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Max Liebermann - Wikipedia

Max Liebermann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Max Liebermann (* 20. Juli 1847 in Berlin; † 8. Februar 1935 in Berlin) war ein deutscher Maler. Er lebte und arbeitete seit 1884 vornehmlich in Berlin.

Max Liebermann 1904
Max Liebermann 1904

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Max Liebermann wurde am 20. Juli 1847 als Sohn des wohlhabenden jüdischen Industriellen Louis Liebermann und seiner Frau Philippe (geborene Haller) und Enkel von Josef Liebermann in Berlin geboren. 1859 ziehen die Liebermanns mit ihren vier Kindern in das Haus am Pariser Platz. Bei Eduard Holbein und Carl Steffeck bekommt Max Liebermann schon in der Schulzeit privaten Malunterricht – das erste Ölbild entsteht 1865.

Nach dem Abitur schreibt er sich an der Philosophischen Fakultät der Berliner Friedrich-Wilhelm Universität ein, besucht dort aber keine Vorlesungen. 1868 beginnt er als 21-Jähriger sein Kunststudium an der Weimarer Akademie, zu der dort gelehrten Historienmalerei findet er jedoch keinen Zugang.

Erst im Realismus und Naturalismus – unter anderem inspiriert von Mihály Munkácsy – findet Liebermann seine Passion. 1873 zieht Liebermann nach Paris und später nach Barbizon, um in Kontakt mit Künstlern wie Munkácsy, Troyon, Daubigny, Corot, Millet und Édouard Manet zu kommen – die meisten Versuche dazu scheitern.

Stevenstift in Leiden
Stevenstift in Leiden

Seit dieser Zeit sammelt Liebermann Bilder der französischen Impressionisten. Seinen Freund Alfred Lichtwark, den Direktor der Hamburger Kunsthalle, brachte er dazu, eine Sammlung der französischen Impressionisten aufzubauen.

Von 1874 bis 1914 finden regelmäßige, mehrmonatige Sommeraufenthalte in Holland, u.a. in Laren (Nordholland), Scheveningen und Noordwijk statt. Hier entstehen viele Bilder über das einfache Landleben.

1878 zieht Liebermann von Paris nach München. Für künstlerische Studien besuchte er häufig das nahe Rosenheim und das Inntal. Aus dieser Zeit stammt das Ölbild "Brannenburger Biergarten", Öl auf Leinwand , 71x105 cm, heute im Besitz des Nationalmuseum der Modernen Kunst, Paris. Sein Bild Der zwölfjährige Jesus im Tempel ist der Anlass für heftige antisemitische Erregungen, die in einer zweitägigen Debatte des bayrischen Landtags gipfeln.

Zurück in Berlin heiratet der 37-Jährige 1884 Martha Marckwald. Ein Jahr später kommt ihr einziges Kind Käthe zur Welt. Nach dem Tod seiner Mutter 1892 zieht Liebermann mit seiner Familie in das elterliche Palais am Pariser Platz. Zwei Jahre später stirbt auch der Vater, Max Liebermann erbt das Palais und ein Millionenvermögen. Durch den nun höheren sozialen Status verändert sich auch sein Malstil: Liebermann wendet sich vom Naturalismus hin zum Impressionismus und malt mehr Portraits.

Obwohl Liebermann seit 1897 Professor der Königlichen Akademie und Jurymitglied der Akademieausstellungen war, gründete er 1899 zusammen mit Walter Leistikow die Berliner Secession als Gegenpol zum unmodernen Akademiebetrieb. Unter seiner Führung als Präsident erlangt die Berliner Secession einen überragenden Ruf und wird zur wichtigsten deutschen Kunstinstitution.

Papageienallee
Papageienallee

1910 beziehen die Liebermanns das Landhaus am Wannsee. Liebermann widmet sich vor allem der genauen Planung des Gartens, der Motiv der meisten Bilder seines Spätwerks wird. 1920 wird Liebermann Präsident der Preußischen Akademie der Künste, 1932 ihr Ehrenpräsident.

Nach der Machtergreifung Hitlers wird Liebermann gesellschaftlich geächtet. Um der Entlassung als Jude durch die Nationalsozialisten zuvorzukommen, tritt er 1933 als Ehrenpräsident zurück.

Als er vom Fenster seiner Wohnung am Brandenburger Tor den Fackelaufmarsch anlässlich der Machtergreifung Hitlers sah, soll Liebermann gesagt haben: „Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.“

1935 stirbt Max Liebermann nach längerer Krankheit als fast 88-Jähriger in Berlin. Er wird auf dem Jüdischen Friedhof in Prenzlauer Berg beigesetzt, unter den etwa achtzig - davon sind mehr als vierzig namentlich bekannt - Trauergästen befinden sich auch Ferdinand Sauerbruch, Hans Purrmann und Käthe Kollwitz. Angeblich hat die Gestapo die Teilnahme an der Beerdigung verboten.

[Bearbeiten] Funktionen und Ämter

[Bearbeiten] Werk

In den frühen französischen Jahren malte Liebermann Szenen des Landvolkes, seines Lebens und seiner Arbeit. Später wurden Lovis Corinth, Max Slevogt und er zu den drei Vertretern des so genannten "Deutschen Impressionismus".

Motive seiner Malerei waren nun Szenen des Bürgertums, der Schicht, der er sich zugehörig fühlte. In Berlin avancierte er zu einem gefragten Portraitmaler. Viele, die sich nicht der Ordnung anpassen wollten, ließen sich von ihm malen. Nach Bezug seines 1909/10 erbauten Sommerhauses am Wannsee lieferte der dortige Garten die Vorlage für mehr als 200 Bilder. Nachdem die Villa und der Garten ab September 2002 durch die Max-Liebermann-Gesellschaft sporadisch zur Besichtigung geöffnet worden waren, sind sie nach Abschluss der Restaurierungs- und Wiederherstellungsarbeiten seit April 2006 dem Publikum ständig als Museum zugänglich.

Schusterwerkstatt
Schusterwerkstatt

(Auswahl)

  • 1872, „Gänserupferinnen“ (unter Einfluss der Werke des Ungarn Munkàcsy)
  • 1875, „Kartoffelernte“ (Barbizon)
  • 1879, „Der zwölfjährige Jesus im Tempel“, Kunsthalle, Hamburg
  • 1880, „Altmännerhaus in Amsterdam“
  • 1881, "Schusterwerkstatt"
  • 1882, "Die Weber" Frankfurt a. M., Städelsches Kunstinstitut
  • 1882, „Freistunde im Amsterdamer Waisenhaus“
  • 1883, „Wäschebleiche“
  • 1900, „Badende Knaben“, Niedersächsisches Landesmuseum Hannover
  • 1902, „Polospiel“, Kunsthalle, Hamburg
  • 1906, „Landschaften von Noordwijk“, Neue Nationalgalerie, Berlin
  • 1912, Portrait „Walther Nernst“ (Original verschollen)
  • 1919, Portrait „Felix Klein“, Mathematisches Institut der Universität Göttingen
  • 1925, „Gartenbank unter dem Kastanienbaum im Wannseegarten“
  • 1927, Portrait „Paul Hindenburg“

[Bearbeiten] Werke oder von ihm illustrierte Bücher

  • Max Liebermann: "Jozef Israels", Berlin, Cassirer, 1911.
  • Max Liebermann: "Gesammelte Schriften", Berlin, Cassirer, 1922.

Werkverzeichnis, Kataloge:

[Bearbeiten] Literatur

  • Nina Nedelykov & Pedro Moreira (Hgg.): Zurück am Wannsee. Max Liebermanns Sommerhaus Transit, Berlin 2003 ISBN 3887471814
  • Marina Sandig: Die Liebermanns. Ein biographisches Zeit- und Kulturbild der preußisch-jüdischen Verwandtschaft von Max Liebermann Degener, Insingen bei Rothenburg o.d.T. 2005 ISBN 3768651908
  • Regina Scheer: Wir sind die Liebermanns. Die Geschichte einer Familie Propyläen, Berlin 2006 [1] ISBN 3549072880
  • Schmalhausen, Bernd: Ich bin doch nur ein Maler. Max und Martha Liebermann im "Dritten Reich" Olms, Hildesheim 3. Aufl. 1998 ISBN 348709911X

[Bearbeiten] Siehe auch

Liebermann-Villa
Liebermann-Villa

Sammlungen, Museen, die mehrere Werke von ihm ausstellen, sind neben der Liebermann-Villa am Wannsee die Alte Nationalgalerie, Stiftung pr. Kulturbesitz, in Berlin, die Hamburger Kunsthalle, das Städel in Frankfurt am Main und das Lentos in Linz.

[Bearbeiten] Weblinks

commons:Hauptseite
Commons
Commons: Max Liebermann – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

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