Mojmír I.
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Mojmír I. (* unbekannt; † vermutlich 846) war der erste historisch belegte Herrscher des Mährischen Fürstentums und Großmährens. Er gründete das Geschlecht der Mojmiriden.
Die historischen Quellen schweigen über die Entwicklung auf dem tschechischen und slowakischen Gebiet nach dem Zerfall des Reichs von Samo. Erst in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhundert erkennt man in Mähren, Böhmen und Slowakei aufgrund des Zerfalls des Awarischen Reiches einen deutlichen politischen und kulturellen Abstieg. Es entstehen slawische Burgen und Festungen, zur Vereinigung von Stämmen, unter denen sich eine herrschende Elite bildet.
Karl der Große erweiterte die Grenzen des Frankenreiches bis zur Nachbarschaft des Mährischen Territoriums und 805 – 806 zog er gegen die Stämme in Böhmen. Das im 8. Jahrhundert entstandene Mährische Fürstentum wird in den Quellen erstmals 822 erwähnt.
Ab 830 ist auch der Name des Fürsten Mojmír I. genannt, ein ungewöhnlicher Mann, weise und gründlich in seinem Tun. Er bekannte sich zum Christentum und unterhielt freundschaftliche Beziehungen zum Fränkischen Reich und dessen König Ludwig den Frommen unterhielt, vermutlich erkannte er auch förmlich deren Herrschaft über das Mährische Fürstentum an. Er unterstützte die Missionen lateinischer Priester die von Passau nach Mähren entsandt wurden. Während der Aufstände in Pannonien, angeführt von Ljudevit, hielt er sich heraus und festigte in dieser Zeit seine Macht in Mähren.
833 zog Mojmír gegen das Fürstentum von Nitra, in dem Fürst der aufsässige und heidnische Pribina herrschte. Mojmír I. eroberte Nitra (damals Nitrava) und Pribina war gezwungen zu flüchten und erhielt von Franken Unterstützung, die Pribina später die Herrschaft über das Plattensee-Fürstentum im heutigen WestUngarn übertrugen. Die Vereinigung des mährischen und Netrau-Fürstentums unter Mojmírs Herrschaft führte zur Entstehung Großmährens und war ein wichtiger Schritt zur Erweiterung des Mährischen Fürstentums. Das Fürstentum von Nitra (Neutraer Fürstentum) hatte in Großmähren eine Sonderstellung. Zum Fürsten von Netrau wurde jedes Mal der Nachfolger des großmährischen Fürsten aus der Dynastie der Mojmír ernannt.
Unter seiner Regentschaft hielt auch die Christanisierung Einzug in Mähren. So wurde 863 die Kirche in Nitra wurde vom Salzburger Bischof Adalram geweiht.In Brünn und Olmütz entstehen die ersten Kirchen. Auch die Gründung der ersten Kirche von Velehrad fällt in den Zeitraum seiner Herrschaft.
Das Ende seiner Regierung bereitete ihm der deutsche König Ludwig der Deutsche, dem die Expansionspläne Mojmírs missfielen. Er wollte die slawischen Stämme seinem Reich anschließen und besetzte 846 Mähren. Mojmír wurde abgesetzt. Als dessen Nachfolger bestimmte Ludwig Mojmírs Neffen Rastislav.
Aus der Zeit seiner Herrschaft berichtet nur der sogenannte Bayerische Geograph. Diese Schrift beschreibt das Gebiet nördlich von Donau. Darin wird wird berichtet, dass die Slawen auf den Gebieten der heutigen Slowakei 30, in Mähren 11, in Böhmen 15 und in Bulgarien 5 Festungen unterhalten. Archäologische Funde bestätigten diese Funde größtenteils.
[Bearbeiten] Literatur
- František Palacký: Dějiny národa českého
Vorgänger ? |
Herrscher von Großmähren 833-846 |
Nachfolger |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Mojmír I. |
ALTERNATIVNAMEN | Mojmir I. |
KURZBESCHREIBUNG | Fürst von Großmähren |
STERBEDATUM | um 846 |