Mispeln
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Mispeln | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Mespilus | ||||||||||||
L. 1753 |
Die Mispeln (Mespilus) - nicht zu verwechseln mit Misteln - sind eine Gattung, die zur Unterfamilie der Kernobstgewächse (Maloideae) gehört, in der Pflanzenfamilie der Rosengewächse (Rosaceae).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Mispeln wurden in Europa als Kulturfolger der Römer eingebürgert und sind teilweise verwildert. Mispeln werden seit 3.000 Jahren am Kaspischen Meer kultiviert; und gelangten etwa 700 v. Chr. nach Griechenland. 200 v. Chr. sind Mispeln in Rom belegt und wurden im Römischen Reich zu einer wichtigen Obstsorte. Das Wildobst, das die Römer mitbrachten, fand sich anschließend in Klostergärten und verwilderte von dort, vor allem in Mittel- und Süddeutschland. Das Artepitheton „germanica“ ist also irreführend. Die ursprüngliche Heimat ist Vorderasien, im Nordiran. Es existieren zwei Arten, wobei in Mitteleuropa eigentlich nur die Echte Mispel (M. germanica) bekannt und verbreitet ist.
[Bearbeiten] Beschreibung
Mispeln sind sommergrüne Bäume oder Sträucher. Die Mispel wird bis zu 4,5 m (in Spanien bis zu 8m) hoch und ist von baumartigem und ausladendem Wuchs. Ihre länglichen, filzigen Blätter sind an der Oberseite dunkelgrün, an der Unterseite heller und werden im Herbst rötlichbraun. Mispeln tragen im Mai bis Juni etwa 4 cm große schalenförmige, cremeweiße Blüten von großem Zierwert. Die Früchte sind zuerst grünlich-gelb, später gold-bräunlich, schließlich ab Oktober reifend braun, das Fruchtfleisch ist erst von strohiger Konsistenz und nicht schmackhaft. Nach den ersten Nachtfrösten werden sie weich und genießbar, sie entwickeln einen süß-säuerlichen Geschmack und sind gerbsäure- und pektinhaltig. Außerdem enthält diese Scheinfrucht zwei bis fünf rötliche Steinkerne.
[Bearbeiten] Nutzung
Allgemein wird empfohlen, die Früchte im Oktober oder November nach einem Frost zu pflücken und sie mit dem „Auge“ nach unten einschichtig an einem kühlen Ort zu lagern. Nach zwei bis drei Wochen Lagerung sind sie dann genießbar.
Die Früchte können dann harntreibend, darmanregend, entzündungsabbauend und verkalkungshemmend wirken. Früher war die Mispel wohl auch Zusatz für Wein und Saft, heute kommt die Pflanze nur noch selten vor und wird vorwiegend zur Herstellung von Schnaps oder zu Gelee abgeerntet. Im Saargau, einem Landstrich an der unteren saarländischen Saar mit seinen charakteristischen Streuobstwiesen, ist die ausgewilderte Form der Mispel weit verbreitet. Sie wird überwiegend zu einer regionalen Schnaps-Spezialität, dem "Hundsärsch", gebrannt. Diesen Namen erhielt sie im Volksmund nach der Form des Fruchtknotens, der dem Anus eines Hundes gleicht. In hessischen Apfelwein-Gaststätten, etwa in Frankfurt am Main, werden in Apfelbrand eingelegte Mispeln als Spirituose angeboten ("Calvados mit Mispelche"). In Russland wird die Mispel zur Behandlung von chronischen Darmentzündungen, wie Morbus Crohn angewendet.
[Bearbeiten] Andere Namen
Manchmal wird die Mispel auch „Nispel“ (von Spanisch: Níspero) oder Nespoli genannt. In der niederösterreichischen Mundart sind die Bezeichnungen „Asperl“, aber auch „Aschperln“ gebräuchlich. In alten Rezeptbüchern wurden Mispeln teilweise als „Dörrlitzen“, „Dürrlitzen“ oder „Dürgen“, manchmal auch als „Hespelein“ bezeichnet. Im Saarland wird sie auch "Hundsärsch" genannt.
[Bearbeiten] Der Schnitt des Mispelbaums
Mispeln müssen nur sehr wenig geschnitten werden, ihre charakteristische Wuchsform soll erhalten bleiben. Seitentriebe, die den Baum überfüllen, sollten jedoch in der Zeit von November bis März ausgeschnitten werden.
[Bearbeiten] Anbaugebiete
- Spanien
- Callosa d'En Sarrià in der Nähe von Alicante
- Italien
- Griechenland
- Türkei
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Mispeln – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |