Marienkirche (Neubrandenburg)
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Die St. Marienkirche war die Hauptpfarrkirche der Stadt Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern und ist 2001 als Konzertkirche Neubrandenburg zu neuem Leben erwacht.
Mit dem Bau der St. Marienkirche wurde bald nach Stadtgründung 1248 begonnen. Ihr Hauptaltar wurde 1298 durch den Bischof von Havelberg geweiht. Wie alle Kirchen in Mecklenburg und Vorpommern war die St. Marienkirche anfangs eine katholische Kirche. 1523 wurde in Neubrandenburg der erste evangelische Prediger erwähnt, gut zwei Jahrzehnte später wechselten Mecklenburg (1549) und Pommern (1545) vollständig zur evangelisch-lutherischen Konfession. Seither war die St. Marienkirche eine evangelische Kirche mit bis zu fünf Pfarrstellen, von denen aber meist nur zwei bis drei besetzt waren. Bis 1765 war Neubrandenburg zugleich Sitz des Superintendenten des Kirchenkreises Stargard.
Die Marienkirche Neubrandenburg ist ein imposantes Zeugnis norddeutscher Backsteinbauweise. Ihr Ostgiebel gilt als architektonisch-gestalterischer Höhepunkt und Formvollendung der Backsteingotik. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Kirche durch im Zuge mehrjähriger Bauarbeiten ab 1832 unter Leitung von Friedrich Wilhelm Buttel.
Die Marienkirche hatte in ihrer mehr als 700-jährigen Geschichte ein wechselvolles Schicksal. Im Dreißigjährigen Krieg richteten kaiserliche Truppen bei der Besetzung der Stadt 1631 in der Kirche ein fürchterliches Blutbad an. Bei großen Stadtbränden wurde oft auch die Kirche in Mitleidenschaft gezogen. 1945 brannte sie bis auf die Umfassungsmauern vollständig aus. Der Anfangs geplante Wiederaufbau als Gotteshaus überstieg die Möglichkeiten der Gemeinde deutlich.
Nachdem Anfang der 1970er Jahre aufkommende Abrisspläne für die Kirchenruine verworfen waren, erwarb die Stadt Neubrandenburg 1975 die Liegenschaft und begann mit dem Wiederaufbau und Ausbau der Ruine als Konzerthalle und Kunstgalerie. Nach der Wiedervereinigung 1989/90 geriet der Wiederaufbau zunächst ins Stocken. Die bis dahin verfolgte Gestaltungskonzeption des Neubrandenburger Architekten Josef Walter wurde verworfen. Nach einem internationalen Architekturwettbewerb, an dem sich 66 Büros beteiligten, entschieden sich die Neubrandenburger Stadtvertreter 1996 für einen deutlich kostengünstigeren Entwurf des finnischen Architekten Pekka Salminen. 2001 waren die Bauarbeiten abgeschlossen, am 31. Juli 2001 ging die neue Spielstätte mit einem feierlichen Eröffnungskonzert in Funktion. Der Wiederaufbau der Kirche hatte 31 Millionen Mark gekostet, von denen die Stadt mehr als 20 Millionen Mark selbst aufbrachte.
Mit der Wiedereröffnung der Marienkirche 2001 als Konzerthalle erfolgte die Namengebung als Konzertkirche Neubrandenburg, die als einer der aufregendsten Spielorte in ganz Deutschland gilt. Sie ist seither einer der Spielorte der Neubrandenburger Philharmonie und der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Im Turm ist eine ständige Ausstellung zur Backsteingotik zu sehen.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Marienkirche (Neubrandenburg) – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Koordinaten: 53° 33' 20" N, 13° 15' 37" O