Rosengewächse
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Rosengewächse | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Systematik | ||||||||||||
|
||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Rosaceae | ||||||||||||
Juss. | ||||||||||||
Unterfamilien | ||||||||||||
|
Die Rosengewächse (Rosaceae) sind eine Familie der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliophyta). Es ist eine sehr vielgestaltige Familie, die in vier Unterfamilien gegliedert wird.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] In Mitteleuropa heimische wildwachsende Gattungen (Auswahl)
Wildwachsend kann man in Mitteleuropa zum Beispiel folgende Gattungen finden: Erdbeeren (Fragaria), Mädesüß (Filipendula), Odermennige (Agrimonia), Wiesenknopf (Sanguisorba), Nelkenwurz (Geum), Fingerkraut (Potentilla), Frauenmantel (Alchemilla), Geißbart (Aruncus), Silberwurz, Brombeeren (Rubus), Rosen (Rosa) und Weißdorne (Crataegus).
[Bearbeiten] Nutzpflanzen
Vor allem als Nutzpflanzen sind die zahlreichen Obstsorten hervorzuheben. So gehören Erdbeeren, Him- und Brombeeren hierher, Äpfel, Birnen, Quitten, Pflaumen, Kirschen, Pfirsiche, Aprikosen, Marillen und Mandeln, des Weiteren Weißdorne, Mispel, Wollmispel, Schlehe, Traubenkirsche und Speierling.
[Bearbeiten] Heimat einiger Nutzpflanzen
Während Apfel, Birne und Süßkirsche auch in Mitteleuropa heimisch sind, stammen Quitten, Sauerkirschen, Pflaumen und Mandeln aus Vorderasien, Aprikosen aus Turkmenistan und der Pfirsich aus China.
Viele dieser Obstbäume wurden schon von den Römern aus Kleinasien nach Italien und von dort ausgehend in andere Gebiete des römischen Reiches eingeführt. Die Sauerkirsche soll Lucullus vom Feldzug gegen Mithridates mitgebracht haben.
[Bearbeiten] Beschreibung
[Bearbeiten] Habitus
Es gibt einjährige bis mehrjährige krautige Pflanzen, oder verholzende Pflanzen: Sträucher und Bäume.
[Bearbeiten] Blätter
Meistens sind es einfache, wechselständige Laubblätter, die ganzrandig oder meist am Rand gezähnt sind. Selten sind die Blätter gefiedert (Gänsefingerkraut, Vogelbeere.) Immer sind Nebenblätter (Stipeln), das sind blattartige Auswüchse am Ansatz des Blattstiels, vorhanden; manchmal sind die Nebenblätter nur gut beim Laubaustrieb zu sehen, weil bei manchen Arten die Nebenblätter schnell welken und abfallen.
[Bearbeiten] Blüten
Die Blütenstände sind sehr unterschiedlich gestaltet, manchmal stehen die Blüten einzeln. Die meist zwittrigen Blüte sind radiärsymmetrisch mit meist doppelter, ungleichartiger Blütenhülle. Die Blüten sind meist fünfzählig, sie können aber auch gelegentlich vierzählig sein. Es sind meistens fünf Kelchblätter und fünf Kronblätter vorhanden, selten können die Kronblätter fehlen.
Die Staubblätter sind in Vielzahl vorhanden; sie können im Extremfall aber bis auf ein einziges Staubblatt reduziert sein, oft sind es um die 20 Staubblätter. Die meisten Blütenmerkmale zeigen, dass es eine relativ ursprüngliche Familie innerhalb der Bedecktsamer ist.
Das Gynözeum besteht stets aus unverwachsenen Fruchtblättern; diese können jedoch vom Blütenboden umschlossen oder sogar mit ihm verwachsen sein, so dass ein unterständiger Fruchtknoten entsteht. Je nach Unterfamilien können sehr wenige bis viele Fruchtblätter vorhanden sein. Bei den Spiraeoideae und Rosoideae gibt es pro Blüte viele Fruchtblätter, das ist ein ursprüngliches Merkmal. Bei den Maloideae sind die Fruchtblätter reduziert und bei den Amygdaloideae sogar auf eines pro Blüte reduziert, das ist ein fortschrittliches Merkmal.
Blütendiagramm von Rosa tomentosa |
[Bearbeiten] Früchte
Die Früchte sind bei den Spiraeoideae Balgfrüchte, das sind sehr ursprüngliche und einfach gebaute Früchte. Bei den Rosoideae sind es Nußfrüchte, die zu vielen in Sammelfrüchten sitzen. Die Kerne der Maloideae sitzen zu wenigen bis einem in Samenkammern eingebettet, umhüllt vom Fruchtfleisch, das aus dem Blütenboden gebildet wird. Bei den Amygdaloideae umhüllt das Fruchtfleisch jeweils einen einzelnen Steinkern.
[Bearbeiten] Inhaltsstoffe
Vertreter der Familie enthalten häufig cyanogene Glykoside, Gerbstoffe, Flavonoide und Fruchtsäuren. Die Samen haben meist keine Stärke, dafür enthalten sie Eiweiß und fettes Öl. Oft enthalten Arten Triterpensaponine und freie Triterpene.
[Bearbeiten] Systematik
Man unterscheidet 95 Gattungen mit insgesamt etwa 2830 Arten. Die Familie ist in vier Unterfamilien unterteilt, die mit den in Mitteleuropa heimischen und den wichtigsten hier kultivierten Gattungen aufgeführt sind.
[Bearbeiten] Unterfamilie Spiraeoideae
Hauptartikel: Spiraeoideae
Das ist eine Gruppe relativ ursprünglicher Arten. Jeweils in einer Blüte sind viele Fruchtblätter, daraus entstehen viele Balgfrüchte.
- Spiersträucher (Spiraea)
- Geißbart (Aruncus)
[Bearbeiten] Unterfamilie Rosoideae
Hauptartikel: Rosoideae
Die Vertreter dieser Unterfamilie sind sehr vielgestaltig. Es gibt krautige Pflanzen und Sträucher. Oft sind die Blätter zusammengesetzt. Es sind meist viele unverwachsene Fruchtblätter vorhanden. Die Früchte sind häufig Nüßchen, meist zu vielen in Sammelfrüchten (Hagebutte, Erdbeere). Sprossachse kelchförmig (Rosa) oder fleischig verdickt (Fragaria). Bei Rubus (Brombeere, Himbeere) handelt es sich nicht um Beeren, sondern um Steinfrüchte an der verdickten Sprossachse (praktisch: Viele kleine Kirschen zu einer Sammelsteinfrucht zusammengefasst).
- Mädesüß (Filipendula)
- Odermennige (Agrimonia)
- Aremonien (Aremonia)
- Wiesenknopf (Sanguisorba)
- Nelkenwurz (Geum)
- Waldsteinien (Waldsteinia)
- Fingerkraut (Potentilla)
- Erdbeeren (Fragaria)
- Scheinerdbeeren (Duchesnea)
- Gelblinge (Sibbaldia)
- Frauenmantel (Alchemilla)
- Ackerfrauenmantel (Aphanes)
- Brombeeren (Rubus)
- Rosen (Rosa)
- Polylepis (in den Hochlagen der Anden wachsende Bäume)
[Bearbeiten] Unterfamilie Kernobstgewächse oder Apfelgewächse (Maloideae)
Hauptartikel: Kernobstgewächse
Diese Unterfamilie enthält Arten, deren Früchte alle dem Apfel sehr ähnlich sind. Die Samen (Kerne) sind hierbei in die verdickte Sprossachse eingeschlossen. Die Fruchtblätter sind in ihre Zahl pro Blüte reduziert, beim Apfel zum Beispiel sind es fünf (entsprechend dann die Samenkammern im Apfel). Es ist also schon eine Gruppe höher entwickelter Arten.
- Quitten (Cydonia)
- Birnen (Pyrus)
- Äpfel (Malus)
- Mehlbeeren (Sorbus)
- Felsenbirnen (Amelanchier)
- Apfelbeeren (Aronia)
- Weißdorne (Crataegus)
- Mispeln (Mespilus)
- Zierquitten, oder Scheinquitten genannt, (Chaenomeles)
- Zwergmispeln (Cotoneaster)
- Feuerdorn (Pyracantha)
- Wollmispel, Nespoli oder Loquat, (Eriobotrya japonica)
- Heteromeles
- Stranvaesia (siehe Photinia)
- Osteomeles
- Photinia
- Rhaphiolepis
[Bearbeiten] Unterfamilie Steinobstgewächse (Amygdaloideae)
Hauptartikel: Steinobstgewächse Diese Unterfamilie enthält Arten, die innerhalb der Rosengewächse am höchsten entwickelt sind. Die Anzahl der Fruchtblätter pro Blüte ist auf eines reduziert, daraus entsteht der einzelne Steinkern pro Frucht. In dieser Unterfamilie gibt es nur die eine Gattung: Prunus. Genannt werden hier die wichtigsten Nutzpflanzenarten, daneben gibt es noch eine große Anzahl von Ziergehölzen.
- Die Gattung Prunus wird gegliedert in sechs Untergattungen:
- Subgenus Amygdalus: Mandeln (P. dulcis) und Pfirsiche (P. persica)
- Subgenus Prunus: Pflaumen und Aprikosen
- Subgenus Cerasus: Kirschen: (P. cerasus) und (P. avium)
- Subgenus Padus: Traubenkirschen (P. padus)
- Subgenus Laurocerasus: Kirschlorbeer (P. laurocerasus), immergrüner Busch, nicht in Mitteleuropa heimisch aber in vielen Parks und Gärten angepflanzt.
- Subgenus Lithocerasus
[Bearbeiten] Tribus mit unklarer Zuordnung
- Tribus Neillieae:
- Blasenspieren (Physocarpus)
- Neillia
- Stephanandra
- Tribus Sorbarieae:
- Fiederspieren (Sorbaria)
- Chamaebatiaria
- Tribus Kerrieae:
- Goldröschen oder Kerrien (Kerria)
- Neviusia
- Tribus Dryadeae: Sie stehen sehr basal:
- Cercocarpus: Die Blüte enthält nur ein Fruchtblatt.
- Chamaebatia: Die Blüte enthält nur ein Fruchtblatt.
- Cowania
- Silberwurz (Dryas)
[Bearbeiten] Siehe auch
Feuerbrand (Bakterienbefall)
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Rosengewächse – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |