Lochstein (Archäologie)
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Als Lochstein (engl. holed stone oder regional auch Quoit) bezeichnet man in der Archäologie einen Menhir, der artifiziell mit einem Loch versehen ist. Derartige Steine sind auf den Britischen Inseln häufiger anzutreffen. Mehrere Dutzend findet man in Irland. Der mit ihnen verbundene obskure Volksglauben geht nach Ansicht von K. McNally auf bewahrte Traditionen aus der Vorzeit zurück. Die meisten Löcher sind rund, nur bei Tobernaveen im County Sligo steht ein Stein mit quadratischem Durchbruch.
In Nordirland steht der Devil´s Ring and Finger bei Doagh im County Antrim. In der Republik Irland befinden sich im County Louth der Hurlstone und im County Cork der Stein von Lackendarragh. In Cornwall stehen bei Gweek der Tolvan Holed Stone und bei Tregeseal The Little People. Der wohl bekannteste Lochstein ist der mittlere Stein der Megalithanlage Men-an-Tol.
Im voralpinen Raum sind Lochsteine die stehengelassenen Eintrittssteine eines ausgegangenen Galeriegrabes mit Seelenloch. Der Ausdruck Seelenloch beruht auf der Vorstellung, die Errichter der Anlagen hätten das Loch in der Frontplatte ausgespart, um den Seelen der Bestatteten die Reise ins Jenseits zu ermöglichen.
Solche Lochsteine weisen die Dolmen im Jura in der Schweiz auf, wie z.B. der Pierre-Percée in Courtgenay, der Dolmen von Laufen und der Dolmen von Aesch. Ein weiterer Lochstein steht auf dem Älbachegg im Kanton Luzern.
Beispiele aus Deutschland sind der Dolmen von Degernau, der Heidenstein in Niederschwörstadt, das Seelenloch von Großenrode im Harzvorland, sowie der Eintrittstein der Galerie von Züschen.
[Bearbeiten] Literatur
- Kenneth McNally, Standing Stones and other Monuments of early Ireland, Appletree, Belfast, 1984, ISBN 086281121X
- Homer Sykes, Mysterious Britain, Weidenfeld and Nicolson, London, 1993, ISBN 0297831968