Marienkirche (Wismar)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Marienkirche (auch Sankt Marienkirche) im Zentrum der Altstadt Wismars ist die höchste der drei Stadtkirchen. Sie gehört zu den ältesten Bauwerken der Hansestadt. Ihr im 2. Weltkrieg schwer beschädigtes Schiff wurde 1960 gesprengt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Baugeschichte
[Bearbeiten] Bau I
Hallenkirche mit Westturmanlage, erbaut um 1260-70. Breite des Langhauses 36 Meter, Höhe der Gewölbe etwa 16 Meter, die Länge des Schiffes und die Gestalt des Chores sind unbekannt. Erhalten blieben der Westturm und seine Seitenkapellen.
[Bearbeiten] Bau II
- 1. Bauabschnitt:
Abriss des Chores, Bau einer provisorischen Abschlusswand zum weiterbenutzten Hallenlanghaus. Um 1320-1339 Errichtung des basilikalen Umgangschores mit Kapellenkranz.
- 2. Bauabschnitt:
Nach 1339 Vollendung des Chores. Weihe 1353. Danach wird das alte Hallenlanghaus abgetragen, das Backsteinmaterial für den Neubau des Langhauses als Basilika wiederverwandt.
- 3. Bauabschnitt:
Vollendung des Langhauses um 1370/75.
- 4. Bauabschnitt:
Vor 1388 werden nachträglich zwischen die Strebepfeiler Einsatzkapellen angebaut, auf der Nordseite um 1388 die Nordhalle und vor 1390 die Sakristei. Die Südvorhalle und die östlich daneben liegende Knochenhauerkapelle entstehen vor 1414.
- 5. Bauabschnitt:
Aufstockung des Westturms um drei Geschosse auf eine Höhe von 80 Meter.
[Bearbeiten] Nachmittelalterliche Veränderungen
Im 15. oder frühen 16. Jahrhundert Zerstörung des steilen gotischen Pyramidenhelmes und Ersatz durch einen Dachreiter, der 1539 durch Blitzschlag zerstört wurde. Der Ersatz wurde 1661 vom Sturm heruntergeworfen, danach der heutige provisorische Abschluss. Im 18. Jahrhundert teilweise Vermauerung von Fenstern und Portalen. In den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts Bau eines Dachreiters über dem östlichen Ende des Langhausdaches.
[Bearbeiten] Nach 1900
1945 schwere Bombenschäden. Die Gemeinde erhielt 1951 eine Notkirche nach dem Entwurf von Otto Bartning, die Neue Kirche. 1960 Sprengung von Chor und Langhaus, Verarbeitung des Baumaterials zu Schotter.
Obwohl keine unmittelbare Gefahr des Zusammenbruchs oder von gesundheitlichen Gefährdungen durch den abgesperrten Bau bestand, wurden Langhaus und Chor unter Protest zahlreicher kultur- und geschichtsinteressierter Bürger 1960 gesprengt. In den vergangenen Jahren wurde mit Mitteln von Stadt, Land, Bund, Deutscher Stiftung Denkmalschutz und mit Spenden engagierter Bürger der verbliebene Turm geschlossen und mit Installationen soweit ausgerüstet, dass wieder eine Nutzung für Veranstaltungen möglich ist. In St. Marien ist auch 2006 wieder die Ausstellung „Gebrannte Größe - Bauten der Macht“ zu sehen, die sich mit der Backsteingotik und der Entstehungsgeschichte von St. Marien befasst.
[Bearbeiten] Ausstattung
St. Marien war als Wismarer Ratskirche durch Stiftungen reich ausgestattet. Etliche Stücke der Ausstattung konnten gerettet werden. Das Triumphkreuz von 1420 schmückt seit der Restaurierung 1990 den Schweriner Dom. Andere Stücke sind zur Zeit in der Wismarer Nikolaikirche untergestellt.
[Bearbeiten] Literatur
- Gottfried Kiesow: St. Marien in Wismar. In: Bauten der Macht (Gebrannte Größe, Bd. 2). Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2002.
- Pfotenhauer/Lixenfeld: Wismar und Stralsund - Welterbe. monumente edition. Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2005
[Bearbeiten] Weblinks
Wikibooks: Wege zur Backsteingotik – Lern- und Lehrmaterialien |
- www.wismar-marien.de
- Ausstellungsreihe Wege zur Backsteingotik
- St. Marien auf den Internetseiten des Kirchenkreis Wismar
- Wissenswertes zur Marienkirche in Wismar
Koordinaten: 53° 53′ 28″ N, 11° 27′ 46″ O