Markt (Lübeck)
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Der Markt ist der erste Platz der ehrwürdigen alten Hansestadt Lübeck.
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[Bearbeiten] Archäologisches
Ausgrabungen Ende der 1990er haben 7 Schichten aus unterschiedlichen Zeiten zu Tage gebracht, was darauf hinweist, dass der Markt durchgehend benutzt wurde. Außerdem fand man römische Keramik, die in Schächten verborgen lag. Man vermutet, dass es sich um Opfergaben aus der frühgeschichtlichen Zeit handeln könnte. Dass der Platz bereits in der Frühgeschichte eine besondere Bedeutung inne hatte, lässt sich den Schriften des Chronisten Helmold von Bosau aus dem Jahr 1156 entnehmen, wo er erwähnt, dass auf diesem Platz heidnische Stämme ihren Thing abgehalten hatten.
[Bearbeiten] Bebauung und Geschichte
Ein Blick vom Turm der Petrikirche erleichtert die Orientierung. Der Markt wird nach Nordosten von dem winklig angelegten Baukörper des Rathauses abgeschlossen, welcher ihn von der Fußgängerzone der dahinterkiegenden Breiten Straße optisch trennt, obwohl fußläufig eine Verbindung durch die Akaden des Rathauses besteht. Trotz des erkennbaren Ausmaßes der Kriegszerstörungen und einer "verkehrsgerechten" Verkleinerung nach Süden beim Wiederaufbau zeigt er sich vor der mächtigen Kulisse der Marienkirche fast noch wie auf alten Ansichten. Der Kaak, eine mittelalterliche Gerichtslaube und Pranger, nach dem Krieg zunächst eingelagert, wurde etwas nach Norden versetzt wiederaufgebaut. Das den Markt nach Westen abschließende neugotische Postamt erhielt in den 50er Jahren zunächst eine schlichtere Fassade und wurde nach dem Auszug der Post 2005 durch einen modernen Kaufhausneubau des Architekten Christoph Ingenhoven ersetzt, an dessen Erscheinung sich in Lübeck die Geister immer noch scheiden. Leider reichte das Geld auch nicht, um das bei dieser Gelegenheit mit abgerissene Stadthaus wieder aufzubauen, so dass sich die Nordwestecke als ungenutzte Freifläche zeigt. Der 1873 erbaute Brunnen wurde 1934 abgerissen, da der Markt als Parkplatz benutzt wurde.
[Bearbeiten] Kohlmarkt
Hinter dem Südriegel der Marktbebauung schließt sich der Kohlmarkt an. Seinen Namen hat er aus dem Mittelalter, denn zu dieser Zeit wurde dort Meilerkohle verkauft (und nicht Kohl, wie irrtümlicherweise oft angenommen wird). Allerdings kommt heute seine Platzfunktion dadurch nicht zum Tragen, weil er auf erste Sicht nur eine große Haltestelle des Stadtverkehr Lübeck ist. Vom Kohlmarkt führt die Holstenstraße den Altstadthügel herab zur Trave und über die Holstenbrücke in Richtung Holstentor nach Westen aus der Altstadt. Nach Auslegung Wilhelm Brehmers ("Die Straßennamen in der Stadt Lübeck und deren Vorstädten", Lübeck 1889) könnte der Kohlmarkt aber beiderseitig der Holstenstraße verlaufen sein. Zusammen mit der Wahmstraße und der Holstenstraße bildet der Kohlmarkt die einzige Ost-West-Verbindung der Lübecker Altstadt sowie die Sandstraße die Süd-West-Verbindung und ist damit eine wichtige Trasse des ÖPNV.
Westlich des Marktes verbindet der Schüsselbuden die Beckergrube und die Mengstraße mit dem Kohlmarkt und der Holstenstraße.
[Bearbeiten] Literatur
- Wilhelm Brehmer: Die Straßennamen in der Stadt Lübeck und deren Vorstädten, Lübeck 1889
- Wolfgang Erdmann: Die Ausbildung der Lübecker Plätze im 12. und 13. Jahrhundert sowie Anmerkungen zu deren Ikonologie, in: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 71 (1991), S. 9 ff. mit Lit.
- Peter Guttkuhn: Der Lübecker Kaak. In: Vaterstädtische Blätter, 27. Jg., Lübeck 1976, Seite 61.
Koordinaten: 53° 51′ 60″ N, 10° 41′ 06″ O