Messkammer
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Als Messkammer wird in der Fotogrammetrie eine präzise justier- und kalibrierbare Kamera bezeichnet, die zwischen 1 und 3 Dezimeter Brennweite hat und nur sehr geringe optische Verzeichnungen aufweist. Sie dient zur genauen Form- und Lagebestimmung der fotografierten Objekte.
Die traditionellen Platten-Kameras sind für Bildformate von 20 oder 23 cm ausgelegt und besitzen Rahmenmarken zur genauen Kalibrierung der Aufnahmen. Auf ähnliche Art werden auch Kameras für Filmstreifen eingerichtet. Die bekanntesten Kameras stammen von der Firma Wild Heerbrugg und Kern Aarau (beide Schweiz, heute Leica-Konzern).
Die Auswertung erfolgt mit speziellen, etwa schreibtischgroßen Auswertegeräten, die Genauigkeiten von 0,002 bis 0,01 mm im Bildmaßstab erlauben.
Die neuesten, digitalen Kameras sind mit CCD-Sensoren ausgestattet und für automatischen Datenfluss ausgelegt. Da gleichgroße Sensoren wie die früheren Fotoplatten nicht herstellbar sind, werden mehrere rechteckige Sensoren zu einem größeren Tablett zusammengesetzt - oder mit Zeilensensoren gearbeitet. Letztere stammen u.a. von Jena-Optronik GmbH oder Leica (ADS40), Deutschland & Schweiz), bekannte Flächensensor-Kameras sind die UltraCam von Vexcel (Österreich) und die Digitalkameras von Intergraph (früher Zeiss, BRD) und von Kodak.
Wichtige Einsatzgebiete der Messkameras sind:
- Auf der Erdoberfläche - auf Stativ montiert zur Aufnahme von Gebäuden und techn.Anlagen, Steinbrüchen etc., von Kunstwerken oder für Ballistik und Satellitengeodäsie
- Im Flugzeug - zur fotografischen Aufnahme des Geländes in Form von Bildreihen
- In Erdsatelliten und Raumsonden - für Zwecke der Fernerkundung von Erde und Planeten.
Siehe auch: Innere Orientierung, Äußere Orientierung, Passpunkte, Satellitenkamera, Stereokomparator, Bildhauptpunkt,,