Lorenz Oken
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Lorenz Oken, eigentlich Okenfuß, (* 1. August 1779 in Bohlsbach bei Offenburg in Baden; † 11. August 1851 in Zürich) war ein deutscher Mediziner und Naturforscher.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Oken studierte in Würzburg und Göttingen Medizin, habilitierte sich in Göttingen als Privatdozent, wurde 1807 außerordentlicher Professor der Medizin in Jena, wo er über Naturphilosophie, Naturgeschichte, Zoologie und vergleichende Anatomie, Pflanzen- und Tierphysiologie las. 1812 erhielt er die ordentliche Professur für Naturwissenschaften der Universität Jena.
Er begann 1816 die Herausgabe der Isis, eines enzyklopädischen Blattes, vorzugsweise naturwissenschaftlichen Inhalts. Er nutzte die relative Freiheit der Presse des damaligen Weimar und nahm viele der ihm zugesandten Klagen und Beschwerden in die Isis auf, soweit sie allgemeines Interesse hatten. Bald kam er in Konflikt mit der Zensur. In einem bereits 1816 für den Weimarer Herzog erstellten Gutachten empfahl Goethe das Verbot der Zeitschrift. Die über das Wartburgfest berichtende Ausgabe 1817, an dem Oken selbst teilgenommen hatte, wurde beschlagnahmt.
Daher stellte ihm 1819 die weimarische Regierung die Alternative, entweder die Isis oder seine Professur aufzugeben; Oken wählte das letztere. Zum Abschied übergab ihm die Jenaer Burschenschaft einen Silberpokal mit dem beziehungsreichen Spruch: Wermuth war Dir geboten – trink Wein!.
Oken blieb als Privatgelehrter in Jena und rief 1822 die Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) ins Leben, die durch regelmäßige Versammlungen den Informations- und Meinungsaustausch zwischen Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen förderte. 1827 ging er als Privatdozent an die Universität München und wurde dort 1828 ordentlicher Professor. Als er an eine andere bayrische Universität versetzt werden sollte, ging er darauf nicht ein, sondern er ging 1832 als Professor nach Zürich, wo er 1835 das Bürgerrecht erhielt. Nach ihm ist im Quartier Wipkingen die Okenstrasse benannt. Er starb 1851 in Zürich.
Seine Büste, von Friedrich Drake in Berlin gefertigt, wurde 1853 am Fürstengraben in Jena aufgestellt; 1883 wurde ihm ein Denkmal in Offenburg gesetzt.
[Bearbeiten] Leistungen
Okens Hauptbestreben ging auf Darstellung eines in sich zusammenhängenden, alle Reiche der Natur und deren Elemente umfassenden Natursystems, das, obwohl auf Schelling sich stützend, doch ganz eigentümlich ist. Die von Oken erst geschaffene und meist aus neugebildeten oder doch ungewöhnlichen Ausdrücken bestehende Nomenklatur ist Erzeugnis des Bestrebens, die leitenden Grundsätze für die Einteilung durch die Namen anzudeuten.
[Bearbeiten] Schriften
Das Lehrbuch der Naturphilosophie (1808–11) ist eigentlich nur die philosophische Begründung des Systems, das in dem Lehrbuch der Naturgeschichte (1813–27, 3 Bde.) vollständig entwickelt ist. Nach demselben ist die Naturphilosophie die Wissenschaft von der ewigen Verwandlung Gottes in die Welt, und ihre Aufgabe ist, die Entwicklungsmomente der Welt von den Elementen an bis dahin, wo dieselben im Menschen zur Vernunft kommen, darzulegen. Sie wurde vielfach missverstanden. Ein andres Hauptwerk ist die Allgemeine Naturgeschichte für alle Stände (1833–45, 7 Bde.).
Weitere Schriften:
- Die Zeugung (1805)
- Abriß des Systems der Biologie (1806, ein auch sprachschöpferisch ehrgeiziges Werk)
- Über das Universum als Fortsetzung des Sinnensystems (1808)
- Erste Ideen zur Theorie des Lichts, der Finsternis, der Farben und der Wärme (1808)
- Grundzeichnung des natürlichen Systems der Erze (1809)
- Esquisse du systeme d'anatomie, de physiologie et d'histoire naturale (Paris 1821)
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Lorenz Oken im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Lorenz Oken, Ein badischer Liberaler
- Lorenz Oken - Der Naturwissenschaftler und Hochschullehrer
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Personendaten | |
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NAME | Oken, Lorenz |
ALTERNATIVNAMEN | Okenfuß, Lorenz (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | Naturgeschichtler und Naturwissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 1. August 1779 |
GEBURTSORT | Bohlsbach bei Offenburg in Baden |
STERBEDATUM | 11. August 1851 |
STERBEORT | Zürich |