachweisbare Kirche auf dem Limburger Felsen wurde vom Gaugraf der Niederlahngau Konrad Kurzbold erbaut. Die Schenkungsurkunde für die Gründung des Stift wurde von König Ludwig dem Kind am 10. Februar 910 ausgestellt. Im Inneren der heutigen Kirche finden sich noch immer die Grundrisse des ursprünglichen Baus demnach muss es sich um eine Pfeilerbasilika gehandelt haben.
Ein dritter Vorgängerbau wurde möglicherweise 1058 geweiht, dieser ist jedoch heute nicht mehr vorhanden.
Die Grundsteinlegung des heutigen Limburger Doms ist nicht bekannt. Untersuchungen von im Dom verbauten Hölzern geben jedoch Aufschluss über die Baudaten. Die Schätzungen gehen davon aus, dass der Baubeginn zwischen 1175 und 1200 war. Die Einweihung erfolgte 1235 durch den Trierer Erzbischof Theoderich von Wied. Auch der Bauherr des heutigen Domes ist nicht mehr bekannt. Ein Bleireliquiar weist einen gewissen Heinrich als Spender aus. Es könnte sich um Graf Heinrich II. (Nassau) handeln da er in diesem Zeitraum die Obervogtei inne hatte. Es ist jedoch ziemlich sicher das die Limburger Kaufleute einen erheblichen Beitrag zum Bau geleistet haben. Der Dom ist St. Georg und Nikolaus von Myra geweiht.
Das Stift wurde im 19. Jahrhundert aufgehoben.
Die ehemalige Stiftskirche St. Georg wurde 1827 in den Rang einer Kathedrale erhoben. Limburg wird damit ein neu gegründetes Bistum Limburg.
[Bearbeiten] Architektonisches
Der Dom ist eine dreischiffige Basilika die spätromanische und frühgotische Elemente verbindet. Er verfügt über eine westliche Vorhalle und einen halbrunden Chor mit Chorgang. Die äußeren Ausmaße muten mit 54,5 m Länge und 35,4 m Breite eher bescheiden an. Doch der Baukörper ist reich gegliedert und aus ihm wachsen sieben Türme heraus. Die Sieben steht für die Anzahl der Sakramente. Die größten dieser Türme ragen mit 37 m zur Westseite und bilden die markante Doppelturmfassade. Solche Doppelturmfassaden findet man im Rheinland oft, beispielsweise in Xanten, Andernach oder Koblenz. Der spitze Vierungsturm überragt mit einer Höhe von 66 m alle anderen Türme und bildet die Mitte des Baukörpers. Diese Höhe erhielt er nach einem Blitzeinschlag 1774 als der Turm um 6,5 m erhöht wurde. Die Ecktürme am südlichem Querhaus wurden erst 1863 errichtet.
Die Westfront ist fünfgeschossig gegliedert. Auffälliges Stilelement ist ein großes Radfenster, umkreist von acht kleinen Rosetten, welches der Westfront eine deutliche Mitte verleiht. Die Rosette symbolisiert die vier Evangelisten. Trotz der vorhandenen Symmetrie der Doppeltürme finden sich reichhaltige Variationen an Formen und Bauelementen wie z.B. Rund- und Spitzbogenfriese, Lisenen, Säulchen, Archivolten, Fenster und Blendbögen.
Der polychrome Außenputz des Doms bestehend aus weiß, rot, ocker, schwarz und ein wenig grün wurde erst 1968 bis 1972 unter Beachtung von originalen Resten rekonstruiert nachdem man 1872 bis 1873 bei einer Restaurierung die Bemalung entfernt hat. Dies erklärt, dass bei Bildern nach dieser Zeit der Dom felsenfarben dargestellt wurde.
Im Inneren des Doms (Schiff und Chor) fällt das schmucklose Strebewerk auf, dessen Stützpfeiler des Gewölbes bis zur Decke reichen. In den Seitenschiffemporen ist ein weiterer Teil des Strebesystems versteckt. Der vergleichsweise einfach gehaltene helle Innenraum ist durch ein schmales aber hohes Mittelschiff geprägt. Er ist viergeschossig mit Arkaden, Emporen, Triforien und Obergaden gegliedert.
Es gilt als gesichert das der Dom in vier Bauphasen errichtet wurde. Die erste Bauphase umfasst die Westfront, das südliche Seitenschiff, der Chor und das Querhaus bis zur Empore. Dieser Bauabschnitt schloss die Konradinische Kirche ein. Die zweite Bauphase umfasst den Einbau der Innenpfeiler des südlichen Langhauses. In dieser Bauphase wurde erst das gebundene System eingeführt. In der dritten Bauphase wurde die südliche Langhausempore errichtet. Die vierte Bauphase umfasst die Nordseite das Querhaus und die Chorempore. Hier zeigt sich der gotische Einfluss am deutlichsten.
Als teilweises Vorbild des Limburger Dom gilt, für die dritte und vierte Bauphase, die Kathetrale von Reims. Zeitgleich zum Limburger Dom wurde die Kirche Maria Himmelfahrt errichtet. Es ist wahrscheinlich das es zwischen beiden Bauhütten zum Austausch gekommen ist.
[Bearbeiten] Das Geläut
Das Domgeläut besteht aus insgesamt neun Glocken. Sieben von ihnen bilden das Hauptgeläut, das im Nordturm untergebracht ist. Dessen größte und kleinste Glocke sind der Rest des 1906 von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock (Gescher) gegossenen Geläutes (a° c′ d′ e′ g′ a′) und konnten von den Zerstörungen im 2. Weltkrieg gerettet werden. Im Jahre 1949 kamen die ürbigen fünf Glocken hinzu:
1. Georg (Schlagton: a° ±0, Gewicht: 4 466 kg, Durchmesser: 191 cm)
2. Salvator (Schlagton: c′ -2, Gewicht: 2 543 kg, Durchmesser: 160 cm)
3. Maria (Schlagton: d′ -1, Gewicht: 1 743 kg, Durchmesser: 141 cm)
4. Josef (Schlagton: e′ -2, Gewicht: 1 137 kg, Durchmesser: 124 cm)
5. Konrad (Schlagton: f ′ -2, Gewicht: 998 kg, Durchmesser: 117 cm)
6. Nikolaus (Schlagton: g′ -2, Gewicht: 648 kg, Durchmesser: 103 cm)
7. Bernhard (Schlagton: a′ +1, Gewicht: 468 kg, Durchmesser: 91 cm)
Im Südturm hängen zwei alte Glocken, die 1986 läutbar gemacht wurden. Die größere, genannt „Sterm“ (Sturmglocke), ist eine zier- und inschriftlose Zuckerhutglocke, die um das Gussjahr 1200-1250 datiert wird. Freitags um 15 Uhr erinnert sie an die Todesstunde Jesu. Die kleinere Uhrglocke (1447 gegossen) hing früher im obersten Fenster des Südturmes und war nicht läutbar. Heute wird sie als Taufglocke neu genutzt.
8. Sterm (Schlagton: g′, Gewicht: 590 kg, Durchmesser 102,5 cm)
9. Uhrglocke (Schlagton: d″ +9, Gewicht: 260 kg, Durchmesser 67,3 cm)
[Bearbeiten] Sonstiges
Der Limburger Dom war auf der Rückseite des 1000-Mark-Scheins der zweiten Serie abgebildet.
[Bearbeiten] Bilder
[Bearbeiten] Literatur
Rainer-Josef Zensen: Der Dom St. Georg zu Limburg an der Lahn in Nassauische Annalen Band 110. Wiesbaden 1999, ISSN 0077-2887
[Bearbeiten] Weblinks
- Webpräsenz des Limburger Doms
- Ergänzende Ausführungen über den Limburger Dom
Koordinaten: 50° 23' 20" N 8° 4' 00" O