Mahnmal gegen Krieg und Faschismus
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Das Mahnmal gegen Krieg und Faschismus steht am Albertinaplatz in Wien, gegenüber dem Palais Erzherzog Albrecht und der Rückseite der Wiener Staatsoper. Als begehbares Denkmal soll es der Erinnerung an die dunkelste Epoche der österreichischen Geschichte dienen. Es ist allen Opfern von Krieg und Faschismus gewidmet.
An dieser Stelle stand der Philipp-Hof, ein repräsentativer Wohnbau der Gründerzeit, der am 12. März 1945 durch einen Bombenangriff zerstört wurde. Hunderte Menschen, die in den Kellern Schutz gesucht hatten, fanden den Tod. Die Verschütteten konnten nicht geborgen werden, ihre genaue Zahl ließ sich nie ermitteln. Am Standort des Philipp-Hofs wurde im österreichischen Bedenkjahr 1988 durch die Stadt Wien das "Mahnmal gegen Krieg und Faschismus" errichtet. Entwurf und Ausführung lagen in den Händen des österreichischen Bildhauers Alfred Hrdlicka. Es wurde am 24. November 1988 in Anwesenheit hoher Würdenträger enthüllt.
An der Stirnseite des Platzes steht das "Tor der Gewalt". Es ist aus Granit, wie er von Tausenden Häftlingen über die Todesstiege im Steinbruch des Konzentrationslagers Mauthausen geschleppt wurde. Die Skulptur zur Linken soll an die Opfer des Massenmordes, der dort und in anderen Lagern und Gefängnisse von den Nationalsozialisten verübt wurde, erinnern, ebenso an die Opfer des Widerstandes und der Verfolgung aus Gründen nationaler, religiöser und ethnischer Zugehörigkeit, geistiger und körperlicher Behinderung und sexueller Orientierung. Die Figurengruppe der rechten Torsäule ist dem Gedenken an alle Opfer des Krieges gewidmet.
Die ersten Opfer der nationalsozialistischen Machthaber waren neben den politischen Gegnern die Juden. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 12. März 1938 wurden Jüdinnen und Juden gezwungen, die Straßen von Parolen zu säubern. Der kniende, straßenwaschende Jude erinnert an diese Entwürdigung und Erniedrigung, die der gnadenlosen Verfolgung und Ermordung voranging.
"Orpheus betritt den Hades", eine in einem Marmorblock aufgehende Männergestalt, ist Mahnmal für die Bombenopfer, und für den Opfertod jener, die dem Nationalsozialismus unter Einsatz ihres Lebens widerstanden haben.
Am 27. April 1945, als im Westen Österreich noch gekämpft wurde, proklamierten in Wien die Vertreter der neuen oder wiedergebildeten politischen Parteien die Wiedererrichtung der Republik Österreich. Auf dem "Stein der Republik" sind Auszüge der damals formulierten Regierungserklärung sowie die Namen jener Männer verewigt, die sie unterschrieben haben.
Die Errichtung des Mahnmals wurde damals von Kritik begleitet. Einerseits wollten einige keine Erinnerung an die Rolle der ÖsterreicherInnen während des Nationalsozialismus, andere fanden den zentralen Standort in der Nähe der Staatsoper und der Albertina anstößig. Auf der anderen Seite wurde der Begriff „alle Opfer des Krieges“ kritisiert. Auf der rechten Skulptur ist ein gefallener Wehrmachtssoldat mit Kübelhelm auf dem Boden liegend dargestellt. Vertreter der israelitischen Kultusgemeinden wie Simon Wiesenthal machten sich daraufhin für ein separates Mahnmal für die jüdischen Opfer stark, das 2000 am Judenplatz errichtet wurde.
Das Mahnmal hat in den Jahren allgemeine Akzeptanz gefunden und ist heute ein vielbesuchter Ort. Die Statue des knienden Juden wurde oft nicht als solche erkannt, manche Besucher setzten sich auf den Rücken zur Rast. Als Reaktion setzte Hrdlicka einen Stacheldraht aus Eisen auf den Rücken der Statue, um einer weiteren Zwecksentfremdung vorzubeugen.
[Bearbeiten] Literatur
- Ulrike Jenni (Hrsg.): Alfred Hrdlicka. Mahnmal gegen Krieg und Faschismus. Band 1: Abbildungen und Textbeiträge. Band 2: Dokumentation (Das Mahnmal im Spiegel der Presse) (Unbekannter Einband). Akademische Druck- u. Verlagsanstalt, Wien 1992. ISBN 3-201015733
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Mahnmal gegen Krieg und Faschismus – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- AEIOU | Albertinaplatz - Mahnmal gegen Krieg und Faschismus
- Nachkriegsjustiz.at | Mahnmal gegen Krieg und Faschismus
Koordinaten: 48° 12′ 16" n. Br., 16° 22′ 6" ö. L.