Ludwig Frank
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ludwig Frank (* 23. Mai 1874 in Nonnenweier (Baden); † 3. September 1914) war von 1907 bis 1914 Mitglied des Reichstages für die SPD.
[Bearbeiten] Lebenslauf
1893 Abitur Gymnasium Lahr
1893 Militärdienst in Freiburg als "Einjähriger"
1894 - 96 Studium der Rechtswissenschaften in Freiburg und Berlin
1896 - 99 Rechtspraktikant
1899 Promotion Dr. jur. Univ. Freiburg
1900 Niederlassung als Anwalt in Mannheim
Ab 1903 Arbeit in der SPD
1904 Stadtverordneter/ Gründung des Vereins "Junger
Arbeiter"
1905 Mitglied des Badischen Landtages
Herausgabe der Zeitschrift "Junge Garde"
1907 Mitglied des Reichstags, WK 11 Baden-Mannheim
1914 Als Kriegsfreiwilliger in Nossoincourt gefallen
[Bearbeiten] Die Person Ludwig Frank
Ludwig Frank entstammte einer alteingesessenen jüdischen Familie aus Mittelbaden und wuchs unter einfachen Verhältnissen auf. Schon zur Schulzeit kam er mit der Arbeiterbewegung in Kontakt.
Seine akademische Bildung konnten ihm seine Eltern nur unter schweren Mühen ermöglichen. Nach seinem Abitur, welches er mit einer Pressewirbel erzeugenden Abiturientenrede (Thema "Die Bedeutung Lessings in seiner Zeit") abschloss, leistete er den Wehrdienst als "Einjähriger" in Freiburg ab.
Nach der Entlassung aus dem Wehrdienst nahm er das Studium der Rechtswissenschaften auf. Er studierte in Freiburg und Berlin, wobei er während seiner Studienzeit in Freiburg als Mitbegründer maßgeblich an der Entstehung des "Sozialwissenschaftlichen Studentenvereins" beteiligt war.
Nach erfolgreichem Abschluss seines Studiums und seiner Tätigkeit als Rechtspraktikant bei versch. Badischen Behörden kam er als Referendar nach Mannheim, wo er sich dann auch 1900 als Anwalt niederließ. Knapp drei Jahre später begann er, sich neben seiner Arbeit als Anwalt auch der Arbeit in der SPD zu widmen.
Sein Besuch des Internationalen Sozialistenkongresses in Amsterdam 1904 inspiriert ihn zur Bildung des "Vereins junger Arbeiter", der noch im selben Jahr gegründet wird. Der Verein breitete sich schnell im ganzen Land aus. Er wirkte von Mannheim aus auch auf die damals bayrische Pfalz, wo sich 1906 über 10 neue Ortsgruppen bildeten.
Allerdings musste das von ihm gegründete Verbandsorgan "Junge Garde" (benannt nach der belg. "jeunes Gardes") wegen des neuen Reichsvereinsgesetzes schon 1908 aufgelöst werden.
Frank, der seit 1904 Mannheimer Stadtverordneter war, wurde schon bald zum zweiten Vorsitzenden der badischen SPD und vertrat sie seit 1905 im Wahlkreis I des Badischen Landtags. Sein drittes Mandat erhielt er 1907 als Vertreter des Wahlkreises 11, Baden-Mannheim, im Reichstag. Durch den Tod seines Vorgängers August Dreesbach wurde Frank gemeinsam mit Wilhelm Kolb zum Führer des badischen Revisionismus.
Als die SPD im badischen Landtag bei verschiedenen Gesetzesreformen mit den liberalen Parteien zusammenarbeitete und den Landeshaushalt bewilligte, geriet Frank unter starke Kritik der Parteilinken.
Frank wollte die als offizielle Radikalität der deutschen Sozialdemokratie getarnte "Politik der Phrase" durch die "Politik der Tat" ersetzten. So befürwortete er auch als Reichstagsabgeordneter den politischen Massenstreik als Kampfmittel gegen das Dreiklassenwahlrecht.
Seine moralische Hauptaufgabe sah er in der Verbesserung materieller und kultureller Lebensumstände der Arbeiterklasse und er fühlte sich "nur seinem Gewissen verpflichtet" und war als mitreißender Redner bekannt.
Er pflegte ein freundschaftliches Verhältnis mit Theodor Heuss und seinem Kollegen Ludwig Hass. Diese Beziehungen waren durch gegenseitige Achtung geprägt. Kurz vor seinem Tod hatte er intensiven Kontakt mit der späteren SPD-Landtagsabgeordneten und Historikerin Hedwig Wachenheim. Ursprünglich eine "höhere Tochter" fand sie durch diesen Kontakt zum Engagement für die Sozialdemokratie. Welcher Art die Beziehung der beiden genau war, ist unklar. Auf jedem Fall überließ er Wachenheim seine Bibliothek und seinen schriftlichen Nachlaß.
Frank stimmte am 04. August 1914 für die Bewilligung von Kriegskrediten, und untermauerte seine Überzeugung durch seinen freiwilligen Kriegseinsatz. Trotz seines Engagements in den deutsch-französischen Beziehungen vor dem Krieg empfand er den Dienst an der Front als "Ehrenpflicht". Er sah darin auch die Chance, der Öffentlichkeit die Verbundenheit der Sozialdemokraten zu ihrer Heimat zu beweisen. Er fiel bei seinem ersten Gefecht am 3. September 1914 vierzigjährig in Lothringen.
Seine Vaterlandsliebe zeigt folgendes Zitat:
- Ich habe den Sehnlichsten Wunsch, den Krieg zu überleben, und dann am Innenausbau des Reiches mitzuschaffen. Aber jetzt ist für mich der einzig mögliche Platz in der Linie in Reih und Glied, und ich gehe, wie alle anderen, freudig und siegessicher
In Mannheim wurde ihm nach seinem Tode ein Denkmal gesetzt, welches von den Nationalsozialisten wieder zerstört wurde. Die Lüttich-Kaserne, aus der er in den Krieg gezogen war wurde zu seinem 100. Geburtstag in "Ludwig-Frank-Kaserne" umbenannt.
[Bearbeiten] Literatur
Frank, Ludwig: Aufsätze, Reden und Briefe. Ausgewählt und eingeleitet von Hedwig Wachenheim, Berlin o.J. [1924).
Watzinger, Karl Otto u.a.: Ludwig Frank. Ein jüdischer Politiker deutscher Herkunft. Mit einer Edition Ludwig Frank im Spiegel neuer Quellen, Sigmaringen 1995.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Frank, Ludwig |
KURZBESCHREIBUNG | Mitglied des Reichstages für die SPD |
GEBURTSDATUM | 1874 |
STERBEDATUM | 1914 |