Marvin Minsky
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Marvin Lee Minsky (* 9. August 1927 in New York) ist ein US-amerikanischer Forscher auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz. Gemeinsam mit John McCarthy, Nathaniel Rochester und Claude Shannon begründete er 1956 auf der Dartmouth Conference den Begriff der künstlichen Intelligenz. Später sind er und Seymour Papert Begründer des Labors für Künstliche Intelligenz am Massachusetts Institute of Technology.
Er hat zahlreiche Texte zu diesem Fachgebiet sowie über verwandte Themen der Philosophie veröffentlicht und gilt als Erfinder des Konfokalen Laser-Rastermikroskopes. Weitere Erfindungen sind mechanische Hände und andere Teile für Roboter, der „Muse“ Synthesizer für musikalische Variationen gemeinsam mit Edward Fredkin und die erste LOGO Schildkröte gemeinsam mit Seymour Papert. 1951 baute er mit Dean Edmonds SNARC (Stochastic NeuralAnalog Reinforcement Calculator), einen neuronalen Netzcomputer, der das Verhalten einer Maus in einem Labyrinth simulierte.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Biografie
Marvin Minsky besuchte die Fieldston School und die Bronx High School of Science in New York. Später studierte er auf der Phillips Academy in Andover, Massachusetts. Er leistete 1944-45 seinen Wehrdienst in der US-Navy. In Harvard erwarb er 1950 einen Bachelor in Mathematik. Im selben Fach erlangte er in Princeton im Jahr 1954 seinen Doktortitel. Mitglied des MIT ist er seit 1958 - dort forscht und lehrt er auch heute noch. Seine Vorlesungen liefen teilweise unter dem Namen seines Buches „Society of Mind“.
Im Laufe seines Forscherlebens wurde Minsky vielfach ausgezeichnet. Er ist Mitglied der amerikanischen National Academy of Engineering sowie der National Academy of Sciences. 1969 gewann er den Turing-Preis, 1990 den Japan-Preis und 2001 die Benjamin-Franklin-Medaille.
Kritiker Minskys bezweifeln die Seriosität vieler seiner Prognosen, wie z.B. der, wir wären bald in der Lage, „Emotionen in eine Maschine hinein zu programmieren“. So erklärte er 1970, dass es in 3 bis 8 Jahren Maschinen mit der durchschnittlichen Intelligenz eines Menschen geben wird, die Shakespeare lesen und Autos warten werden.
Minsky bedauerte zuletzt die aktuelle Entwicklung bei der Forschung im Bereich der KI, wobei seiner Meinung nur noch statistische Lernverfahren verwendet werden und keine umfassende Modellierung von gesundem Menschenverstand mehr versucht wird.
Minsky ist Mitglied des Committee for the Scientific Investigation of Claims of the Paranormal.
[Bearbeiten] Society Of Mind
In seinem Buch „The Society of Mind“ stellt Minsky die These auf, dass Intelligenz aus einem verwobenen Netz von unintelligenten Agenten besteht. Erst durch die Zusammenarbeit von relativ einfachen Agenten entsteht die Intelligenz. Minsky versucht den Leser weg von der gewöhnlichen Vorstellung zu bringen, dass das menschliche Gehirn ein einzelnes, großes monolitisches Wesen ist, das an etwas denkt oder gerade nicht denkt. Stattdessen wird ein Modell skizziert, bei dem das Gehirn aus unzähligen, verschiedenartigen, aber relativ einfachen Agenten besteht. Diese Agenten haben einfache Aufgaben und Ziele. Erst durch die Kommunikation miteinander und einem Ausverhandlen der Bedürfnisse der einzelnen Agenten untereinander entsteht so etwas wie Denken und Handeln. Einzelne Agenten können wieder aus noch kleineren Agenten bestehen, die wiederum miteinander kommunizieren und verhandeln. Die kleinen Agenten sind spezialisiert für bestimmte Aufgaben, beispielsweise das Auge für Sehen oder ein Gehirnbereich zur Sicherstellung von genügend Schlaf. Konflikte innerhalb eines Agenten führen zur Schwächung dieses Agenten, wodurch andere Agenten Oberhand gewinnen. Lernen besteht in diesem Modell darin, die Kommunikation zwischen den Agenten zu verbessern und persönlichen Eigenheiten von Menschen resultieren aus den unterschiedlichen Gewichtungen der Agenten. Die Speicherung von Erinnerungen wird dabei durch die Erzeugung von K-Lines ermöglicht. Diese K-Lines sind eine Art Liste, die alle Agenten enthält, die bei einer Aktivität involviert waren. Die K-Line ist wie die Gästeliste einer erfolgreichen Party.
[Bearbeiten] Zitate
- „Dieser Wissenschaftler-Abschaum wird von Ihren Steuern finanziert. Weg mit allen Universitäten !!!“
- „Wenn wir Glück haben, werden uns die Roboter als Haustiere behalten.“ (Minsky hat im Gespräch mit mir die Urheberschaft für dieses Zitat bestritten, er meinte, der Autor sei Edgar Fredkin. Th. Prinzler, Wissenschaftsjournalist)
- „We have to learn not to learn what we learn.“
- „Kein Computer versteht, warum Menschen nicht gerne nass werden, außer wenn sie schwimmen.“
[Bearbeiten] Veröffentlichungen
- Neural Nets and the Brain Model Problem Ph.D. Dissertation, Princeton University, 1954.
- Computation: Finite and Infinite Machines, Prentice-Hall, 1967.
- Semantic Information Processing, MIT Press, 1968.
- Perceptrons, (mit Seymour A. Papert), MIT Press, 1969.
- Artificial Intelligence, mit Seymour Papert, Univ. of Oregon Press, 1972.
- Robotics, Doubleday, 1986.
- The Society of Mind, Simon and Schuster, 1987.
- The Turing Option, mit Harry Harrison, Warner Books, New York, 1992.
[Bearbeiten] in deutscher Übersetzung
- Mentopolis, Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-608-93117-1 (Rezension)
- Die Turing Option, mit Harry Harrison, Heyne Verlag, München 1997, ISBN 3-453-11912-6 (Rezension)
[Bearbeiten] Weblinks
- Webseite Minskys am MIT
- Marvin Minsky im Interview: „Die Maschine muss fühlen lernen“ („Technology Review“, 21. Juli 2006)
- Memoir on Inventing the Confocal Scanning Microscope, Published in Scanning, vol.10 pp128-138, 1988
- http://www.heise.de/newsticker/meldung/74387
Personendaten | |
---|---|
NAME | Minsky, Marvin Lee |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Forscher auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz |
GEBURTSDATUM | 9. August 1927 |
GEBURTSORT | New York City |